[1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

[November '23]
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Harl
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Harl machte, was sie ihm anzeigten. Er vertäute das Boot und kletterte an Bord, so wie sie es wollten. Die schönen Gewänder litten dabei nicht übermäßig - fand er. Nicht, dass er vorhatte, sie zu behalten. Er hatte nicht gern Ballast. Zeug. Plunder.
Am Ende versank alles. Am Ende ging alles in den Schwarzen Schlund, die Finsternis. Wozu sich an irgend etwas festhalten?

Doch er versuchte, mit dem mit zu gehen, was die Menschen zu erwarten schienen. Er war durchaus dankbar, dass die Maske der bleichen Dame erschien, um ihm dafür die Richtung zu weisen und er erwiderte das Nicken.

“Ich komme nicht aus der Stadt, Herr”, sagte er der Maske und griff mit dem Ton auf, wie die anderen Menschen sie ansahen. Er fand sie hübsch, diese Maske, diesen Mann mit dunkler Haut und wie er sich auf Deck bewegte. Er fühlte sich an, klang wie… roch wie einer, der die See kennt und darum gefiel er Harl. Vielleicht war er hier wie ein Kapitän? Oder wie die Händler, die dafür sorgten, dass Waren und Geld immer fließen konnten wie Wasser?

“Ein prächtiges Schiff”, sagte er dann anerkennend, weil das etwas war, was man sagte, wenn man an Bord eines fremden Schiffes kam und mit dem Mann sprach, der einen Willkommen hieß. Ein Willkommen hatte immer Bedeutung und Wert, also fügte er auch an: “Danke.”
“We live on a placid island of ignorance in the midst of black seas of infinity, and it was not meant that we should voyage far.” - Lovecraft (The Call of Cthulhu)

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Drita
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Drita »

Der Ghul schien diese Worte so gar nicht zu erwarten. Vor Allem das Danke am Ende. Er neigte den Kopf gerade soweit, dass es nicht auffiel unter den Menschen. Anerkennend, wohlwollend.

"Ich bin voller Stolz es auf der See führen zu dürfen. Die Crew ist stark und sicher auf der See. Keine Landratte an Bord."

An der Türe angekommen, schien er zu warten, ob Harl bereit war. Zumindest blickte Nijaz diesen einen Moment an, die Hand am Türgriff. Vielleicht wollte der Kainit ja auch noch die Unterhaltung fortführen. Es lag nicht an ihm hier zu unterbrechen.
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Harl
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Die Bezeichnung “Landratte” ließ Harl lächeln und sich auch umsehen, anerkennend und interessiert an dem Schiff. Er hatte ähnliche gesehen, unter seinen Füßen gespürt, auf und ab. Er wollte es auch jetzt, wollte mit der bloßen Sohle über das Holz fahren, doch er trug tatsächlich Sandalen. Lästige Sandalen.
“Habe nicht oft Gelegenheit, auf einem Schiff wie diesem zu sein”, sagte er. Er schätzte einfach offen: “Vier, fünf Dutzend Ruder auf jeder Seite? Drei Masten. Kann nicht viel Stauraum sein, mit all den Leuten? Und Kriegsgerät, Pech, Holz, Segeltuch, Proviant, Wasser… .”
Seine Erzeugerin fuhr in einem, das wahrscheinlich ebenso gefährlich war wie dieses, doch zugleich viel älter, kleiner. Sie hatte die alten Ideale griechischer Triemen nie vergessen. Es lag weniger tief im Wasser, was in Küstennähe viel ausmachte. Er selbst hatte so viele Schiffe sinken sehen, dass er es nicht mehr zählen konnte. Kirkes Sirenen trugen den Spitznamen nicht umsonst. War er eine? Ja, gezeugt und geboren und in ein paar wenig rühmlichen Taten besiegelt. Eine verflucht hässliche Sirene, wenn man an die Märchen dachte, die sich um diese Bezeichnung rankten. Und auch das ließ ihn lächeln.

“Würd’s mir gern ansehen, dieses Schiff. Kriegsgaleere, hu? Wenn Ihr es mir zeigen wollt? Später. ‘s kann nicht gut sein, eine …Herrin wie diese warten zu lassen.”
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Drita »

"300 Mann Besatzung, wenn wir voll sind. Davon 100 Ruderer. Wenige Schiffe sind diesem hier gewachsen im direkten Kampf auf offener See." Und genau so eine Schlacht - in einer Bucht, gegen eine Festung - würde dem Schiff in den kommenden Monaten zum Verhängnis werden. Aber davon wusste man jetzt noch Nichts.

Nijaz Stimme war von Stolz geschwängert. Dieser Kainit hatte ein gutes Auge für Schiffe. Und er gewann Freude daran, sich mit Harl zu unterhalten, sogar so sehr, um seinen Nackt-Auftritt am Pier ganz zu verdrängen. Bei so einem Gespräch würde es ihm sogar jetzt egal sein, wenn der Malkavianer Nichts am Leibe trug.

"Nein. Viel Stauraum hat es nicht... aber... ich zeige es euch gerne. In dieser Nacht... oder einen Anderen. Wenn meine Herrin es gestattet, versteht sich."

Dann klopfte er an die Türe. Es war von Innen Nichts zu hören, aber er schien Drita einige Sekunden Zeit zu geben. Als die Türe sich öffnete, bewegte sie sich gerade um einen Schreibtisch herum. Sie trug heute Abend kein Kleid. An Bord des Schiffes schien die Lasombra Hosen zu bevorzugen. Und doch zierte eine schwarze, schön verzierte Halbmaske ihre verschandelte Gesichtshälfte. Einige Laternen erhellten den Raum minimal und unterstrichen das eher schattige Ambiente, welches die dunklen Möbel - neben dem Schreibtisch zwei Schränke, ein Bett mit schweren Vorhängen sowie drei Stühle präsentierten.

Nijaz ließ Harl den Vortritt und schloss die Türe hinter sich wieder. Er selbst postierte sich neben dem Eingang. Drita blieb knapp vor dem Schreibtisch stehen - welcher wie der Rest des Zimmers eine strenge, kalte Ordnung besaß. Sie lehnte sich leicht gegen den Tisch und... wartete.
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Es war alte Freude, die in Harl aufblühte. Er konnte es spüren, mit jedem Wort, das Nijaz, die Maske sagte. Wie er sprach. Wie er roch. Wie er klang. Alte Freude, aus alten Zeiten, einem alten Leben. Es war merkwürdig, dies an sich selbst zu bemerken. Doch es war nicht gefährlich. Vielleicht war es gut.
Und am Ende war es ein prächtiges Schiff. Also nickte er dem Mann zu, dankbar.

Doch dann kam der Moment. Die Herrin selbst, maskenlos. Harl trat in die Kajüte ein. Er konnte die Andeutung von Wellengang unter sich spüren, doch kaum mehr. So nahe am Hafen lag das Schiff ruhig im Wasser. Er konnte die vertrauten Gerüche von Salz und Holz, Seewasser, Teer, Pech, Tauen, Segeltuch und die tausend anderen Gerüche eines Schiffes. Hier, in der Kajüte, waren sie ferner. Hier, in der Kajüte, war die Herrschaft, die all das übersah.

Er erinnerte sich an die Schattenarme, an die Verzweiflung des Opfers, an durchbrochene Wasser. Tief sog er die Luft hier ein, mit all diesen Gerüchen und …mehr. Da war ihre Kälte. Es war nicht die knisternde Kälte von Frost, Schnee, Eis. Es war die lautlose, leere Kälte von Finsternis. Er konnte sie ahnen. Sie hatte einen eigenen Geruch, den man nicht mit der Nase und der Luft roch sondern… . Er wusste es nicht.

Doch, er wusste es. Doch es war gefährlich, daran zu denken. Er ging etwas seitwärts, witterte in die Richtung jener fremden Herrin dieses prachtvollen Schiffes. Sie trug hier keine Masken, obwohl sie ein Ding auf ihrem Gesicht trug. Weshalb?
Er ging wieder zurück, wollte die Perspektive verändern.

“Eure Zeit. Danke, dass Ihr sie gebt”, sagte er leise. Das meiste, was er tat, war leise. Er ging ein wenig näher, atmete in flachen, schnellen Atemzügen. Er roch sie. Und das, wonach sie nicht roch. Kein Wind, hier in der Kajüte, nur ihre Sachen. Der Mann, ihre Maske, roch auch nach ihr. Ihrem Blut? Ihrer Art? Ihrem Schatten.

Das feine Gewand, in das er sich für sie gehüllt hatte, war mehr und mehr eine Last. Zu schwer, noch mit dem Geruch von altem Schweiß, von der Seife, mit der es gewaschen worden war.
Er wollte sie umkreisen, doch das wäre unhöflich. Es war ihre Kajüte. Ihr Schiff. Ihr Grund. “Ich bin Harl”, sagte er. “Neugeboren in den Clan von Mond und Gezeiten.” Er überlegte einen Moment, ob er den Rest dazugeben wollte. Sollte. Es war wie ein zweischneidiges Schwert, denn seine Erzeugerin hatte sich hasserfüllt Feinde gemacht. Und leidenschaftliche Jagdgefährten. Bewunderer. Und ihre Liebhaber… .
“...Kind von Kirke, der Zauberin, Ahnin vom Clan von Mond und Gezeiten”, sagte er schließlich, denn diese Herrin hier hatte ihm ihre Tür geöffnet.

Er hielt den Kopf ein wenig seitwärts gewandt, um ihr zu lauschen. Um zu riechen, wie ihre Worte gemacht waren. Um zu wissen, in welchem Rang sie stand. Um sich aufrecht zu stellen oder auf Knie zu sinken oder sich zu verneigen. Sobald sie es offenbaren würde, würde er reagieren.

Spoiler!
Auspex1, Geruchssinn.
Auspex 2: 4 9 6 9 9 8 4 9 - 5 Erfolge
Diszi startet hier langsam (Geruch)
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Drita »

Es roch auch hier drin nach See. Nein. Sie roch nach dem Meer. Aber auch nach Wein. Kerzen, Tinte, alter Vitae. Der Geruch der Stadt klebte ein wenig an der dunklen Herrin, genauso, wie der Duft von Rosen... bestimmter Rosen. Es war schwer zu sagen, wo sie mehr Zeit verbrachte: Auf dem Schiff, in der Stadt, in ihrer Schreibstube oder im Rosengarten des Elysiums. Das war was von der Oberfläche kam. Aber es gab noch tiefere Gerüche, verborgene, die unter der Maske des Seins lagen.

Und diese Gerüche waren in allererste Linie blass. Auch hier schwebte der Geruch von Wasser in der Luft. Mal 'hell', wie in einem Teich. Mal 'dunkel' wie in der tiefsten See. Blumen. Narzisse und Lavendel schwangen in Wogen mit herüber. Und darunterliegend der Duft von Sommerwiese. Sattes Gras. Von der Maske kommend 'roch' Harl eine Gewisse... besessene Eitelkeit.

Über all dem legte sich die leere Kälte. Diese Finsternis, die so viel Älter war, als jeder von ihnen werden konnte - denn sie war ewig.

Und jene Kälte wanderte in den Blick, der bis gerade noch etwas Warmes hatte. Sein 'Schnuppern' stieß ihr offenbar verärgernd auf, was sich auch in dem Geruch wieder zu spiegeln begann. Diese Dunkelheit war kurz davor "auszubrechen" Dann endlich begann der Kainit zu sprechen und die Kälte zog sich zurück.

"Ein Kind Kirkes..." ihre Stimme war ein Tanz, eine Komposition von Tönen, die einem dazu antrieb ihr zuzuhören. Selbst in diesem Moment der Überraschung. Das Lächeln auf ihren Lippen blieb. Das dunkle Wasser in ihrem Geruch jedoch wuchs. Die Anwesenheit von Harl konnte Vieles bedeuten... und Nichts. Vielleicht war er auch nur der Vorbote.

Die Herrin des Schiffes verblieb einen Moment stumm, nachdenklich. Dann nickte sie.

"Ich bin Drita, Ancilla vom Blute Lasombra, Hüterin des Wortes."

Stille. Abwarten. Dann der Deut sich erheben zu dürfen
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Harl verneigte sich so wie Seegras sich mit der Strömung neigt. Es war eine flüssige Bewegung, die nur durch den ungewohnt prächtigen Mantel behindert wurde.

Das Wittern blieb, in kleinen, schnellen Atemzügen. Von außen konnte es leicht so wirken als sähe er nicht besonders gut, bleich wie sein eines Auge war. Und für den Moment war es auch so, verglichen mit allem anderen, das auf ihn einströmte, worauf er sich konzentrierte.
Und so reagierte erst ein wenig verspätet auf ihren Wink, als sich etwas in der Luft änderte, als sich etwas an ihr änderte. Langsam richtete er sich wieder auf und schob eine Hand in die Falten dieses prächtigen Überwurfs, den er trug.

Mit zwei Fingern fischte er dort etwas hervor, klein und tiefschwarz. Eine Seltenheit für diese Gewässer, jedenfalls wenn man nicht wusste, wo man suchen musste. Er trat etwas näher und bot es ihr an, den geschwungenen, gezackten Körper eines Seepferdes. Tiefschwarz war es und das war die Seltenheiten daran und diese Seltenheit war der Grund, weshalb er es ihr darbot, mit behutsamen Fingern, denn im Trockenen war dieser Körper zerbrechlich.
Behutsam sog er die Luft ein, tiefer diesmal. Tief genug für Worte. Tief genug, um ihre Nähe zu riechen. Es war merkwürdig richtig, die geschwungene, zerbrechliche Form, die er anbot, und die Form ihrer ...Präsenz vor ihm. Duft, Geruch, Gestank, alles gemeinsam. Sie klang glatt und wunderschön, glatte Wasser über scharfen Riffen.

“Welches Wort hütet Ihr?”, fragte er.
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Drita »

Drita betrachtete das Geschenk erst aus der Ferne. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Dann deutete sie dem Malkavianer einen Schritt näher zu kommen, damit sie es, ebenso sanft, wie er es hielt, an sich nehmen konnte. Da war keine Spur von Distanz in ihrer Geste - zumindest körperlich nicht. Diese lag vielmehr in ihrer Präsenz ihm gegenüber, eine Präsenz, die den Statusunterschied deutlich machte, wo es Gestik, Mimik und Sprache nicht taten. Im Gegensatz zu anderen Ancillae wirkte Drita viel... sanfter... offener... fast wie eine ruhige See. Aber wahrscheinlich wusste Harl nur zu gut, was alles in ruhigen Gewässern lauern konnte.

"Ein prächtiges Geschenk. Ich danke euch."

Auf seine Frage hin öffnete die Ancilla in einer verspielten Geste die Hände, die aber, als sie vollendet war eine strikte Ernsthaftigkeit an den Tag legte.

"Eide, Gefallen, Versprechen... Dinge, die in Genua sehr gelitten haben. Vielleicht hat eure Erzeugerin euch darüber informiert, bevor ihr her kamt?"
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Harl »

Er sog ihren Geruch tief ein, ruhig, seidig. Kälte hat einen Geruch und auch das war hier, fremd, eingebettet in den toten Körper, die kühlgebliebenen Stoffe und Leder ihrer Kleidung, das Fehlen all der Menschlichkeiten. Die Oberfläche, erwartbar, schön gemacht, glatt. Darunter, scharf und deutlich, die dunkle Strömung.

Diese Strömung lag auch in ihrer Frage nach Kirke. Das war etwas Vertrautes, denn Kirkes Name konnte Fragen auslösen. Hass, Empörung, Verwirrung, Angst. Doch die Palette der Emotionen endete dort nicht, ging über von Furcht zu Ehrfurcht, Verehrung, manchmal sogar Begehren, Gier, Neugier… .

Harl suchte nach Nuancen dieser Möglichkeiten in dem, was diese Ancilla zeigte. Er hatte ein kleines Lächeln, das er selbst kaum bemerkte und das durch eine der Narben in seinem Gesicht auch verzogen und nicht sehr hübsch war.
“Nein, verehrte Drita”, raunte er. “Dennoch. Wenn diese ..nh. Wenn Wort und Wert verloren gehen, herrscht Macht. Bestie. Hunger. Gewalt.”

Er sah Drita nicht direkt an oder zumindest sah es nicht so aus mit diesem einen bleichen Auge. Er verließ sich wohl einfach nicht auf seine Sicht. Vielmehr schien er ihr zu lauschen und immer wieder war da dieses Wittern wie bei einem wilden Tier, das zu gut weiß, dass dort noch ein weiteres ist. Aufregend, anregend, gefährlich?

“Und ‘s sind die Jüngeren, Schwächeren, Langsameren, die dann zuerst Beute werden. Gesellschaft zerbricht und Blutgewalt regiert.” Die Worte kamen zwischen alledem, doch sie klangen merkwürdig bedächtig, wie Feststellungen von dem, was vielleicht einst war oder einst wieder sein würde… oder eben einfach kommen musste, wenn die Pfeiler der Gesellschaft in der Nacht zerbrechen.

“Ihr habe gefühlt.. Gehört.. Gesehen… Nh.” Er brach ab. “Ihr hattet Beute”, sagte er dann. “Schreiend, Schattengebunden, schon im Wasser, beinahe in meinen Armen. Aber Eure Schatten kamen und ich floh. Darum kam ich her. Ich wollte wissen, wer die Schatten wirft.”
Damit machte er eine eine merkwürdig weiche Geste zu ihr, fließend wie träge Hafenwasser.
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Re: [1087] Futter für die Fische [Drita, Harl]

Beitrag von Drita »

Kirkes Name sorgte vor Allem für eines: neugieriges Interesse. Ein wenig Skepsis lag darunter. Ein Hauch Sorge. Drita schüttelte den Kopf.

"Wenn diese Dinge verloren gehen, sind es die Schwachen, die zuerst fallen werden. Ja. Aber, wenn die Gesellschaft zerbricht... sind am Ende wir Alle in Gefahr. Genua hat es einst gespürt... ein Bürgerkrieg zwischen den unseren. Ein Krieg der Sterblichen und ihre Kirche auf den Plan rief und fast das Ende der Kainiten hier bedeutet hätte. Das ist Nichts, was wir hier brauchen. Und ich werden das Unkraut jäten, welches sich in den heiligen Gütern unserer Gesellschaft einnisten will. Durch das Wort... und wenn es sein muss durch die Hand."

Leichter Zorn machte sich in ihrem Duft breit. Der Wert des Wortes schien ihr heilig zu sein. Und die Beschmutzung dieses Wertes war für Drita schlimmer als der Teufel für den Christenmenschen.

Ihr Blick wurde eisiger, als Harl von ihrer Beute sprach.

"Ihr habt jenen Abend also beobachtet?" Ihre Augen legten sich zu Schlitzen, beinahe drohend. "Ich hoffe sehr, dass ihr... niemanden darüber berichtet habt... oder vorhabt es zu tun. Wo wart ihr als ihr meine... Beute... beobachtet habt? Was erwartet ihr von unserem Gespräch?" *

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Geistesschärfe + Empathie (Lügen erkennen)
Pool 6 | Diff 7 | WP
8, 6, 5, 3, 1, 1 => 0 Sux
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