[1086] Tintenkleckse [Angelique, Gabriel]

[Gabriel Ducas]

Zu den glitzernden Vampiren hob er nur skeptisch eine Augenbraue, bevor er noch einmal klarstellte, worum es ihm bei dieser Sache genau ging. „All das habe ich bereits versucht. Nun suche ich nach anderen Möglichkeiten. Farbe oder Tinte die eigentlich nicht sichtbar ist. Ich möchte über diese Dinge, neue Werke herstellen.“ stellte er noch einmal klar, dass es ihm tatsächlich nicht um neue Techniken des Legens oder des Zeichnens, sondern um neue Farben oder eben Tinte ging. „Doch sagt, habt ihr viel mit den Juden in der Stadt zu tun?“ das war deutlich mehr als reines Interesse und er ergänzte. „Ich hörte davon das sich auch die Kappadokierin mit diesen befasst. Sie scheint im Allgemeinen recht umtriebig. Verkehrt ihr noch mit dieser?“ fragte der Brujah und sah mit leichter Sorge zu Angelique.

[Angelique]

"Früher mal. Aber jetzt kann den Juden keinen Schutz mehr bieten. Sie sind hilflos den anderen ausgeliefert. Das schmerzt mich sehr, dass ich nun für die Sterblichen nichts mehr tun kann. Ich habe Angst, wenn ich wieder meine Söldner zu deren Schutz vermiete und vermittle, irgendein Kainit das usurpieren würde und die Juden oder andere Sterbliche ausbeutet.

Und ja, ich habe versucht, mich mit Allegra auszusprechen. Aber selbst da hat sie mir einige Dinge verschwiegen."

Sie seufzte und besann sich der anfänglichen Frage. "Wie gesagt, schreibt mit Zitronensaft auf normale Schriftstücke und der Empfänger erhitzt dann das Pergament vorsichtig und die Schrift erscheint. Ein alter Trick der Hellenen, aber wenige wissen heute von dieser Al Khemi."

[Gabriel Ducas]

„Al Khemi?“ Gabriel sah Angelique fragend an. „Was wisst ihr, über Al Khemi? Gibt es Meister dieser Kunst in Genua? Oder könntet ihr dies unterrichten?“ der Brujah schien nicht gänzlich ahnungslos. Vielmehr entdeckte er offenbar sofort Möglichkeiten. Wer wusste schon, was man mit den Methoden dieser Kunst noch für sein Handwerk tun konnte.

„Was die Juden anbelangt. So solltet ihr in eurer Wacht nicht nachlassen. Ich nehme an, ihr habt die Gerüchte vernommen? Eine Frau, die einen normannischen Söldner in Clavicula erwürgt? Das Volk tratscht bereits, es hätte mit den Juden zu tun.“ der Brujah klang sichtlich besorgt und rang ein wenig mit seinen Händen. Es schien ihm unangenehm, näherte sich das Gespräch doch dem Thema, welches er vermeiden wollte.

[Angelique]

"Ja, wer kann das nur gewesen sein, der einen meiner Söldner entführt und getötet hat?" Sie rollte genervt mit den Augen.
"Und natürlich kriegen die Juden die Schuld in die Schuhe geschoben."

Sie sah ihn ernst an. "Ich habe keine Macht mehr hier. Aber Ihr seid ein Hohes Haus. Erinnert die anderen Hohen Häuser an die Christen- und Herrscherpflicht, andere, die die Schrift kennen, zu beschützen! Das sollte selbst im Interesse der Magister sein, es sei denn, sie sind inzwischen völlig bescheuert geworden in ihren Intrigenspielen."

Sie grollte sichtlich. Aber tat dann so, als atme sie tief aus.
"Al Khemi kenne ich eher in der Theorie. Praxiserfahrung fehlt mir. Da seid Ihr mit Euren geheimen Glasherstellungen sicher viel weiter als ich."

[Gabriel Ducas]

Nun wurde Gabriel ernst und sah Angelique eindringlich an. Mit fester und bestimmter Stimme sprach er „Ihr werdet euch nicht hängen lassen!“. Das war eindeutig keine Bitte. Mit versöhnlicherer Stimme fuhr er fort und erneut blitzte da ein wenig dessen auf, was er schon beim Hoftag gezeigt hatte „Der Herr prüft jeden von uns. Wollt ihr euch aufgeben oder für das kämpfen was euch wichtig ist?“ kurz legte er den Kopf schräg und sah sie fragend an. Jedoch erwartete er offensichtlich noch keine Antwort. „So ihr willens seid unsere geschlossenen Händel einzuhalten, werde ich dem Beispiel unserer höchst verehrten Lehensherrin folgen und euch nicht den Aasgeiern zum Fraß vorwerfen.“ nun stand er wieder auf und stellte sich vor Angelique auf und reichte ihr seine Hand. „Ich reiche euch eine Hand. Meine Unterstützung wird vorerst nicht öffentlich erfolgen, doch ich werde, wo ich kann, meine Hand über euch halten und wir werden gemeinsam sehen, wie wir das, was ihr aufgebaut habt, behalten könnt!“ das da eine Gegenleistung fällig werden würde, schwang klar mit. „Im Gegenzug werdet ihr euch bemühen einen Weg zurück in die Gesellschaft zu finden, dabei werde ich euch unterstützen und wir werden vertrauensvoll zusammenarbeiten.“

[Angelique]

"Das ist so lieb und ehrenhaft von Euch!"
Angelique wirkte sichtlich gerührt.

"Ich habe niemals ehrliche Händel nicht eingehalten. Nur die, deren Bedingungen ich nicht kannte, oder sogar nicht einmal, dass ein Abkommen bestand, das ich einzuhalten hatte.
Ich stehe dazu, dass manche Dinge unveräußerlich an Dritte sind. Eine Lebensschuld zum Beispiel.

Und ich würde niemals einen Eid brechen oder einen Meineid begehen. Wer dies behauptet, lügt halt. So einfach. Für mich gelten die Regeln GOttes in erster Linie und erst in zweiter Linie die Regeln eines Bruder mordenden Bauern oder vielmehr das, was seinen Nachfahren behaupten, es seien seine Regeln.
Ich habe, um Aurore zu schützen, mit meinem Haus gebrochen und mich geweigert, eine falsche Prophezeiung zu sprechen.
Ich habe sogar Liviu gebeten mich zu stoppen, sollte ich es dennoch tun.

SO ernst nimmt Angelique die Eidbrecherin ihre Eide!

Aber ja, mit Eurer Unterstützung werde ich es versuchen, zurückzufinden, selbst wenn ich nicht glaube, dass das möglich ist."

Sie ergriff scheu lächelnd die Hand.

"Wenn Ihr Schiffe braucht, um das Gebot Aurores zu erfüllen. Ich kann Euch welche leihen, sofern die asoziale Bestie, die unseren Hof untergräbt, solche Ressourcen nicht für seine eigenen Ziele missbraucht.
Ich kann ja selbst nicht mehr Ihr mit Ressourcen helfen und hätte ja auch nichts mehr davon.
Ihr dagegen schon."

[Gabriel Ducas]

Gabriel ergriff die Hand und schüttelte sie kurz. „Ich werde euch nicht berauben. Wir beginnen mit eurer Sicherheit.“ nach diesen Worten ließ er die Hand los und setzte sich wieder. „Die verehrte Drita ist, nach ihren Worten, von ihrer höchst verehrten Majestät mit dem Hafenausbau in Nord betraut worden.“ nun richtete er seinen Blick direkt auf die kindliche Vampirin. „Sie kauft Informationen auf, ob ihr euch dort beteiligt oder anderweitig aktiv seid. Seid diesbezüglich also gewarnt.“ nach einem kurzen Nicken fuhr er fort. „Was eure vermutlich angesammelten Schriftgüter angeht, so sichert diese. Sollte es zu einem Übergriff kommen, beruft euch darauf, dass diese Teil eines Handels mit mir und dem verehrten Hüter sind. Ein weiterer wichtiger Punkt…“ und nun sah er Angelique erneut ernst an. „…ihr seid alt genug um die gesellschaftlichen Regeln zu kennen. Versucht euch daran zu halten. Ausrutscher dieser Art können nun gefährlich sein.“ es waren Gedanken, keine wirklichen Pläne. Offenbar sprudelte dies gerade aus ihm heraus. Nichts davon war wirklich geplant. „Da ich die Freiheit der Menschen schätze habe ich die Anzahl an Blutsdienern nicht ausgereizt. Ich biete euch hiermit an, bis zur Jahrhundertwende, einen der eurigen als meinigen zu melden. Das sollte euch ein wenig Zeit verschaffen, die Dinge entsprechend zu regeln.“

[Angelique]

"So vorhersehbar, diese Drita! Das wird ihr irgendwann zum Verhängnis, fürchte ich. Danke für die Warnung.
Ich hoffe ja immer noch, dass niemand so rasch und unbedacht handelt, mich direkt so anzugehen, wie Ihr befürchtet.
Sie haben das Kleingedruckte nicht gelesen. Ich stehe unter dem Schutz der Princeps. Es ist tatsächlich vergleichbar mit der Situation der Juden. Sicher kann man sie misshandeln und gar töten, wenn man denkt, sie ständen außerhalb der Gesellschaft. Aber wie viele Leute baumelten hinterher an Galgen, die damit gegen die Obrigkeit handelten?

Ja, ich denke, pro forma solltet Ihr Leon, den Kapitän, anmelden. Blut wird er allerdings weiter von mir erhalten. Er traut unserer Art nicht, denn ich erbte ihn von einem, der ihn misshandelte. Sollte aber alles für mich enden, so nehmt ihn an. Das wäre das einzige, was ich dann noch tun könnte, um ihm beizustehen.
Die Pandora, sein Schiff, ist ein kampferprobtes Kriegsschiff. Eine Kriegsgaleere, die zwar Güter und Passagiere führen kann, aber ein gefährlicher Jäger ist.
Ihr könntet sie nutzen, um in dem Kriegsspiel Euch einen Namen zu machen. Gebt mir einfach einen Anteil an dem Profit, damit ich meine Flotille weiter unterhalten.
Während kostbare Schiffe und Männer bei diesem Abenteuer aufs Spiel gesetzt werden, wird es Angelique sein, deren Nefs Genua versorgen wie bisher. "

[Gabriel Ducas]

„Das hoffe ich auch. Nutzen wir die Zeit also weise.“ Gabriel nickte. „Natürlich weiterhin Blut von euch.“ er schien kein wirklicher Freund davon zu sein Menschen dem Fluch auch nur mit dem Dasein als Ghul auszusetzen. „Ihr könnt ihn weiter nach euren Wünschen verwenden, sofern dies weder zu euren noch zu meinem Schaden ist.“ ihr Angebot dieses Schiff einzusetzen lehnte er mit einem freundlichen aber entschiedenen Kopfschütteln ab. „Krieg ist nicht mein Geschäft.“ sicher waren die Brujah auch als Kämpfer bekannt, aber noch war Gabriel Handwerker und kein Krieger. „Achtet bitte auch auf die Kappadokierin. Sie speit Gift und Galle gegen euch und der verehrte Chronist und sie würden euch wohl lieber heute als morgen von dieser Welt tilgen. Daher pflegt die Bündnisse die euch bisher vergönnt waren! Wir werden jede Hilfe brauchen für diesen Weg.“ ein kurzes Nicken und er schien vorerst fertig mit seinen Hinweisen. Scheinbar war ihm dies ein ernstes Anliegen. Dann sah er sich noch einmal um und schließlich wieder direkt zu ihr. „Anstatt mit einem Kriegsschiff, könnt ihr mich zunächst mit einer anderen Gefälligkeit unterstützen.“ die Züge des Gelehrten wechselten von dem feurigen Planer, wieder hin zu dem leicht melancholischen Handwerker während er nun sprach. „Wie euch nicht entgangen sein dürfte, muss ich ein Duell ausfechten. Ich habe mich bisher dem Kampf verweigert und doch muss ich nun, trotz meiner genannten Zeugen und der Bestätigung durch den verehrten Chronisten und den wohlwerten ersten Liktor, für Recht und Gesetz in dieser Domäne kämpfen. Und wenn ich dies schon tun muss, möchte ich es mit einer Waffe tun, die von der glorreichen Vergangenheit meines Blutes zeugt. Könnt ihr mir helfen, eine solche Waffe zu finden?“

[Angelique]

"Nehmt einen Speer. Er ist altehrwürdig und wie Brimirs Volk sagt, ist ein Speer mehr wert als 10 Schwerter.
Umso mehr, wenn es gegen Vampire geht. Man kann damit das Herz durchbohren und wenn man keine alte Flügellanze nimmt, dann kann man die Klinge durchstoßen und mit dem Holz das Herz zum Stillstand bringen.
Ferner vermag der Speer nicht aus Versehen jemanden köpfen, wie es Schwert und Axt können und dennoch, mit genug Kraft geführt, Arme und Beine abtrennen.
Nehmt zudem einen Schild in die andere Hand, um des Gegners Schläge und Stiche abzuwenden.
Mehr kann ich nicht raten."

Sie überlegte kurz. "Oder doch. In der sterblichen Gesellschaft ist es üblich, Stellvertreter in ein Duell zu schicken, die für einen kämpfen. Wenn diese Sitte auch bei den Kainiten geehrt wird, schickt doch jemanden, der Euch einen Gefallen schuldet oder dem ihr dafür einen Gefallen schulden wollt, der besser im Kriegshandwerk geschult ist.

Ein General kämpft ja auch nicht in der ersten Reihe, wenn er schlau ist, und Händler heuern auch Krieger an zum Schutz. Denkt ans Schachspielen. Der König kämpft selbst nicht mit, er lässt kämpfen.
Das wäre die Waffe, die am besten wäre."

Sie schmunzelte. "So offensichtlich, diese Grabräuberin! Ein bisschen bin ich von Benedetto enttäuscht, dass er sich dazu herablässt, aber nun ja, so ist es wohl halt."