[1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

[November '23]
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Allegra Aldighieri
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[1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Am zweiten Januari, noch in den zwischen den Jahren liegenden Raunächten, findet sich Allegra beim Badehaus in Ravecca ein, in ihrer bunten, reichen Händlerkluft, aber dieses mal statt mit einem sackleinernen Überwurf zusätzlich mit einem wärmenden Schaffell geschmückt.

Wieder einmal war es Winter, und wieder einmal fehlte der Duft der blühenden und früchtetragenden Apfelbäume. Kahl und nackt streckten sie sich dem Himmel entgegen, schwarze Fraktale vor einem dunkelgrauen Nachthimmel, nur spartanisch geschmückt von Raureif, der im spärlichen Licht glitzerte.

Begleitet wird die Kappadozianerin von einer anderen jungen Frau, die sich deutlich unterscheidet. Äußerlich ein paar Jahre älter als die Kappadozianer-Teenagerin, gut zwei Köpfe größer, und von einer eher statuesken, amazonenhaften Schönheit als die zierliche, mädchenhafte Allegra. Kurviger, mit größeren Brüsten und breiteren Hüften, aber auch mit kräftigeren Armen und breiteren Schultern, denen harte Arbeit nicht so fremd war wie Allegras kalkweißen zarten Händen. Und anders als Allegra stößt ihr Atem in der schneidend kalten Winterluft sichtbare Wolken aus, sind ihre Wangen rosig statt leichenhaft, und macht ihr die Kälte zu schaffen und bringt sie zum Zittern.

Kurzerhand trennt sich Allegra von ihrem Schaffell und reicht es ihrer frierenden Begleiterin, was sie mit einem dankbaren Lächeln quittiert. Esther war froh darum, den ganzen Abend mit ihrer geliebten Freundin verbringen zu dürfen - und zugleich furchtbar nervös.
Würden viele andere Leute sie anstarren und sich ausmalen, wie es wäre sich mit ihr zu vergnügen? (Allegra hatte ihr oft erzählt, wie viel schöner sie fand seit ihre Kurven während dieser f u r c h t b a r e n Blutfast gereift waren - aber ein liebes Kompliment von ihrer geliebten Allegra war etwas ganz anderes als die lüsternen Blicke von irgendwelchen schmutzigen M ä n n e r n.)
Und dieser 'Paolo' - was hatte sie von ihm zu erwarten? (Allegra hatte ihr oft versichert, dass Paolo ein ganz lieber wäre, einer von den 'Guten' - aber Allegra hatte ihr auch davon erzählt, was für Scheusale andere Kinder Kains sind. Wie etwa die grausame Angelique, die ihren eigenen Blutsdienern Gliedmaßen ausreißt und sie teuflisch lachend aus den Fenstern ihres Turmes stürzt, schlichtweg weil sie ihnen überdrüssig wurde, nicht einmal weil sie etwas falsches getan haben. Allegra würde so etwas niemals tun, da war sie sich ganz doll sicher, aber bei diesem fremden... Raffnoss (?) nicht so sehr.)
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Der Raffnoss kam von Platealonga her nach Ravecca und steckte in mehreren Lagen Leinen und Wolle, getoppt von einem dunkelgrünen Wollumhang um sich der kälteren Jahreszeit angemessen zu kleiden, auch wenn er das nicht musste. Das gefiel ihm mit am meisten am Vampirsein...nicht mehr frieren oder schwitzen zu müssen...gleich nach dem wichtigsten Punkt: Keiner Notdurft mehr nachgehen zu müssen.
Das Leben war so viel sauberer geworden.

Und jetzt würde er noch sauberer. Er freute sich schon auf ein warmes Bad, auch wenn er nicht frierte. Es war dennoch ein angenehmes Gefühl und er würde zwei reizende Mädchen dabei haben...natürlich durfte er nicht vergessen, dass Allegra eine Kainitin war und sich selbst auch nicht bei ihrer sterblichen Begleitung.

Als er die beiden vor dem Badehaus antraf, nickte er Allegra und dann Esther etwas weniger, zu. Er betrachtete sie aber sichtlich verzückt, als er ihre schöne Gestalt sah.

"Guten Abend, werte Damen. Eine gute Zeit für ein warmes Bad, nicht?"
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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Allegra Aldighieri
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Re: [1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra nickt dem Ravnos zurück, als er sie begrüßt. Esther hingegen gar nicht - sie ist wohl nicht besonders unterwiesen im Umgang mit Kainiten. Die Kappadozianerin blickt ihrer Begleiterin tief in die Augen, und schüttelt danach den Kopf.

"Ebenfalls einen schönen Abend, werter Herr. Ich denke wir sollten noch etwas warten. Meine Gefährtin hat Unannehmlichkeiten, und das Schmerzmittel dagegen hat noch nicht angeschlagen, Wir wollen ja nicht, dass sie sich quälen muss, sondern dass dieser Abend auch sie erfreut und erquickt."

Besitzergreifend schließt Esther ihre Hände um Allegras schmale Taille, und blickt Paolo... herausfordernd oder eher eifersüchtig? an. Die Blutsdienerin ist wohl ziemlich auf ihre Domitorin fixiert, und hat noch nicht recht akzeptiert dass diese ihre Aufmerksamkeit und Híngabe heute abend zwischen zwei Personen aufteilen würde. Mit dem Raffnoss verband sie nichts, rein gar nichts, mit Allegra hingegen... viel, viel mehr als das Blutsband rein aus ihrer Gabe.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Paolo betrachtete diese Darbietung von Zuneigung neugierig und lächelte dann aber versöhnlich und aufrichtig.
"Kein Problem. Wir haben ja einige Stunden Zeit. Wo habt ihr euch denn kennengelernt?" begann er etwas small talk zu machen, wenn sie schon hier herumstehen mussten. Es war interessant zu sehen wen andere Kainskinder so als Ghule wählten.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Esther schweigt erst mal eine Weile, offenbar erwartend dass ihre Meisterin (oder eher Freundin?) das Gespräch mit dem Mann übernahm. Als sie dann den Mund aufmacht, klingt das nicht besonders eloquent, eher schon ein wenig brüsk - ein ziemlicher Kontrast zu ihrem hübschen Aussehen.

"Ja, also, ich bin die Esther, und ich hab da, also, ja, hab da halt so ausgeholfen in der Werkstatt von meinem Onkel, Tischlern und Schreinern und so Holzarbeiten halt. Ein Onkel - also anderer Onkel, nicht der Onkel mit der Werkstatt - also mein Onkel mit ohne Werkstatt hat dann gehört, dass jemand eine sucht wo, wo halt so, naja..."

"...eine sucht, wo geschickt mit den Händen ist und Sachen bauen und reparieren kann." fängt Allegra den Faden auf, wohl sehr zur Erleichterung der Tochter Israels.

"Denn so jemanden brauchte ich, für meinen Laden. Was rein geschäftlich begann, wurde dann zu mehr, als wir uns näher kennenlernten. Ich konnte Esther bei einigen Problemen helfen, und gewann dafür eine eng verbundene Gefährtin. Eine Gefährtin - keine Dienerin, keine Sklavin, kein entbehrliches Zahnrad. Es ist mir wichtig, dass die Menschen mit denen ich mich umgebe auch gerne bei mir sind, und umgekehrt auch ich bei ihnen."

"Ich denke auch es ist gut dass ich und Allegra uns gefunden haben, und dass wir einander haben, und naja, dass wir und auch einander haben" ergänzt Esther ein wenig unbeholfen, nun mit ihren Händen besitzergreifend die Schultern der kleineren Allegra umfassend.

Allegra lehnt sich zurück gegen die Brust der Amazone und schaut zu ihr breit grinsend auf. "Und ich bin froh, eine Herrin gefunden zu haben, der ich so gerne dienen mag."

Diese spielerische, etwas neckische Umkehr der Machtverhältnisse - die Domitorin, die sich von ihrer körperlich größeren und stärkeren Blutsdienerin physisch dominieren lässt und das auch anerkennt - scheint der exzentrischen Kappadozianerin diebische Freude zu bereiten, im Gegensatz zu anderen Kainiten, die ihren Blutsdienern solche Anwandlungen als fehlende Disziplin und mangelnden Respekt auslegen würden.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Paolo hob überrascht eine Augenbraue auf den letzten Satz Allegras hin. Herrin...die menschliche Jüdin war ihre Herrin? Was? In Paolos Weltbild war das nicht möglich, nicht unter Kainiten. Ghule und selbst nicht-Ghule waren den Kainiten unterwürfig. Natürlich so, sie waren gottgleich und die Menschen...waren nun einmal eben nur Menschen. Dennoch waren sie ihm aber nicht gleich, war er ja selbst mal einer gewesen. Menschen waren ihre Lebensgrundlage und Schutz, zumindest dafür hatten sie Respekt verdient, auch wenn Toma das anders sah.

"Hm...das ist ja ungewöhnlich. Ist sie denn nicht...an euch gebunden?" Er war sich unsicher wie er das besser ausdrücken sollte in dieser doch recht öffentlichen Umgebung, auch wenn gerade sonst niemand außer ihnen anwesend war.

Es war ihm auch seltsam über Esther zu sprechen, während sie direkt neben Allegra stand.

Immerhin schien die Kappadozianerin ihre Menschen gut zu behandeln.
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Allegra Aldighieri
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Re: [1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra kichert etwas albern auf die Frage und schaut wieder zu ihrer 'Herrin' auf, noch breiter grinsend.

"Der feine Herr hat soeben etwas über mich gefragt, 'Herrin'."

Esther grinst zurück, ihre Haltung und Sprache sich etwas entspannend und nicht mehr so verkrampft-nervös wirkend.

"Naja, also, ich denke, es gibt schon eine besondere Bindung zwischen mir und Al... meiner 'Dienerin'. Sie ist die erste 'Dienerin', wo ihre Herrin bezahlen tut!"

Sie kichert albern über ihren eigenen Scherz, worauf Allegra sich weiter nach oben reckt und ihr tief in die Augen sieht. Eine begeisterte Starre erfasst Allegras eigenen gebrochenen Blick. Widerstandslos schlüpft die Kappadozianerin aus dem Griff der Jüdin und ergreift ihre Hand, übergangslos wieder die Führung übernehmend.

"Ich denke, wir sollten uns erst noch etwas stärken. Mit leerem Magen ins Wasser gehen ist nicht gesund, 'Herrin'" sagt Allegra vielsagend in beider Richtungen, das 'Herrin' mit einem ironischen Unterton aussprechend, während die Domitorin ihre Blutsdienerin bestimmt zum nächsten sichgeschützten Bereich in einer dunklen Nebengasse führt.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Paolo blickte die beiden immer noch irritiert an und wusste nicht so richtig wie er damit umgehen sollte. Das Spiel mitspielen oder war es jetzt schon wieder vorbei oder war es gar kein Spiel?

Zögerlich trappte er den beiden Frauen hinterher. So richtig war ihm auch nicht mehr klar, wie genau Esther im Badehaus Allegra helfen sollte, als Ablenkung oder als Anziehungskraft?

Und hatte sie nicht gesagt dass sie schüchtern sei?
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Allegra Aldighieri
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Re: [1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Die Kappadozianerin hat ganz klar wieder die dominante Rolle unter den beiden Frauen. Aber Esther hat sich nicht nur dahingehend geändert, dass sie sich Allegra fügt statt umgekehrt - sie wirkt auch irgendwie... trunken? Eine richtige Trunkenheit ist es nicht, aber ganz bei Sinnen ist sie erkennbar auch nicht.

Allegra legt den Hals ihrer Begleiterin frei, die nackte Haut mit einer gewissen Begierde fixierend. Ein wenig widerwillig wendet sie den Blick davon, um sich stattdessen mit einem Seitenblick über ihre Schulter an Paolo zu wenden.

"Wenn du hungrig bist, dann schau lieber weg."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1087] Warme Freuden und eine Leichenwäsche [Allegra, Paolo]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Das war wahr. So drehte er sich um und blickte nicht nur weg, sondern ging auch wieder aus der Gasse hinaus um das Blut nicht auch riechen zu müssen. Hätte er sich eigentlich auch denken können.
Nun geduldig wartete er an eine Hauswand gelehnt, dass die beiden zu ihm zurück kommen würden.
So er Allegra wieder sah, sagte er zu ihr:

"Wäre es nicht besser gewesen dies in eurem Heim zu tun?" Sie alle kannten die Gefahr der Jagd, warum dieses Risiko unnötig eingehen erwischt zu werden, wenn man schon jemanden hatte von dem man ohne Probleme trinken konnte.
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