[1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

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Harl
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Harl »

“‘Kennen’ klingt zu viel”, meinte Harl. “‘s war das erste Mal, dass ich … nh. Dass ich in eine Gesellschaft kam? Davor? Korsika und die Wasser. Dort läuft es anders.”
Er verzog etwas das Gesicht, sprach wohl nicht besonders gern über die eigenen, unrühmlichen Zeiten. Doch er überwand sich, ließ den Stolz wohl einfach los:

“Wisst Ihr was? Ich erzähl’ Euch die Geschichte. Ist vielleicht was drin zum Lernen für andere wie mich, die jung und blöd Euch unterkommen. Herold. Und Ihr erzählt mir was von Eurer Geschichte. Wird auch was drin zu lernen sein, nh? ‘s gibt immer was zu lernen.”
Es war ein lockeres Angebot und zugleich hatte es eine Art von Förmlichkeit, Gewohnheit, Tradfition. Wie ein Austausch von Geschichten in dunklen Winternächten, in Sturmtagen an der Küste. Harl setzte sich und begann, zu erzählen:

“‘ch war jung. Konnte so gerade eben die Clans auseinanderhalten. Verbeugen, Anreden, solche Sachen? Ugh.” Er winkte ab. “Meine Herrin Kirke wollte, dass ich richtig lerne. Also hatte ich.. Nh.. irgendwie einen Eintritt dort. Nicht, dass sie mir viel beigebracht hat. Nicht die Geduld dafür, keinen Nutzen davon. Entweder, ich lerne oder ich krepiere.” Allerdings schien Harl darum nicht ärgerlich zu sein. Im Gegenteil, es klang so als spräche über ein Naturgesetz, eine Selbstverständlichkeit.

“Danach habe ich jede Lehre bezahlt. Mit Fehlern, Blut, Gefallen, allem möglichen. Rückt einem den Kopf zurecht, macht einem den Verstand auf. Die Augen. Das Herz.”

“Sardinien war auch zu der Zeit nicht friedlich. Habe mehr Neugeborene krepieren sehen als neu dazu kommen. Aber es ist ständig irgendwer auf der Durchreise irgendwohin. Die Häfen voll. Der höchst verehrte Kenza? Habe noch nie einen Mann mit so viel… nh. So viel schroffem Stolz gesehen. Wie scharfe, harte Felsenklippen. In der Sonne.” Etwas in Harls Tonfall war dunkler geworden. Hier lag eine alte Feindschaft, durch die Zeit und Ereignisse abgeschliffen zu gemeiner Gehässigkeit.
“Mehr als der Ventrue, der mich freigesprochen hat, auf seinem Felsenthron. Nja. War ja auch nur ein Ancilla. Aber dieser Fürst auf Sardinien? Heh.” Harl schüttelte den Kopf.

“Und er hasste Ventrue. Und weil ich von unter der Fuchtel von einem her kam, mich auch. Nicht, dass ich was mit meinem Ancilla-Prinzen vorher zu tun hatte… aber war egal.”
Harl zuckte mit den Schultern.

“Also.. schlechter Start. Und Brujah.. Nja. Wie gesagt, irgendwo in unserer Geschichte liegt altes Blutvergießen. Rom, Syrakus, Karthago. So oder so, ‘ch habe mich möglichst ferngehalten von diesem Prinzen und seinen Leuten. Habe trotzdem ordentlich eingesteckt. Die Drohung, von der ich erzählt habe? Nicht die Einzige. Verbringt Ihr mal ein paar Nächte auf Knien in irgendeinem Saal und macht nichts anderes als Anfeindungen einstecken. Weil selbst ein paar billige Neugeborene besser sind als Ihr. Weil sie Prinzenblut haben. Oder mehr sind. Oder sich zusammenrotten wie eine Meute Hunde. Scheiße.” Er kaute etwas auf dieser Erinnerung herum, scharfe Zähne schabten aneinander. Und dann ließ er sie gehen. Es war merkwürdig sichtbar, wie er das tat. Ein Teil der Anspannung des alten Hasses, der Demütigungen, wich aus ihm heraus. Harl verzog das Gesicht und fuhr mit seinen Fingern eine der langen, hässlichen Narben über seiner Haut nach.

“Hat Zeiten gegeben, da wollte ich zu den Gangrel zurück.” Er seufzte dann. “Bis ich begriff, dass es dasselbe ist. Die einen Narben kann man sehen. Die anderen nicht. Beides hat mich härter gemacht. Zäher. Besser. Ich lebe. Sie nicht mehr. ‘s hat nur ihre Zeit verschwendet. Und mich besser gemacht.” Das letzte war mit Genugtuung gesprochen. So, wie der Malkavianer dahockte, und so, wie er sprach, strahlte er eine düstere Aura aus. Es erinnerte an die Lässigkeit eines Raubtiers direkt nach der blutigen Mahlzeit, an die Genugtuung eines Jägers nach erfolgreicher Jagd, an den Triumph eines Steuermanns nach überstandenem Sturm auf hoher See.

“Um’s kurz zu machen: Ich heule diesem höchst verehrten Kenza keine Träne nach”, raunte er. “Muss anderen auch so gegangen sein, jedenfalls hat er seinen Thron nicht behalten. Und seine Kinder auch nicht.” Harl zeigte ein beinahe-Lächeln, das irgendwie auf einmal zu viele Zähne hatte, dreieckig, scharf, in Reihen. Haifischzähne.
“Sein Seneschall war die verehrte Zada al’Kammash. Die war besser. Schlau, geduldig. Gefährlich. Wenn ich mit der hohen Herrschaft zu tun hatte, dann habe ich’s zuerst mit ihr versucht. War aber nicht oft. Keine Ahnung, wo sie hin ist. Ob sie auch krepiert ist oder geflohen. Würde denken, letzteres. Sie war …nh. Gerissen genug.” Wieder dieses Lächeln und ein Augenzwinkern, dass in alledem auf einmal skurril menschlich und normal wirkte.

“Und ansonsten… nh. Botenläufe für den hochverehrten Kometiolos und seine… errh.. Novizen? Akolyten? Das hat mir geholfen, ‘ch konnte mich nützlich machen und keiner wollte selbst einen Boten von ihm antasten ohne guten Grund. Habe ein paar Tauschhandel mit anderen Neugeborenen hinbekommen, mit der Zeit. Glaube, da habe ich auch das erste Mal Euren Clansbruder Salvador kennen gelernt. War nicht lange da, irgendeine Reise von hier nach da. Er ist schon gut zwei Jahrhunderte alt, Salvador, hu? Heh. Hätte nie gedacht, dass er so lange überlebt.” Für einen Moment hielt Harl inne, um darüber zu sinnieren.
“Da steckt ‘ne Lehre drin, eh? Muss ich mal drüber nachdenken, über Salvador und das Altwerden.” Er schob den Gedanken dann aber wohl erst einmal beiseite.

“Hatte eine zeitlang mit ein paar Nosferatu zu tun. Waren Geschäfte um Raubgut von Piraten zwischen Cagliari und Palermo und irgendwas mit Rom. Hatte eine zeitlang sogar Geld, ein Anwesen, Diener, solche Sachen. Aber ‘s hat irgendwann einen von den Nosferatu, erwischt. ‘Guelfo der Schöne’. Hässlicher Bastard, aber der beste Steuermann in der Nacht, den ich je kennen gelernt habe. Ist irgendwie aufgeflogen, vielleicht Menschen, vielleicht andere Nachtfahrer. Habe ich nie nachgefragt, war nicht mein Ende der Geschäfte.”

“Die anderen sind abgehauen, lief wohl was schief. Nosferatu halt. Machen ihr eigenes Ding. Ich hatte daanch noch etwas zu tun mit dem anderen Ende der Geschäfte, in Palermo. Uh, könnte Euch interessieren, war auch einer von Eurem Blut. Vadalà. Konnte seine ganze Ahnenreihe aufsagen bis rauf zu Kain. War trotzdem nicht wie die Ventrue, war in Ordnung. Ziemlich jung, eine Zunge wie scharfe Messer. Verstand auch.” Harl gluckste und kicherte etwas. “Habe mit ihm öfter gespielt. Knöchel werfen. ‘Aufstellen und Abmessern’.” Bei letzterem handelte es sich dem Klang nach um ein Spiel, nicht um tatsächliches Aufstellen und Abmessern. Oder vielleicht doch? Harl sprach es jedenfalls sehr harmlos und beiläufig aus.
“Ist mehr als einmal ausgerastet, wenn er viel dabei verloren hat. Heh. Nicht gleich bis in die Rote Wut, aber auch nicht weit weg davon.”

“‘s gab ein, zwei Revolten gegen den Prinzen, von Cagliari her. Könnte sein, dass sie damit auch zu tun hatten. Oder die Banu Haqim. Oder die Setiten. Oder vielleicht war Kenza einfach einer, der mehr Feinde als Freunde gesammelt hat. Ich bin letztlich eher nach Norden, als der verehrte Josef sich dann dort aufgestellt hat. Habe wieder mehr die Tiefe gesucht. Das Anwesen eingetauscht gegen ein Schiff. Schiff versenkt. Weiter im Schiff gewohnt, für eine Weile. Andere Schiffe versenkt, die mein Schiff versenkt haben.” Harl schien das lustig zu finden, denn er gluckste etwas.

“‘s war nicht wirklich Rache. Eher die Frage, ob ich’s kann”, grinste er. “Aber letztlich… bin ich wieder mehr runter in die Tiefe. Korsika, Sardinien, die Küste hier.” Er breitete die Arme etwas aus, mit ihren zähen, drahtigen Muskeln, Narben und dem Salz, das auf der Haut langsam trocknete.
“So war Sardinien für mich, wohlwerter Gabriel Ducas. Wäret Ihr zu der Zeit dort gewesen, Ihr hättet wahrscheinlich ganz andere Seiten gesehen und nicht gesehen.”
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Gabriel Ducas
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel lauschte aufmerksam, während Harl seine Geschichte teilte. Der Brujah konnte die düstere Aura in der Erzählung des Malkavianers spüren, die von alten Narben, Feindschaften und überstandenen Herausforderungen durchdrungen war. Als Harl von seinen Anfängen sprach, von den Lehren, die ihm durch Fehlschläge und Opfer beigebracht wurden, konnte der Herold eine gewisse Verbundenheit spüren. Auch er hatte seine eigene Philosophie über die Macht der Kunst entwickelt, eine Waffe, die nicht mit Blut, sondern mit Inspiration und Ästhetik geführt wurde. Die Erwähnung Sardiniens ließ Gabriels Gedanken zu der Zeit schweifen. Harls Schilderung von politischen Intrigen, Rivalitäten zwischen den Clans und dem Schatten Kenzas fand in ihm einen verständnisvollen Zuhörer.

„Es scheint, als hätten wir beide in unterschiedlichen Facetten die Wirren der Dunkelheit erlebt.“ sagte Gabriel ruhig. „Eure Geschichte von Überleben, Rache und letztendlich der Rückkehr in die Tiefe ist faszinierend. In dieser Welt, in der wir nun wandeln, sind die Geschichten derer, die vor uns kamen, lebendige Chroniken von Schmerz, Triumph und Überlebenskunst.“ sprach der Gelehrte nachdenklich. „Doch muss ich fragen, strahlt denn nicht auch Genua in schroffem unverhohlenem Stolz?“ der Gelehrte lehnte sich langsam zurück und begann nun seinerseits zu erzählen. „Ich bin weder Pirat noch Kind oder Bote der mystischen Ahnen. Kein Kind der lichtlosen Tiefen. Noch habe ich in so vielen Domänen gelebt oder überlebt. Anfeindungen hingegen…“ Gabriel lachte freudlos. „…Anfeindungen kenne ich zur Genüge. Allein meine Ankunft hier, wurde mir als politische Einmischung ausgelegt und als Syphaxer bin ich unter den hohen Clans so etwas wie der Aussätzige.“ die Hand des Brujah wanderte über die Gestalten auf dem Mosaik und verharrte bei einer Figur dessen Gesicht unter einer Kapuze verborgen war.

„Ich habe keine große Zeit mit anderen verbracht. Ich musste lernen. Ein Kind ist bis zum Freispruch eine Schwachstelle des Erzeugers. Insbesondere in solch alten Domänen wie denen Siziliens.“ nun richtete er den Blick wieder auf den Malkavianer und zuckte mit den Schultern. „Ich erzähle keine Geschichten. Zumindest nicht mit Worten. Meine Erzählungen waren seit jeher die Werke die ich schuf. Das große Mosaik, der Kathedrale von Syrakus, welche auf den Überresten eines alten Tempels errichtet wurde oder auch die Glasfenster der Kathedrale von Catania sind meine Erzählungen.“ ein kurzes Seufzen entfuhr dem Gelehrten. „Erzählung und Hoffnung. Ich weiß nicht einmal, ob es diese beiden noch gibt auf dieser Insel, die so viel Krieg und Zerstörung erfahren hat.“ Trauer schlich sich wieder in die Züge und die Stimme, als er von der Geschichte der Insel erzählte. „Ein Werk für den Meister des Atems, den höchst verehrten Ilyas von Syrakus und ein weiteres für den höchst verehrten Prinzen Akis di Catania.“ beinahe spitzbübisch grinste Gabriel bei der Erwähnung beider Namen. „Ich wandele nicht in den gleichen Tiefen wie ihr. Meine Tiefen sind die Ältesten der See der Schatten. Meine Küste ist die Neugeborenen, die man in ihren Domänen findet.“
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Harl »

“Gefährliche Gewässer”, kommentierte Harl das schlagfertig. “Untiefen, Strudel, Strömungen. Sturm, Beute, verborgene Schätze. Gezeiten, Zuflüsse, Sandbänke, Riffe.”

Ab- und einschätzen sah er zu Gabriel her, dann wieder etwas fort von ihm, mehr witternd, vielleicht lauschend.
“Glaubt Ihr.. nh. Glaubt Ihr, dass Eure Lehnsherrin sich halten wird? ‘s sieht gefährlich aus, ich spüre den Sog an ihr. Das Reißen. Aber Ihr.. Ihr würdet nicht untergehen.”
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Gabriel Ducas
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Gefährliche Gewässer…“ wiederholte Gabriel, mit einem Nicken und musterte danach den Malkavianer aufmerksam. „Interessante Untiefen, die ihr da versucht zu bereisen.“ Mit ruhigen Bewegungen streckte er den Arm aus und wies auf die verhüllte Gestalt. „Eigenes Interesse, das Interesse eurer sehr verehrten Erzeugerin, des Herren von Othaca…“ ohne es näher zu erläutern, wies er nun auf eine zweite Gestalt, die man bei flüchtiger Betrachtung für einen Schatten halten konnte und diese beiden standen hinter einer Person mit einer Krone auf dem Kopf. Reichten ihr die Hände oder verbargen sie ein Messer? Es war nicht ganz klar. „Oder jemand ganz anderes?“`

„An alten Höfen, kann schon die Frage oder Andeutung als Verrat ausgelegt werden. Einige der Ältesten verstehen diesbezüglich keinen Spaß.“ langsam und müde sank die Hand wieder zu Boden. „Ob sich meine Lehensherrin halten wird oder nicht, ist keine Entscheidung, die ich beeinflussen kann. Viele Kleinigkeiten waren und werden dafür entscheidend sein. Vielleicht werde ich es doch beeinflussen und weiß es noch nicht?“ Gabriel zuckte mit den Schultern. „Den Sog? Wievieler? Und warum sollte ich nicht untergehen?“
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Harl »

“Tch”, machte Harl. “Alles hängt mit allem zusammen. Alles beeinflusst alles.” Er hockte sich wieder hin und besah sich die Figuren, auf die Gabriel gezeigt hatte, von nahem.

“Eure Frage: ‘Warum solltet Ihr nicht untergehen?’. Meine Frage: ‘Warum solltet Ihr?’ Heh.” Harl schniefte einmal und strich über das Mosaik. “Nicht von ihrem Blut. Nicht von seinem. Jung. Noch offen für anderes. Mehr. Besseres?”, zählte er Gründe auf. “Und… hu. Die Via Regalis. Wertlos? Wertvoll? Euer Wort gilt, ja? Daraus lassen sich auch Ketten schmieden, die Euch halten. Lenken. Formen. Feste Bahnen, in denen ihr laufen sollt? Eine Art, wie man Könige jagt. Benutzt. Gebraucht. Verbindet, verbündet.”

Er legte eine Hand über sein Herz und sah zu Gabriel auf. “Gut und schlecht zugleich. Aber ein Grund, einen wie Euch nicht …nh. Zu verschwenden. Ja?”
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel hob eine Augenbraue, als Harl die dritte Gestalt nicht erwähnte und wandte sich dann an diesen. „Wenn was ihr sagt stimmt. Dann solltet ihr nicht außer Acht lassen, dass ich auch nicht von seinem Blut bin.“ nur kurz deutete er auf die Gestalt unter der Kapuze. „Auch ihr nicht.“ langsam beugte er sich vor und deutete nun mit dem Finger selbst noch einmal auf die Figuren. „Die eine verachtet mein Blut, der andere meinen Weg und der dritte…“ kurz zuckte er mit den Schultern. „…so er noch lebt, vermutlich meine Ideen.“ er zog die Hand wieder zu sich, legte nun beide Hände auf seinen Knien ab und sah zu dem Mondkind.

„Ketten halten einen gefangen. Bis man den passenden Weg gefunden hat sie zu sprengen. Ähnlich verhält es sich mit eurer Frage. Sie wird sich nur so lange halten können, bis das Gleichgewicht kippt.“ freudlos sah er zu Harl. „Selbst wenn es zu ihren Gunsten kippt ist nicht gewährleistet das sie nicht fällt. Allerdings sollte man sie nicht unterschätzen.“
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Harl »

“Und nicht den Herrn der Tiefe”, meinte Harl leise wie um Gabriels Satz zu vollenden. Er lächelte ein bisschen. “Ich? Bin ein Bote. Vor-Bote. Vor-Booten, Strandläufer. Tiefentaucher.” Behutsam strich er über die Figuren auf dem Boden, fuhr mit Fingerspitzen ihre Konturen nach.
“Vor allem bin ich …Jäger. Einer wie ich? Nicht wichtig. Aber einer wie Ihr? Sehr. Warum? Blut. Und mehr.”

Er tippte auf die Stirn einer der Figuren. “Kronen-Träger. Ideen-Weber. Wertvoll.” Wieder sah er zu Gabriel auf.
“Eine Lehre, die ich mir immer merke, als kleiner Fisch? Nicht in der Bahn des Henkerschwerts stehen.” Er zuckte mit den Schultern.

“Es gibt immer Auswege.”

Er kaute einen Moment auf seiner Unterlippe und gab sich dann einen Ruck. “Ich spreche offener, so dass Ihr nicht in die Fallen falscher Annahmen geratet. Falsche ...Deutungen. Irrwege.”

“Doch dafür müsst Ihr mir eine andere Frage beantworten. Eine, die mich beißt und umtreibt. Ich könnte gehen und selbst… nachsehen. Aber ich habe Schiss.” Er sagte das ganz offen und ohne Scham.

“Drum schiebe ich’s vor mir her wie einen Brocken Dreck und Mist. Und je mehr ich schiebe, desto mehr rollt mein Mist. Und je mehr er rollt, desto größer wird er.” Harls Hände und Arme fuhren durch die Luft als würde er wahrhaftig diese Sache vor sich herschieben.
“Doch Ihr.. heh. Nh. Vielleicht habt Ihr Antworten. Oder die Mosaiksteine, die fehlen. Vielleicht können wir gemeinsam zusammensetzen, was fehlt. Und dann treten wir einen Schritt zurück und erkennen ein Bild.”

“Im Tausch für etwas klarere Worte - und sprecht keine Namen aus, wenn Euch Euer und mein Hals was wert ist, denn solche wie der Herr von Othaca sind nicht die Einzigen, die selbst Echos von Gedanken hören - … nh. Wo war ich?”
Er zupfte sich einmal an seinem dünnen, ausgefransten Kinnbart.

“...ja. Der Tausch. Wäret Ihr grundsätzlich… offen dafür?”
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Den Herren der Tiefe zu unterschätzen ist etwas das man meist mit dem Leben bezahlt.“ die Stimme Gabriels unterstrich den ernst dieser Aussage und die Traurigkeit im Blick verdeutlichte, dass er das wohl nicht nur daher sagte. „Was auch immer ihr seid. Euch als nicht wichtig zu bezeichnen…als Ahnenkind...mit den Domänen und Ältesten die ihr getroffen habt…“ mit einem sanften Kopfschütteln und gezückter Augenbraue sah er zu Harl „…beleidigt mich. Ist es das Ziel des Jägers sich als vermeintlich einfache und entbehrliche Beute hinzustellen? Und was soll das heißen, Kronenträger? Ich trage keine Krone.“ wirkten die ersten Worte noch tadelnd war er nun beinahe amüsiert über die Vorstellung er wäre in dieser Domäne ein Kronenträger.

„Um eure Frage zu beantworten. Sie steht schon zu lange still. Sie muss sich wandeln. Zu lange steht sie starr. Ich bin dem Wandel niemals abgeneigt.“ es klang merkwürdig, wie er es sagte. Die Überzeugung für Wandel und Offenheit waren dem Brujah nicht abzusprechen. Aber die Worte klangen fremdartiger…älter. „Ihr habt jenen vergessen, der hier im Verborgenen lebt. Das Licht des Hoftages gemieden hat. Vom Kind der Herrschaft für verschwunden und vom Schwarzen Seneschall für tot erklärt wurde. Wandler auf der Via Regalis. Ahn der Verborgenen. Ältester der Nosferatu und ehemaliger Prinz.“ Gabriel sah misstrauisch zu dem Malkavianer. „Genügt euch das?“
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Harl »

Harl nickte vage, aber wohl ergeben beipflichtend zu dem, was Gabriel über den Herrn der Tiefe sagte. Als Gabriel jedoch sagte, Harl habe ihn beleidigt, hob dieser eine Hand und einen Finger.
“Nhh.. wenn Euch die Benennung der Krone bereits beleidigt.. wie sehr wäre dann die Leugnung eine Kränkung?” Es klang eher verschmitzt, denn Harl lächelte. Er erklärte dann: “Wichtig… für diese Dinge. Zusammenhänge. Gefüge. Ja? Darin ist einer wie ich nicht-wichtig. Ihr jedoch schon. Aufgrund von …nh. Amt? Vasallität. Blut. Hohem Clan. Status. Rang in dieser Gesellschaft, diesem Genua? Ja? Der Unterschied zwischen uns in solchen Dingen ist groß. Keine Kränkung, wohlwerter Gabriel Ducas. Eine …nh. Eine Feststellung, die wie eine Säule meine Worte.. Fragen… trug. Hätte tragen sollen.”

Er seufzte, räusperte sich einmal und schmatzte ein paar Male wie um seine eigenen Lippen und die Kehle zu ölen.
Gabriels Worte zu jenem Verborgenen beobachtete er irgendwie oder vielleicht war es auch nur das bleiche Starren eines blinden Auges. Harls Gesicht war jedenfalls sorgfältig neutral.
Verborgene wollen nicht gefunden werden”, meinte er vage fragend und vermutend. Doch gerade weil das Thema heikel war, verweilte er auch nicht dabei. Stattdessen fuhr er fort: “Doch ich.. Nh. Ich suche wen anderes. Einen anderen …Dritten. Oder Vierten, wenn Ihr den verborgenen Wunsch nicht achten wollt? Ugh. Ich würde ihn lieber achten.” Er verhedderte sich hier wohl etwas mit dieser Gedankenakrobatik und setzte dann lieber neu an:
“Ich suche einen weiteren Ahnen. Einen, der hier ist. Und nicht ..errh.. verborgen. Eh. Kein …Verborgener. Jemand anderes. Das ist mein Brocken Mist, den ich wälze. Ich muss ihn finden. Als …errrh.. Bote. Und ich hoffte - hoffte sehr - dass einer wie Ihr vielleicht davon weiß. Vielleicht weiß, wohin eine Botschaft gehen müsste.”

Halb fragend und halb hoffnungsvoll sah er Gabriel an.
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Re: [1087] Weißer Sand [Gabriel, Harl]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Mein Stand in Genua ist keiner mit dem man hausieren gehen sollte. Ich mag nicht so tief stehen, wie die Autarkie Angelique allerdings warnte mich die Herrschaft, dass die Geduld mit den meinen erschöpft ist.“ der Brujah beließ es bei dieser Aussage. Vermutlich wusste er selbst nicht genau was Aurore damit wohl gemeint hatte.

Die weiteren Worte hatten durchaus das Interesse Gabriels geweckt, wenn er auch nicht so aussah, als würde er überlegen, wie er etwas am Besten verbergen konnte – vielleicht abgesehen von Ahnungslosigkeit. „Die Ahnen der Domäne sind Aurore, Lydiadas und Godeoc…“ zählte er auf und sah Harl danach direkt an. „…zwar bin ich Handel und Wandel nicht abgeneigt doch in diesem Falle kann ich keine Informationen geben.“ langsam breitete er die Arme aus und zuckte mit den Schultern. „Ich könnte Mutmaßungen anstellen…vielleicht an jemand vermitteln oder jemand nennen, der euch mehr sagen kann. Ich selbst jedoch?“ betrübt schüttelte er den Kopf. „Ich selbst kann hierzu wenig direktes beitragen. Wen sucht ihr genau? Habt ihr einen Namen? Eine Blutslinie? Ich sammele diese Informationen…“ kurz tippte er sich an die Schläfe, um zu verdeutlichen dass er wohl kaum so närrisch wäre sie aufzuschreiben.
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