[1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

[November '23]
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Ihre Worte machten ihn nachdenklich.
Autarkis, ....unter den Nosferatu gab es sowas nicht. Entweder gehörte man dazu oder man verschwand für immer.
"Deine Lebensschuld bei Aurore, .....sie hat es wohl nun eingelöst und dich unter ihren Schutz gestellt und damit gerettet." sinnierte er halblaut.

"Aber ich weiß nicht mal was das genau bedeutet, Autarkis, und ob das überhaupt geht das du adoptiert werden kannst? Ich habe darüber nachgedacht was es bedeutet und kam zu dem Schluss, dass dies nur ein Status und Rang ist. Sie können dir ja weder deine Kräfte noch dein Selbst noch dein Blut nehmen. Müsste man dich dann nochmal verwandeln????" er wandte den Blick zu ihr und schaute in ihre endlos tiefen Augen.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Angelique
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Angelique »

„Sich selbst genügend, ausreichende Mittel besitzend, unabhängig“, beantwortete sie, ohne zu überlegen, diese Frage.

Sie erwiderte seinen Blick. Sie liebte seinen Augen sehr, waren Augen doch Fenster zur Seele.

Etwas aufgemunterter lachte sie. "Ja, sie können mir nicht nehmen, was einmal gegeben wurde.
Alle Kräfte und auch den Fluch jeder Blutlinie können sie nicht nehmen. Ich schätze, allein der Versuch würde schreckliche Konsequenzen haben, ist es doch der Urteilsspruch GOttes über uns alle.

Ich sollte es als das sehen, was manche vogelfreie Gesetzlose für sich definiert haben, den eigentlichen Wortsinn unabhängig."

Sie grinste wieder wie früher. "Unabhängig magst du mich wohl auch lieber, als wenn ich dein Anhängsel wäre, oder?"
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Vergonzo Faro »

"Für mich warst du nie was anderes als unabhängig." gab er direkt Respons.
"Du hast dich ja sogar beinahe vom ersten Tag an hier in Genua gegen deinen Ältesten gestellt...ein Grund warum ich ihn stets mied um nicht mit ihm in Konflikt zu kommen, dir zu liebe."
Aber Ferrucio hatte nun doch den Weg der Öffentlichkeit gewählt, erneut. Dies Zwang den Nosferatu zu reagieren.

"Ich habe auch noch nie davon gehört das einer der unsrigen den Clan gewechselt hat. Ja sie versuchen deine Kontaktmöglichkeiten innerhalb deines Clans zu beschneiden, aber es gibt ein dutzend anderer Clans und innerhalb derer gibt es die die sich daran halten, die die es anders sehen und die die versuchen werden dich in dieser Lage auszunutzen, weil sie glauben es hätte dir deine Stärke und deiner Selbst genommen."

Ihr aufblühen wärmte seinen alten geschundenen Körper innerlich und gab ihm Kraft. Ihn hatten sie damals auch versucht klein zu machen und zu halten und der letzte Hoftag hatte klar gezeigt, dass dies nicht geklappt hatte.
"Sind die obrigen eigentlich nach dem Hof an dich heran getreten um dir weitere Restriktionen aufzuerlegen?"
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Angelique
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Nur diese wichtigtuerische Drita bisher. Die hat mich aus Nord verbannt und gebrüstet, sie würde den Hafen ausbauen. Viel Spaß dabei!
Die anderen sind zumeist sehr nett gewesen. Und manche arbeiten mit mir zusammen, als sei nichts gewesen.
Vielleicht ist meine Strategie, nett ohne nennenswerte Gegenleistung zu sein, doch mehr wert, als Flackerjockel denken mag."

Sie lachte hell. "Zu viel der Ehre! Als ich mich gegen den Papisten stellte, war der nur ein Neonatus wie ich.
Das waren noch Zeiten! Hatte ich dir eigentlich die Geschichte erzählt, wie Aurore bei meiner Vorstellung in Genua mich fast vernichtet hätte, weil ich irrtümlich dachte, sie sei eine altrömische Erste unter Gleichen und keine Despotin und das auch sagte.

Mir zuliebe musst du keinen Konflikt mit ihm scheuen. Mir wäre es am liebsten gewesen, der arme Benjamin hätte ihn damals vernichtet, wie sein Haus es mit gefährlichen Fanatikern zu tun pflegt. Leider ist er jetzt Asche und Ferrucio existiert immer noch."

Sie lächelte und schmiegte sich an ihn wie an einen knorrigen, verdrehten, aber starken Baum.
"Ich war immer frei und habe mich nur immer selbst beschränkt. Das habe das jetzt erkannt. Ich mache, was ich will."

Und sie küsste ihn, wie um es zu beweisen.
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Zum ersten nickte er zufrieden. Die meisten Ancilla waren dazu angehalten andere Maßstäbe anzusetzen, aus Angst verdrängt zu werden. Die meisten waren also normal zu ihr gewesen. Diese Information speicherte er scheinbar ab.

Zu den alten Zeiten seufzte er wehmütig udn nickte dann.
"Nun gut, Ferrucio lässt mir keine Wahl, so ist wohl sein Wille. Ihm wurde eh zu lange gestattet zu frei zu agieren, bei all den Sünden die er gegen alle verbrochen hat." sprach er analytisch und sachlich, nur am Ende kam etwas Feuer in die Betonung.
"Benjamin...ist auch ein Verlust für mich. Ich kam gut mit ihm klar."

Über ihren letzten Satz runzelte er die Stirn.
"Was genau willst du denn? Ich meine,...das sind eher Worte die aus mir kommen,..." er kicherte.
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Angelique
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Sie lächelte fast kindlich naiv. "Was ich will? Das ist irgendwo zwischen der Philosophie der Epikureer und der Stoiker. Ich will, dass es den Menschen gut geht, damit es mir gut geht und ich in Ruhe lernen kann.
Für eine asketische Märtyrerin bin ich inzwischen viel zu hedonistisch geworden. Danke auch dafür, Sousannoula!
In erster Linie will ich Spaß haben."

Sie schob eine Pause mit ganz viel kreativem Spaß ein.

"Sag mal, wer war eigentlich der bleiche Typ, dem die bischöfliche Inquisition ein Sonnenbad verpasst hat, wenn man den Gerüchten glauben mag?" Sie pustete ein krauses Härchen Vergonzos davon, das sich hartnäckig an ihr haften wollte, bevor es zu Staub zerfiel.
Angelique war ja berüchtigt für ihre schnellen Themenwechsel. "Und was hat es mit dem Nachtschleicher auf sich? Wer von uns ist denn so kackendreist auf der Stille zu tanzen? Das alles verärgert mich. Es lenkt die Jäger der Kirche auf uns und macht die Menschen misstrauisch. Welcher Amts-Jampel hat dafür die Verantwortung, so was zu unterbinden? Früher hätte Aurore dem eine Ikarus-Fugstunde von meinem Turm dafür verpasst. Und irgendwas mit `nem Rettich."

An ihrer schnoddrigen Gossensprache erkannte Vergonzo inzwischen, welcher Splitter ihres zerbrochenen Spiegels gerade mit ihm sprach. Wenn jemand vielschichtig war, dann die kleine Malkavianerin.
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Vergonzo Faro
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Nach der einladenden Pause legte sein verknicktes Bein mit beiden Händen knackend zurück in seine natürliche Position.
Spaß haben, machen was sie will, gesunde Menschen für nahrhaftes Blut, in Ruhe lernen,.... dachte er. Und ein verständnisvoller Blick traf den ihren.
"Widerspricht dein Wunsch so zu Leben nicht deinen Überzeugungen?" wollte er dann neugierig wissen. Sie hatten in den 10 Jahrzehnten nie darüber gesprochen und nun sprach er das aus, wovor er scheinbar früher Angst hatte. Angst das zu verlieren was sie hatten.

Zu ihrer Frage seufzte er und nannte nur knapp den Namen: Liviu und zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung was sich der Toreador dabei gedacht hatte.
"Wer der Nachtschleicher ist? Gute Frage, vermutlich einer der das auslebt was er will oder jemand der den Freigeistern etwas in die Schuhe schieben will. Beides ist denkbar. Verantwortlich sind wohl alle Liktoren, die Geissel und wenn sie versagen kriegt der Blutvogt einen aufn Sack." er lachte auf.
"Manche sprechen von milder Strenge andere von Schwäche wenn sie über Aurores Urteile lamentieren. Grade die, die meinen sie könnten es besser diesen Sack monströser Flöhe zusammen zu halten. Vor allem wenn es andere trifft ist es meist ne Schwäche aber wenn es einen selber trifft, spricht man erst von Härte und dann wenn man´s gecheckt hat, sprechen sie von Gnade..." er amüsierte sich über diese Kleingeister.
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Sie lachte hell. "Nein, ganz im Gegenteil. Meine Überzeugungen sind ganz anders als die von halbgebildeten Fanatikern wie Ferrucio. Ich lehne deren komplettes Weltbild ab.

Die Tradition, der ich folge, trennt scharf zwischen materieller und geistiger Welt. Und wie du weißt, ist der Geist viel mächtiger als der schwache sterbliche Leib, in dem er gefangen ist.

In dem Weltbild hat alles seinen Platz. Untote erledigen ihren Job oder halt auch nicht. Deshalb kann ich überhaupt Jahrzehntelang diese diabolischen Schurken dulden, ohne einen suizidalen Glaubenskrieg zu führen. Ich frage mich manchmal, ob Ferrucio wirklich so hypokritisch ist oder ob er einen Langzeitplan hat, uns alle zu vernichten. Denn genau das sollte er tun, wenn er seinen katholischen Glauben ernst nehmen würde."

Sie grinste und setzte ihr Füßchen auf ihn. "Manche Sünder sind liebenswert. Man kann nichts für die Liebe. Warum sollte Liebe gegen meine Überzeugungen sein? Jesus redet praktisch nur davon."

Angelique wirkte in solchen Momenten ohne jede Paraphernalien der Zivilisation wie Bücher oder Kleidchen, die sie sonst ja ausmachten, so wild und ursprünglich wie eine Gangrel.
"GOtt hat uns den freien Willen gegeben. Es wäre eine Sünde, ihn nicht zu auszuleben."

Und sie lebte ihren freien Willen aus. So sehr, dass bewusst oder unbewusst ihre ungezügelten Emotionen aus ihrem Geist strömten und die sanguinen Säfte des Nosferatu in Wallung brachten. So sehr, dass das, was er für Angelique empfand, ins Übermaß gesteigert wurde und in dieser Nacht kaum nachlassen würde.



Irrsinn 1
heute um 09:05 Uhr
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er schmunzelte über ihre Worte, schien dennoch freudig irritiert zu sein.
"Was ist die Aufgabe der Untoten in deinem Sinne? Und was bedeutet freier Wille in Zusammenhang mit der Frage, was man darf und was nicht? Ich empfinde die Untoten und ihre Aufgaben als das was sie sind. Jeder tut was er glaubt tun zu müssen aber die meisten von ihnen bauen sich ihr eigenes Gefängnis und so geraten sie immense aus dem Gleichgewicht. Ich glaube zwar das Ferrucio glaubt, er läge richtig, doch seine eigene Existenz lässt ihn zweifeln,...ein innerer Kampf den er verlieren wird,...es sei denn er erkennt, das er auf dem Holzweg ist....Freiheit gibt es nur im Geist? Aber ja, Sünder sind durchaus liebenswert, da sie echt sind und manch einer sich sogar sehr an vermeintlich guten Taten ergötzt." er jappste auf als sie ihn spielerisch dominierte und ihre alten Augen in seine alten blickten und eine Meer aus Sturm und Fluten durchschlug....


...bis beide später dann wieder Worte fanden, ballte er die Fäuste um sich zu zügeln.
"Wie gehst du mit dem um, was man Sünde nennt?"
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Re: [1087] Der Staub der Toten [Vergonzo, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique musste lachen. "Habe ich das nicht eben gerade ausgiebig gezeigt?"

Aber sie wurde ernster, als sie fortfuhr: "Ich beobachte, ich wäge ab, ich bestrafe, ich belohne. Aber das gilt natürlich nur für Sterbliche.
Ich kann GOttes Gebote nicht auf des Brudermörders Brut erweitern. Sie erkennen sie zumeist nicht an und ihre ganze Gesellschaft ist als satanisches Gegenmodell und Hohn auf die Ordnung der Sterblichen und GOttes ersonnen. Nur wahre Erben des Mörderbauerns können sich in ihrer Hybris für über dem Gesetz halten und ihre eigenen Gesetze ersinnen, die nur ihnen nützen und weder mit Recht noch mit Gerechtigkeit zu tun haben.
Du kennst selber genug Hoftage inzwischen, um das verstehen zu können. Die Schlimmsten von allen sind dabei die, die sie zu GOtt bekennen und das trotzdem zulassen. Heuchelei der übelsten Sorte.
Und ja, auch ich gehörte dazu, denn ich habe nichts getan und nur manchmal etwas zu dieser Farce gesagt. Deshalb bin ich auch so dankbar, ausgestoßen zu sein. Es mindert meine Schuld etwas. Und der Prophet gilt ohnehin nichts im eigenen Land."

Sie streichelte sanft sein entstelltes Gesicht. "Mir sind die Hedonisten lieber, die erkennen, was sie sind, und es leben. Ich umgebe mich lieber mit meiner verruchten Maria Magdalena, als mit den Pharisäern, die den Arsch der Besatzer küssen."
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