[1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

[November '23]
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Vergonzo Faro
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[1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Es war kalt. Das war gut.
Frost schnitt sich langsam aber stätig in jeden Spalt den er fand, ob Mauerriss, Holzspalt oder Stofffalte.
Die Nächte waren länger und die Menschen horteten sich öfter in Gruppen zu Hause zusammen.
Aber still und und ruhig war Genua nie, denn auch in den Winterschlafmonaten spürte man das pulsieren, den Herzschlag, das Leben dieser Stadt.

Der alte Nosferatu war in den letzten Jahren immer weniger öffentlich erschienen, ganz anders als noch vor einem halben Jahrhundert wo man ihn beinahe ständig zu Gesicht bekam.
Ein Besuch im Elysium war dennoch in regelmäßigen Abständen etwas, das er beibehalten hatte, wie heute Nacht.
Vorbei an den Schiefertafeln und dem Brett der Bekanntmachungen, hatte sich Vergonzo in den Garten begeben. Es gab nichts neues das wichtig gewesen wäre, aber nun war er schon mal hier, wieso nicht kurz verweilen.
Er begab sich recht zentral auf den Weg, zwischen dem zweistöckigen Steingebäude und dem Labyrinth, um einen kleinen Rundgang zu beginnen.
Am Ende dieser Runde würde er wohl einen Blick auf die Casa werfen. Würde es Restaurationsbedarf geben?
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Gris de Galard
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Wie gern hätte Gris sich in guter Gesellschaft an warmen Körpern gewärmt und den Geruch nach gewürztem Wein genossen, Trost erhalten und gespendet und dann vielleicht ein wenig Blut geschmeckt...? Aber nein, es galt immer noch erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Schließlich wollte er die Schönheiten und Vorzüge noch eine ganze Weile genießen.
So hatte er sich die Kapuze seines dunklen Mantels ins Gesicht gezogen, war in Begleitung eines Dieners durch die Straßen geeilt und schließlich vor dem Elysium angehalten, wo er denn ebenso dunkel Gewandeten fortschickte, dessen Atem im Gegensatz zu seinem Herrn in der eisigen Nacht dampfte.

Dann war er eingetreten und hatte seinen Blick schweifen lassen. Die Schiefertafeln betrachtete er einen Moment und würde sich dann den Bekanntmachungen widmen. Wenig davon betraf ihn jetzt schon, aber es galt sich zu orientieren und zwischen den Zeilen zu lesen. Wenn er Freunde wollte, musste er wissen, wo diese standen. Und vor allem herauszufinden, wer in Genua die richtigen Freunde waren.
Eine Weile stand er so, den Kopf schief gelegt, lesend und denkend. Lange hielt er es aber nicht aus, ehe die Getriebenheit ihn wieder erfüllte. Was half es auswendig zu lernen, was wer geschrieben hatte? Er wollte mehr.

Und so begann er durch diese Hallen des Friedens zu schlendern. Die Kapuze hatte er abgenommen, ließ den prachtvoll dunklen Mantel aber gemessen seine Schultern bedecken. Die Fibel mit dem Raben prankte über seinem linken Schlüsselbein. Bedienstete, die er traf würde er ruhig grüßen, ihnen aber nicht die Hauptaufmerksamkeit schenken, während er umher streunte. Suchend, aber nicht im Klaren, was er suchte.

Das Labyrinth ließ ihn schmunzeln und einem Impuls folgend, strich er mit seinen langen, schlanken Fingern über die Pflanzen, als er sich hineinwagte. Das Rascheln zierte sein aristokratisch geschnittenes Gesicht mit einem beinahe jungenhaften Grinsen. Leben ... wie schön, dass die Toten von Genua ein klein wenig davon in ihre heiligen Hallen brachten.
"Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben." - Paulus von Tarsus, Römerbrief 5,12
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Vergonzo Faro »

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Er vernahm etwas als er am Teich vorbei hinkte. Waren das Schritte über den schottrigen Weg? Dann ein Rascheln. *
Vergonzo blieb stehen und begab sich zurück, dorthin wo er das Geräusch verortete. Beim Labyrinth. Es hatte nur einen Ein- und Ausgang, das wusste er, hatte er ja beim Erschaffen dieses Ortes mitgeholfen.
Aber, Genua war gewachsen. Es würde recht bald Zeit werden, ein weiteres Elysium vorzuschlagen.

Am Eingang des Labyrinthes angekommen, stellte er sich direkt auf den kurzen und einzigen Weg der zum Eingang führte. Wie eine Wache dessen Präsenz und Aufmerksamkeit den gesamten Bereich einnahm, positionierte er sich neugierig um zu sehen, wer in dieser Nacht noch hier umherschlich.
Er legte die Arme hinter den Rücken in seiner gebückten und buckligen Gestalt, sah verstohlen auf den Eingang und wartete.
Das Unleben war selten von echten Überraschungen gepflastert um so mehr kostete er solche wie diese hier aus.

*
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Gris de Galard
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Für gewöhnlich war Gris kein Charakter, der überall Gefahren widmete und nach ihnen Ausschau hielt. Doch offenbar war von den Reisen und der Aufregung der letzten Nächte noch einiges an Aufmerksamkeit übriggeblieben.* Hier, in seiner ersten Nacht im Elyisum wollte er nichts verpassen, kein Detail übersehen.
Als er also das Labyrinth betreten wollte, machte er eine Gestalt vor sich aus. Beinahe wäre er erschrocken, doch er kannte die Gesetze des Elysiums. Hier würde ihm kein Leid geschehen. Zumindest nicht unmittelbar. Und so blieb es bei einem kurzen Aufblitzen weißer Fangzähne im Mondlicht, ehe doch ein Lächeln zu der fremden Gestalt ihm gegenüber hinüber flackerte.

Zwischen den gewachsenen Wänden des Labyrinths brachte er eine angedeutete Verneigung hervor, sah beinahe ein wenig wie ein Rosenkavalier aus, der die Dame seines Herzens an einem geheimen Ort traf.
"Eine segensreiche Nacht wünsche ich euch, mein werter Bruder in den Nächten.", begrüßte er die Gestalt vor ihm auf das Geratewohl. "Ich bin neu, in diesen Hallen, darum verzeiht, dass ich euren Namen nicht kenne und ich mich so brüsk vorstelle: Ich bin Gris de Galard, neugeborener Sohn des Bluts der Könige und erst seit wenigen Nächten in Genua."

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*Wahrnehmung + Aufmerksamkeit: @Gris (Vroni) I rolled 5d10 for you which resulted in 33. Results: 2 9 7 10 5. https://discord.com/channels/2237253770 ... 0715036843
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Als das Wesen sich zeigte und er dessen Reaktion wahrnahm, legte er geduldig den Kopf leicht schief und schaute nur herüber.
Ein paar nicht stattfindende Atemzüge ließ er verstreichen.
Hatte man ihn vielleicht beleidigt indem man ihn unaufgefordert angesprochen hatte?
Der Nosferatu musterte sein Gegenüber recht eindringlich als würde er ihn bewerten oder auf seine soziale Kompetenz achten.

Doch dann kam endlich Bewegung in den buckligen Körper als er begann breit zu Lächeln und die rechte offene Hand hervor holte, die Handfläche nach oben zeigend.
"Ich verstehe." sprach er mit rostiger Kehle freundlich mit mildem Tonfall. Klar, ein König also.

Dann folgte die linke Hand in gleicher Geste als er weiter sprach:"Ihr müsst euch erst sowohl in Position als auch in Örtlichkeit zurecht finden."
Somit zeigte er vermutlich Nachsicht für den etwaigen Fauxpas und nickte zur Begrüßung.
"Seid Willkommen in Genua und im Giardino della Rosa silenziosa werter Gris de Galard, Neugeborener vom Clan Ventrue...." Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
"Ich bin Vergonzo Faro, Erster Baumeister Genuas, Ältester der hiesigen Nosferatu Brut, es freut mich euch kennen zu lernen. Dennoch bin ich etwas verwundert," säuselte er charmant,"Ich hatte bei eurem Blut eine längere Vorstellung erwartet." waren doch vor allem die hohen Clans so stolz darauf eine lange Ahnenreihe vorweisen zu können.
"Lasst mich euch ein wenig hier herum führen und euch einiges zum Elysium zu erzählen, es wird sicher nicht uninteressant werden." er lächelte, hinkte langsam los und eine einladende Geste ermutigte Gris ihn zu begleiten.
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Gris de Galard
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Der Fremde ließ die Musterung über sich ergehen. Er schien sich nicht besonders daran zu stören, beurteilt zu werden. Auch nicht von einem buckligen Männlein, gleich welchen Blutes.
Die Nachsicht eines etwaigen Fauxpas' nahm er mit einer weiteren, angedeuteten Verneigung dankend, ja beinahe demütig an, wenn man beachtete, dass man es hier mit einem König zu tun hatte.

"Es ist mir eine Freude, eure Bekanntschaft zu machen, verehrter Vergonzo Faro", erwiderte er und schien die Verwirrung wenig persönlich zu nehmen. Gris schmunzelte leise in die Nacht hinein, während er dem Nosferatu beschwingt folgte. "Ich kann verstehen, dass euch das verwundert, aber" Nun sprach er ein wenig vertrauter, beinahe, als offenbarte er seiner Bekanntschaft ein kleines Geheimnis. "Um ehrlich zu sein, finde ich diese ewigen Litaneien recht ... ermüdend. Die meisten interessiert es wenig, welcher uralte Kainit einen etwas weniger uralten Kainiten gezeugt hat. Aber wenn ihr eine längere Vorstellung wünscht, lasst es mich bitte gerne wissen. Ich will sie euch nicht unterschlagen - und vergessen habe ich meine Linie auch nicht. Es ist ungefähr das Erste, was die von meinem Blut lernen. Noch bevor man uns beibringt, wie man einen Menschen beißt." Der Spott über die Marotten der seinen, war beinahe greifbar. Keine Häme lag darin, mehr eine gewisse Selbstironie.

"Wenn ihr Genuas erster Baumeister seid, habt ihr dann auch diese Prachtstätte gebaut?", wollte der Ventrue interessiert. "Oder gibt ein anderes Werk, das man von euch bewundern kann?"
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Deutlich war zu erkennen, denn er liess es zu das man es sah, war der Nosferatu überrascht über das Gebahren seines Gegenübers, was dazu führte den strengen Blick der klaren alten Augen spitzer auf Gris zu legen um zu lesen.*
"Ich spreche offen. Ihr seid erfrischend für einen Kainiten eures Blutes. Die Freiheit Personen nach ihren Taten zu bewerten, einzuschätzen wie auch zu behandeln, anstatt nach ihrer Ahnenreihe, ist etwas das eher bei uns Niederen Clans anzutreffen ist." wobei er die Niederen Clans selstam stolz aussprach, als sei dies etwas besonderes.
"Ich muss gestehen das ich eure Ahnenreihe dennoch gerne hören würde. Denn die Wurzeln, in denen wir gewachsen sind, der Boden in dem man reifte, spricht ebenso eine Geschichte, wie der Weg den man danach wählte."
Dann gab er Gris die Wahl seine Ahnenreihe, wie angeboten, vorzutragen.

Zu seiner Frage über Vergonzos Baumeister Arbeit nickte er freundlich.
"Der Giardino della Rosa silenziosa, welcher hier als Elysium dient, wurde in Zusammenarbeit mit Avelina di Braida vom Clan der Rosa gebaut, ehemalige Hüterin. Und ja, es gibt in Genua etliche Werke von mir welche mit dem wohlwollen unserer Princeps erschaffen wurden. Darunter befinden sich zum Beipsiel das Kloster St. Agnese, Domus Medicorum, der Hafen Il Quinto, der Geschlechterturm des Hafens, die aktuelle Stadtmauer...nun Handelsstraßen, Kontore, Werkstätten und dergleichen. Im Grunde überall in und außerhalb Genuas werdet ihr auf etwas treffen das aus meiner Feder stammt." sprach mit ehrlichem Stolz, hatte er daoch so viele Jahrzehnte gearbeitet dafür.



*Gefühle erkennen
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𝕍𝕖𝕣𝕘𝕠𝕟𝕫𝕠 | 𝔽𝕣𝕒𝕟𝕜

heute um 13:35 Uhr
+spezi
.roll 7d10
RollButler
BOT

heute um 13:35 Uhr
@𝕍𝕖𝕣𝕘𝕠𝕟𝕫𝕠 | 𝔽𝕣𝕒𝕟𝕜 I rolled 7d10 for you which resulted in 47.
Results: 3 9 10 2 7 10 6.
7 Erfolge
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Gris de Galard
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Die Worte des alten Nosferatu oder besser sein Kompliment ließen Gris lachen. Angenehm und ohne den Stock, den man für gewöhnlich in Wesen seines Blutes inkorporiert fand. Er sprach tatsächlich offen über diese Dinge, ja schien sie wirklich amüsant zu finden. "Es freut mich, dass ich euch erfrischen kann. Vielleicht ist es aber auch nur meine Freiheit als ein gewissermaßen "kleiner" König.", philosophierte er entspannt.

Vielleicht hatte sein Gegenüber damit gerechnet, dass er sich weigern würde, sich ganz vorzustellen. Doch stattdessen räusperte sich Gris wie ein Theaterschauspieler und trat einen Schritt zurück. "Dann verehrter Vergonzo Faro, Erster Baumeister Genuas, Ältester der hiesigen Nosferatu, hört meinen Namen und die Namen derer vor mir" Man konnte erahnen, dass er es gewohnt war, vor Publikum zu sprechen und wohl auch mit einem gewissen Pathos, denn beinahe klang es, als berichte er nun von den Heldentaten eines Heiligen. Auch wenn da immer noch ein Schmunzeln auf seinen Lippen lag. "Ich bin Gris de Galard, Neugeborener vom Blute der Könige, gezeugt von Ayol Marquis de Clermont-Tonnerre, Ancilla vom Geschlecht der Könige, Kind der Constance de Galard, Ahnin aus dem Blut der Könige." Die Litanei von Namen klang genau wie eben das: Eine Litanei alter, lang geübter und geschliffener Worte. Ein wenig wie ein Vaterunser, das in den Mündern von Gläubigen unendliche Bedeutung hatte, aber dennoch nicht mehr die Schärfe eines Texts besaß, bei dem es auf das einzelne Wort ankam.
"Also ja", brach er dann die Illusion einer Art Messe. In seinen Augen funkelte Amüsement. "Ihr seht, ich bin, wer ich behaupte zu sein - auch wenn - und unter den unseren ist es tatsächlich ein großer Makel - verloren gegangen ist, wie es danach weiter geht." Ein wenig entschuldigend sah er den Buckligen an.

Vergonzos Aufzählung dann aber schien ihn wirklich zu beeindrucken. "Meister Vergonzo, das klingt beinahe, als hättet ihr diese Stadt gebaut", gab er zurück. "Ich werde versuchen, mir so viel davon wie nur möglich anzusehen. Und vielleicht bitte ich euch irgendwann einmal selbst um eure Hilfe."
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Das Lachen des kleinen Königs erwiderte er und stimmte mit einem glucksenden Grunzen ein. Vermutlich beobachtete er sein Gegenüber dennoch weiter dabei und als dieser geendet hatte, wiegte er zweifelnd den Kopf hin und her und gab Gris nicht ganz recht.
"Vielleicht ja, allerdings was bedeutet klein. Kein König ist klein oder gibt sich klein. Nicht mal die sehr jungen Könige, weil sie hoffen ihre Abstammung wäre gleichzustzen mit Alter, Erfahrung, Leistung und Erfolg, welches unter vielen der Kainiten den eigentlichen Maßstab für das Ansehen bilden." erklärte er ungefragt wieso er Gris als erfrischend empfand. Schien es doch nicht so, also wolle Gris vorgeben mehr zu sein als er war.

Als Gris dann seine Vorstellung vervollständigte und daraus eine kleine Theatervorstellung machte, hielt der alte Nosferatu inne und empfing dies wie ein Geschenk zu seinem Todestag. Als er die Namen vernahm begann er breiter zu Grinsen.
"Ah ich verstehe. Ihr seid vom Liebeshof?" es klang nur halb nach einer Frage irgendwie.
"Parris?" verunstaltete er dieses Wort, was in Gris Ohren vermutlich bluten verursachte.
"Danke das ihr mir eure Ahnenlinie anvertraut habt. Es ist ein weiter Weg bis nach Genua, was führt euch her." fragte er dann und er schien nicht wirklich Gris auf eine Beantwortung der vorangegangen Fragen zu seiner Herkunft zu drängen, eher das er es verstünde wenn Gris darüber hinweg zu einem anderen Thema kommen wollte.

Über Gris´ Kompliment zum bisheriges Tun im Baubereich neigte er knapp dankend den Kopf.
"In der Tat habe ich viel erschaffen und einen recht großen Teil zum Wachstum Genuas beigetragen. Ihr könnt gerne auf mich zukommen, falls ihr etwas von Dauer erbaut haben wollt oder wenn ihr Wissen und Informationen sucht." schmunzelte er freundlich.
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Gris de Galard
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Re: [1087] Die, die nicht bluten können [Vergonzo, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Es tat Gris gut, dass der Nosferatu mit ihm lachte. Das sah man sogar. Seine Züge waren weich und es blitzte in seinen Augen. Vielleicht waren es diese Momente der Leichtigkeit, die er am Leben vermisste.
Über Vergonzos Urteil neigte er dann leicht das Haupt, nahm seine Worte anscheinend sowohl als Lob als auch als Kompliment.

Die Freude darüber, wie er sich selbst vorgestellt hatte, quittierte er mit einer kleinen Verneigung. Ganz im Stile jener Schauspieler, die er gerade kopiert hatte.
Das Urteil des Ältesten der Nosferatu ließ er zwar über sich ergehen, schüttelte aber bei der Erwähnung von Paris den Kopf. "Ja, die Höfe der Liebe haben mich ins Unleben gebracht", erwiderte er und Ernst und Melancholie gaben einander in seinen Worten wieder die Hand. "Aber Paris war nie meine Heimat. Ich komme aus Clermont-Ferrand - keiner der großen Orte. Nicht einmal in den Höfen bedeutsam..."
Während er seine Worte ausklingen ließ, stahl sich ein leises Seufzen in den unnötigen Luftzug. Er fuhr sich durchs Haar. Man konnte sich vorstellen, dass er einmal jung gewesen war. Jung und dumm und stolz, als er seine Seele an Kain verkauft hatte. "In meiner Heimat gab es weniger und weniger Platz für mich mehr und ich suchte nach einem Ort, an dem ich vielleicht willkommen wäre, auch wenn ich nicht wie die in meiner Heimat meinen Tod dem Heiligsein und Heiligwerden verschrieben habe. Und als ich von Genua gehört habe, bin ich gegangen, ehe ich hätte gehen müssen."
Wieder seufzte er und schüttelte den Kopf. "Ach, aber ich will euch mit solcher Lokalpolitik gar nicht langweilen.", schloss der Sohn der Nacht dann und man sah, wie er sich bemühte, sein Lächeln wieder wie ein schützendes Schild vor sich zu halten.

"Aber wenn ich weiß, dass hier meine neue Heimat sein wird, werde ich gerne auf euch zukommen.", erwiderte er dann ebenso freundlich.
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