[1087] Kräuter, Wurzeln, Pilze [Roya, La Strega]

[La Strega]

Der halbe Mond war riesig am Himmel und erhellte die wilde Wiese am Waldrand von Luccoli, die halb in einem langsam aufziehenden Nebel verhüllt war...doch der Nebel hielt sich vom Waldrand fern. Der dichte Wald stand dunkel und drohend da und versprach oder drohte dem Wanderer die Schrecken an, die man in Schauergeschichten und Märchen hörte und von einem dunklen Wald erwartete. Hier und da hörte man einen fernen Wolf heulen. Doch auf diese Geräusche achtete die alte Strega nicht.

Die kleine hutzelige in Lumpen gehüllte Gestalt kroch mit der Nase über den feuchten Boden, gackerte und kicherte vor sich hin. Mit kundigen Händen zupfte sie hier und da ein Kraut heraus, hielt es prüfend an das helle Mondlicht. Neugierig nahm sie das ein oder andere in den Mund, kaute nachdenklich darauf und spuckte es wieder heraus. Dan grub sie ein kleines Loch und holte eine Knolle zum Vorschein, die sie in den Wirren ihrer Lumpen verschwinden lies.

Manchesmal war es ein Kraut, ein Blatt, eine Wurzel...oder ein Pilz. Immer begleitet vom Kichern, kleinen Geräuschen des Ge- oder Missfallens und immer mit dem Gesicht und der großen hässlichen Nase tief am Boden.

Nur in sehr unregelmäßigen Augenblicken hob sie ihren Kopf und sah sich um, so als hätte sie etwas gehört...etwas ungewöhnliches. Dann spitzte sie ihre Ohren und zog schnuppernd die Luft ein, um...ja was...eine Witterung aufzunehmen? Doch dann widmete sie sich wieder ihrer Suche.

[Roya]

Roya hatte das ungewöhnliche Weibchen bereits einige Zeit still beobachtet, den Kopf zur Seite geneigt, während sie in der Hocke hinter dem Stamm eines Baumes saß, der an der Waldgrenze vor einiger Zeit dem Wetter zum Opfer gefallen war. In der Dunkelheit war sie schwer auszumachen, war ihre Kleidung kaum heller als der Wald aus dem sie gekommen kam. Braune und gräulich wirkende Flecken waren auf den langen Gewändern zu sehen, die ihr Gesicht, ihre Hände und ihre Füße unbedeckt ließen, während sie sich gekonnt verborgen hielt, vermeidend unnötige Spuren zu hinterlassen, während sie sich durch den Wald bewegt hatte.

Erst auf den entfernten Geruch des Ausgespuckten hin, neigte sie ihr Haupt auf die andere Seite, kniff ihre grauen Augen zusammen, bevor sie etwas an der Sammelnden ausmachte, was dafür sorgte, dass die Malkavianerin über den Stamm glitt und sich langsam über die Wiese in Richtung der Nosferatu bewegte. Deutlich lauter als für gewöhnlich setzte sie ihre Schritte dabei, so dass sie von ihr gehört werden würde, bevor sie in einiger Entfernung stehen blieb. Die Stimme mit der sie ihr Gegenüber ansprach klang rau, wie das Brett über welchem die Frauen bei Tage die Wäsche schruppten. „Ich habe dich schon einmal gesehen. Du bist die, die sich um Arash kümmern wollte. Nicht?!“

[La Strega]

Natürlich hatte die alte Vettel die sich nähernde Malkavianerin gehört, hatte sich aber dadurch in ihrem Tun nicht beirren lassen. Erst als Roya sie ansprach hob sie den Kopf und wandt sich zu ihr um. Sie war gerade dabei einen fetten Regenwurm mit ihrer schrumpligen alten Zunge vom Dreck zu befreien und lies diesen dann in den Falten ihrer Lupen verschwinden.

Ihre Augen fixierten die Kainitin und in ihnen blitzte etwas merkwürdig auf..war es Furcht? Argwohn? Ärger darüber, dass die Malkavianerin sie störte? Oder sogar Vergnügen? Sie schmatzte ein paar mal hörbar, bevor sie antwortete.

"Ah....ja ja mein Kind....Du hast recht. Die bin ich...Roya, nicht wahr?"

Sie kicherte spitz...so als würde ein eiserner Haken über einen Schieferstein gezogen werden. Sie bückte sich umständlich nach ihrer Krücke...ein knorriger aber doch stabiler Ast. Dann humpelte sie ein wenig näher und die alte bucklige Frau sah die Malkavianerin von unten her an. Der intensive blick musterte die Gestalt von Roya ziemlich ungeniert.

"Du kommst von sehr weit her, wie mir scheint..."

[Roya]

Roya hatte fasziniert das Zungenspiel der Alten verfolgt und schließlich genickt auf La Stregas erste Frage hin, bevor sie ihre rechte Hand flach auf die Stelle gelegt hatte, an der einst ihr Herz geschlagen hatte. „Ja, ich bin Roya, Neugeborene des Clan der Malkavianer, Kind von Jamal ibn Nalut, singender Stern des Westens, Ancilla des Clan der Malkavianer.“

Die Musterung seitens der Nosferatu, nachdem diese stehengeblieben war, störte die Malkavianerin wenig, tat sie es ihrem Gegenüber doch gleich in diesem Moment, bevor sie leicht lächelte, auf die Feststellung La Stregas hin. „Hipponium zuletzt. Djelfa zuerst. Ja.“

Schwarze Punkte und Linien waren unter Schichten von Dreck, Schlamm, Erde, Blut oder gar schlimmeren auf ihren Händen und Füßen zu erahnen, welche jedoch von der mehrlagigen Patina größtenteils überdeckt wurden. Der Geruch nach frischer Erde und Wald haftete an dieser, welche nur grob von dieser gefegt worden war.

Dann neigte sie ihren Kopf leicht zur Seite. „Wie du sagst, ich komme von sehr weit her, so ich habe deine Worte an den Prinzen nicht verstanden. So ich weiß nicht, wie du genannt wirst. Oder woher du kommst.“ Roya zuckte entschuldigend mit den Schultern war sie des Lateins nicht mächtig, welches die Nosferatu am Hoftag mit Aurore gesprochen hatte.

[La Strega]

"La Strega werde ich genannt. Ich bin eine Neugeborene der Nosferatubrut in Genua."

Sie wies mit ihrer Hand in Richtung der Stadt.

"Und ich komme von hier...in Genua wurde ich geboren."

Sie blickte die Malkavianerin fasziniert und wissbegierig an.

"Von Hipponium und Djelfa habe ich noch nie gehört...unwahrscheinlich, dass ich diese Orte jemals sehen werde. Beschreibe sie mir bitte."

[Roya]

„Gerne so du mir erzählst, was der Grund war, dass du Arash aufpäppeln wolltest und weshalb du solche Angst vor Joseph, dem Prinzen von Nordsardinien auf dem Hof 1078 hattest.“ Roya lächelte einladend, während sie ein einzelnes Wort nachschob. „Bitte.“ Sie senkte ihre Hand von ihrem Herzen und führte sie in einer einladend offenen Geste in Richtung La Strega hin, dieser die Wahl oder auch den Vortritt lassend.

[La Strega]

Etwas blitzte in ihren Augen auf...ein Schalk, vielleicht ein kurzes amüsiertes Vergnügen. Dann lächelte sie breit und...mild...zumindest versuchte sie es. Das Lächeln war eher zum fürchten und abstoßend. Einem gruseligen Kindermärchen entsprungen.

"Oh das ist ganz einfach mein Kind...Ich war um unsere große Geißel und Beschützer der Domäne in Sorge...ich verstehe mich auf die Wundversorgung und wollte nicht, dass ihm etwas zustößt. Und der Prinz von Sardinien...nunja er ist ein Brujah und ein Prinz...Du wärst eine große Närrin, hättest Du keine Angst vor ihm."

Sie blickte Roya offen an. Die Lüge war gut vorgetragen, das runzelige alte Gesicht schwer zu lesen und die sonst so spitze Zunge formte diese durchaus plausible Antwort. Doch jeder der La Strega länger kannte würde wissen, dass dies keineswegs der Realität entsprach. Sie war gespannt, ob diese Malkavianerin diese Lüge durchschauen würde.

[Lügen (Manipulation + Ausflüchte gegen 7): 3 Erfolge]

[Roya]

Roya musterte die Alte, ob ihrer Worte nachdenklich, doch wurde sie ihrer Lüge dahinter nicht gewahr.* Stattdessen zuckte sie nur leicht mit den Schultern. „Ich habe mein gesamtes Dasein Brujah Prinzen genannt, so ich kenne es wohl nicht anders.“ Sie wusste nur zu gut um die Vorzüge der Gelehrten, aber auch um den Preis unter ihnen zu existieren. Roya hatte Respekt vor ihnen, aber keine überspitzte Angst. Zumindest nicht eine derartige, wie die Nosferatu sie auf dem Hof gezeigt hatte. Doch sie hakte nicht weiter nach, sondern respektierte ihr Nein.

Stattdessen schenkte sie La Strega ein Lächeln. „Du bist eine der Ersten, die ich scheinbar gut über Arash sprechen höre. Oder gar, dass sie besorgt um ihn war, so es klingt für mich wie Spott und Hohn hinter deinen Worten, Mütterchen?!“ Nachdenklich musterte sie ihr Gegenüber, bevor sie ihren Kopf zur Seite neigte und mit ihrer rauen Stimme leise sprach. „Vor allem da er in all den Jahren eure Brutsschwester Emma nicht erjagt bekommen hat. Nicht?! Obwohl sie doch mehrfach ihren Fuß in die Domäne Genua gesetzt haben soll.“ Die Malkavianerin schmunzelte leicht, dann zuckte sie jedoch mit den Schultern.

„Hipponium liegt im Süden. Kalabrien. Angelique nannte es Vibo Valentia. So dir der Name mehr sagt?! Ich kenne es nur als Hipponium.“ Roya blickte fragend auf La Strega, zuckte dann mit den Schultern, unschlüssig ob dieser Name hier geläufiger war, als dort wo sie herkam. „Djelfa liegt noch sehr viel weiter im Südwesten. Viele Nächte Reise über das Meer. Und noch mehr über karges Land, bevor das Meer des Sandes beginnt.“ Dann musterte sie ihr Gegenüber erneut. Die Taschen und Beutelchen in der die Funde zuvor verschwunden waren.

„Wundversorgung bei einem der Unseren?“ Nachdenklich betrachtete sie die Nosferatu. „Das klingt interessant. Mir war nicht bewusst, dass so etwas in dieser Form möglich ist. Oder auch nötig. Versetzt du die Opfer dafür mit Kräutern und Drogen, wie es Allegra tut? Oder würzt du das Blut einzeln, bevor du es dem Bedürftigen verabreichst? Oder machst du gar eine Art Wundumschlag?“ Die grauen Augen der Malkavianerin funkelten leicht, war dies durchaus ein Thema, für welches sie sich begeistern konnte.

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*Lüge erkennen: 1 Erfolg gegen SK7

[La Strega]

"Nunja...Du weißt Doch...das Blut ist eines der Säfte und in unserem Körper ist es der einzige Saft, der zählt..."

La Strega kicherte und wackelte vergnügt mit dem Kopf, wobei die Lumpen ein wenig in Wallung kamen.

"Natürlich gibt es das ein oder andere Kraut, das das Blut in Wallung bringt und die Heilung fördert...oder verhindert. Oder Rauch der beruhigt und Schmerz betäubt. Harze sind da meisten ganz gut. Auch manche Pflanzen, die eigentlich Giftig sind, sind in der richtigen Dosierung heilsam."

Sie gestikulierte merkwürdig durch die Luft.

"In besonders schweren Fällen hilft natürlich nur der ein oder andere Zauberspruch...und dann kommen sie zu mir..."

Sie grinste geheimnisvoll.

[Roya]

„Das seien gut zu wissen.“ Roya lächelte freundlich, auch wenn die Stimme mit der sie sprach, rau klang. „Wie und wo kann ich dich finden, so ich eines Nachts deine Hilfe benötigen würde?“