[1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

[November '23]
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Harl
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Er konnte ihren Zorn riechen, heiß ohne dass es fühlbare Hitze gab, beißend, rauchig ohne dass es ein greifbares Feuer gab. Heiß und kalt. Er witterte, rieb sich die Nase. Nein, kein Feuer. Was brannte, war etwas in ihr. Es war schlecht, wenn sie zornig wurde.
Er machte eine verhaltene Bewegung mit den Händen, weiche Wellen. Wäre er unter Wasser wäre es gerade eben genug gewesen, um auf einer Höhe zu bleiben, Gleichgewicht zu finden. Er war nicht unter Wasser.

“Erwarten? Nein. Herausfinden”, antwortete er. “Eine wie Ihr? Solche Dinge, so dicht und so nah?” Er sah sie nicht mehr an, weil es nicht klug war, jemanden anzusehen, der ohnehin bereits zornig war. Blicke forderten heraus. Der Geruch blieb haften.

Leise setzte er neu an: “Auch in den Wassern gibt es solche vom …Blut. Wie mich. Alles hängt mit allem zusammen. Werft einen Stein in die Wasser und Ihr schlagt Wellen.” Behutsam legte er einen Finger an sein mondbleiches, vielleicht blindes Auge. “Solche wie ich? Seher. Späher. Strandläufer, Boten.”


“‘s muss keiner erfahren, der’s nicht soll”, meinte er dann vage und in dem Versuch, den beißenden Geruch einzudämmen, die Wogen zu glätten. “Was ich will? Wissen, wie groß der Abstand sein muss, den ich um Euer Schiffe schwimme. Aus Achtung. Und weil ich Schatten wie Eure kenne. Gesunder Verstand, solche Grenzen zu meiden, nh?” Er dachte an die anderen, die eine solche Warnung auch gut gebrauchen konnten. Besser, als unwissend auf das falsche Deck zu klettern und die falschen Deckwachen zu Beute zu machen. Er witterte einen kleinen Moment in ihre Richtung.


“‘ch bin nicht hier, um eine Feindin zu suchen. Im Gegenteil. Vielleicht braucht Ihr einen wie mich, dann und wann. Einen, der Fährten findet. Botschaften bringt. Wissen jagt und zu Beute macht.” Harl zupfte sich mit den Fingerspitzen ein wenig in dem salzgrauen, dünnen Kinnbart.
“Ihr sagtet, was Ihr für diese Domäne tut und tun wollt. Ich will mich beweisen, denn ich suche einen guten Hafen. Will ein Liktor werden und gut angesehene Fürsprache dafür wäre mir viel wert. Es geht in dieselbe Richtung.” Er machte eine fließende Geste zwischen ihr und sich.

“Das wäre.. die höchste Erwartung, die ich haben könnte”, schätzte er. “Doch gut für beide Seiten.”


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Drita
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Drita »

Der Zorn in ihr war nicht auf Harl gerichtet und so verflog er auch wieder, als jener das Gespräch weiter führte.

"Es soll keiner erfahren", sagte sie schließlich kalt zu den Ereignissen jener Nacht. "Ihr habt dieses Wissen bereits von Anderen, daher werde ich es euch lassen. Aber, wenn ich erfahren sollte, dass ihr es teilt, werde ich es mit Allem, was notwendig ist aus dieser Welt reißen."

Ihre Worte waren eine ruhige und sachliche Darstellung von dem, was passieren wird. Es klang nicht wie eine Drohung - wenn man einmal vom Inhalt absah. Dann verflog auch die Kälte aus ihrem Blick und wurde wieder durch jene Wärme in der Stimme ersetzt.

"Auch ich suche keine Feindschaft. Konflikte sind immer schädlich für das Geschäft. Ihr bietet mir eure Dienste im Austausch von Unterstützung an. Ich bin zwar keine Vasallin der Domäne, jedoch persönlicher Gast ihrer Majestät. Ich werde sehen, was ich tun kann... nachdem ihr euch bewiesen habt. Sagt mir, wie ich euch erreichen kann, um euch Aufträge zukommen zu lassen. Selbstverständlich sollt ihr dafür entsprechende Gefallen erhalten."

Das Schiff wurde ans Ende ihrer Liste geschoben.

"Wie weit ihr euch fernhalten sollt? Soweit wie notwendig, um keine Gespräche zu belauschen. Was aber wichtiger ist als das Schiff: Ich strebe nach Nordplatealonga. Solltet ihr dort Geschäfte zu erledigen haben, führt sie zuende und zieht weiter."
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Harl
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Die Kälte ihrer Worte wusch über ihn hinweg. ‘Wissen aus der Welt reißen’ klang so als könnte sie eine Wunde in dieses Gefüge von allem reißen. Wie ein Haifisch, der Fleisch brockenweise aus seiner Beute riss. Er zweifelte nicht daran, dass sie es konnte. Ihr Blut war von dieser Art.

Doch der Geruch von Rauch ohne ein Feuer wurde blasser und das war gut. Harl hing ihm nicht nach, war froh über die Dinge, die darunter lagen. Etwas wie …Kräuter. Blüten. Kamille, vielleicht, wenn sie blühte und die Erde selbst in der Nacht noch sommerwarm war. Sie wuchs auf trockenem Grund, diese Blüte, fester, solide, jene Erde hatte einen klaren, reinen Geruch.


Er nickte er zu ihrem Einverständnis für eine Abmachung wie diese, die sie da in Worte kleidete. Gut. Nützlich.

Ebenfalls nickte er zu ihrer Forderung zum Abstand wegen des Lauschens. Was gab es dazu zu sagen? Nichts. Sie würde nicht verstehen, was “Lauschen” tatsächlich bedeutete und wie weit es reichte. Er hatte ihr gesagt, dass alles mit allem verbunden war und er würde den Abstand einhalten, den solche wie sie brauchten, um etwas zu hören. Wahrscheinlich meinte sie das damit und das war einfach genug.

Letztlich erklärte er: “Hängt… ein Licht an die See-zugewandte Seite Eures Schiffes. Oder später im Norden vom Langen Platz, wenn Ihr dort einen Ort habt. So, dass ich’s sehen kann, von See aus. Lasst es …grünes Licht sein. ‘s geht einfach mit breiten Seealgen um die Lampe. Oder anderem, das Licht durchlässt.”

“Dann komme ich dorthin. Sobald ich’s gesehen habe. Kann ein paar Nächte dauern, denn ich jage die Küste herauf. Herunter. Arbeite auch für andere. Trage Botschaften. Solche Dinge. Darum.. Nh. Lasst entweder eine Botschaft am Licht. Oder einen Diener in der Nähe.”

“Das Elysium geht auch. Bin seltener dort. Muss erst wieder …nh. Es ist trocken. Ich habe vergessen, wie’s ist, zu vertrauen. Auf etwas wie ‘Elysium’.” Er zuckte vage mit den Schultern, denn er konnte einer Kainitin wie ihr kaum begreiflich machen, was es bedeutete, in die Tiefe zu gehen. Dort gab es kein Elysium. Hier oben war es Sitte und Gewohnheit, nahezu überall.
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Drita »

"Gut, gut." Drita nickte - noch ahnte sie nicht, wie bald schon sie die Dienste von Harl in Anspruch nehmen würde. In naher Zukunft würde eine Lampe dort an einem anderen Schiff hängen und Nijaz mit einer Nachricht an Harl warten. Aber dieser Tag war nicht heute.

"Ihr findet mich am ehesten hier an Bord oder im Elysium, solltet ihr mich sprechen oder aber einen Handel bezeugt haben wollen."

Bei seinen Worten über das Elysium runzelte Drita fragend die Stirn. Sie legte den Kopf leicht schief. "Es ist wichtig in solcherlei Dingen... vertrauen zu haben. Wollt ihr euren nächsten Besuch dort... Unterstützung haben? Begleitung?" Es klang aus dem Mund der Lasombra wie eine Einladung die Mauern gemeinsam zu erkunden, wenngleich jemand wie sie den Rosengarten doch eher wie zweite Haut anzulegen vermochte und dort vieles war, aber niemand, die Vertrauen in ein Elysium finden musste.
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Das Angebot war in jedem Falle ein seltenes und allein darum war es wertvoll. Harl lauschte diesen Worten und ihren Bedeutungen nach, ebenso dem süßen, schönen Klang der Stimme, die sie sprach.

"Ja", meinte er ehrlich. "Ich muss mich ...nh.. erinnern. Solchen zuhören, die über 'Elysium' sprechen und den Wert kennen. Das Vertrauen kennen." Er sah auf seine rauen und vernarbten Hände, die niemals Klauen gewesen waren und wohl auch nie sein würden. Doch sie konnten den Fischspeer halten, Netze knüpfen, Schlingen zuziehen.
"Das ist, was ich mache, wenn ich dort bin. Beobachten. Erinnern. Das Wilde Selbst kennt keinen... Unterschied zwischen der einen Seite der Mauer und der anderen, ja? Aber die kalte, weiße, silberne und eiserne Vernunft, die kann's erkennen. Solange 'Elysium' gilt. Solange es wahr ist und nicht gebrochen."
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Drita »

"Dann ist es beschlossen. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass die Bewohner Genuas sich im Elysium zurecht finden und dieses als sicheren Hafen anerkennen."

Drita nickte und schaute dann aber doch fragend drein.

"Das wilde Selbst? Das klingt als würdet ihr über die Bestie in uns sprechen?"

Etwas in ihrer Stimme hatte sich verändert. Aber nicht zum Schlimmeren. Vielmehr hatte Harl da berechtigte Neugierde geweckt.
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Er nickte vage. "Bestie", wiederholte er dann ihre Bezeichnung.
"Doch in Wahrheit ebenso in uns wie der kalte Verstand, der Silberne und Goldene Hunger nach dem Schönen, dem Stolzen und dem Herrschen, der Graue Hunger nach dem, was es zu wissen gibt, den Säulen-der-Alten, auf denen das Haus der Erinnerung der Völker und der Welt steht. Oder sogar die Erinnerung an den Warmen Körper. 's kann alles in uns sein. Wir sind unvollständig, wenn solche Teile fehlen." Harls Blick, flink und scharf, fasste etwas etwas auf.. nein, in Dritas Brust in seinen Fokus.

"Ich lerne davon. Darüber. Von anderen, auch. Manchmal erzähle ich auch. Lehre, vielleicht." Er unterstrich die Worte mit einer Geste seiner Hand wie zum Geben und Nehmen zugleich. "'s gibt sie, die Aschepriester, auf allen Wegen. Manchmal seltener. Manchmal häufiger. Manchmal mit und manchmal ohne Titel. Allesamt auf einem der Wege zu einem besseren Dasein. Höher, vielleicht. Freier? Besser? Erleuchtet? Verdunkelt? Heh. Kommt wohl auf den Weg an, wie sie's nennen."

"So viele Pfade, so viele Arten, die Welt und sich selbst zu sehen. Doch was sie - fast - alle bringen, ist, dass sie uns vom Verschwinden fortführen, diese Pfade. 'ch habe schon gesehen - und gejagt - was einer vom Blut wurde, der seinen Pfad ganz verlor. Was dann bleibt, das ist, wie Ihr sagt: 'Bestie'." Er legte die Hände aneinander wie um den Begriff hier zu siegeln.
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Drita »

Sie lauschte offen interessiert Harls Worten, nickte hier und da. Nicht einmal mit einer Geste, geschweige denn mit Worten, unterbrach sie den Wortfluss. Drita wartete bis Harl geendet hatte und dachte auch dann noch darüber nach, wobei ihr Gesicht aufgrund des Abschlusses von Harl etwas finsterer wurde.

"Ein Vasail... das was am Ende bleibt... die reine Bestie, die in allen von uns schlummert."

Schließlich lächelte Drita wieder.

"Dann haben wir etwas gefunden, was ich von euch lernen kann. Lasst uns bei unserem Treffen im Elysium dieses Gespräch vertiefen. Ich bin neugierig auf die Sichtweisen anderer Pfade. Eurer Sichtweise. Heute Abend ist die Zeit dafür nicht da... und es wäre eine Schande, wenn wir uns diese nicht nehmen können. Ich freue mich, dass wir uns kennengelernt haben und noch mehr freue ich mich auf die kommenden Gelegenheiten. Auf dass, sie fruchtbar sein werden. Oder habt ihr noch etwas, was ihr heute Abend bereden wollt?"

Offensichtlich wollte die Lasombra damit das Ende des Gespräches einleiten. Die letzte Frage stellte Drita durchaus mit Neugierde in der Stimme. Die Worte waren so leicht und warm gewesen. Und doch klebte an ihnen der Geruch einer Falle, in die so mancher Neugeborene sicher gerne reintappte.
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Er lauschte diesem Klang ein wenig nach. Er mochte ihn, weil er nicht allein honigsüß war. Er mochte ihn, weil ein Dasein ohne Herausforderung vielleicht die tiefste Verdammnis war.
Darum nickte er nur einfach zu dem Treffen in der Zukunft, schüttelte den Kopf und verneinte Fragen für heute Nacht. Er verneigte sich und zog sich dann zurück. Vielleicht konnte er ihn so eine Weile lang behalten, diesen schönen, gefährlich-süßen Klang ihrer Stimme.

Harl besaß genug Erfahrung mit solchen wie ihr, dass er nicht einfach seine Kleider abstreifte uns ins Wasser sprang. Stattdessen kletterte er zurück auf das Boot, das streng genommen genausowenig seines war wie die Kleider, stieß sich von dem Schiff ab und ruderte zurück in die Nacht, zurück aufs Meer.


Aufgrund einer Begebenheit, die Harl beobachtet hatte, versucht er, Drita zu treffen und einzuschätzen. Diese ist erst nicht eben erfreut über sein (nacktes) Auftreten, doch an einem nächsten Abend (und bekleidet) kommt ein Gespräch auf ihrem Schiff zustande. Beide schätzen einander etwas besser ein und verabreden ein Signalzeichen und vielleicht auch ein Treffen in der Zukunft, im Elysium.
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