[1087] Im hölzernen Galopp [Arash, Roya]

[Roya]

Es war ein seltsames Anliegen mit welchem Roya sich an die Dienerin des Elysiums gewandt hatte. Ein regelrecht exzentrischer Wunsch, welchen Mariam verwundert aufnahm, aber nicht im Wege stand. So hatte Arash ein Schreiben mit einer Einladung ins Elysium erhalten, mit genannter Zeit und Datum, an welchem am Tage bereits jenes seltsam anmutende Ungetüm in den Giardino della Rosa silenziosa gebracht worden war.

Eines, auf welchem es sich die Malkavianerin bereits bequem gemacht hatte. Seitlich sitzend, ein Bein hinabbaumelnd lassend, während sie das andere unterschlagen hielt, im Schein des vollen Mondes badend, während die Lichter unweit der Casa, das bizarre Schauspiel erleuchtete, welches sich einem von der Via Rosa aus, auf der freien Fläche seitlich des Weges in dieser Nacht darbieten würde.

[Arash]

Arash betrat das Elysium pünktlich durch den Eingang von Ravecca aus und schlenderte dann ohne Eile in Richtung des seltsamen Gebildes auf dem die Malkavianerin nun saß. Er schien keine Eile zu haben, war aber offensichtlich noch nicht an den Aushängen interessiert und erst als er auf dem Weg direkt vor dem Ungetüm stand, was aussah wie ein ausrangiertes Weinfass an das jemand vier lange Tischbeine genagelt hatte, nickte er Roya zu. "Guten Abend werte Roya. Wie ich sehe beginnen wir mit Trockenübungen...oder sollte ich sagen. Einem Pferd welches zumindest nicht vor mir weglaufen wird?" er schmunzelte über seinen eigenen Witz. Schien aber kein Problem damit zu haben ihr Tempo mit zu gehen.

[Roya]

„Ich hoffe er gefällt dir. Ich nenne ihn Vito.“ Roya hatte ihr Haupt geneigt, als Arash nähergekommen war und lächelte vom hölzernen Ross herab, welchem der Kopf fehlte, als dass man es tatsächlich als ein solches hätte bezeichnen können. Ihre dunklen Finger umschlossen die geflochtenen Schnüre auf einer Seite, welche wohl den Schweif des Gauls darstellen sollten und spielte damit. „Ich habe ihn besonders hübsch für dich gemacht.“ Sie schenkte dem Gangrel ein breiter werdendes Grinsen, dann drehte sie sich ein und ließ sich elegant von dem Weinfass heruntergleiten, dieses mit ihrer Hand festhaltend, nachdem sie mit ihren blanken Füßen auf der Erde gelandet war, während es leicht nach vorne und wieder zurück zu wippen begann. Aus der Nähe konnte man die gebogenen Kufen gut erkennen, welche sich unter den Stelzen befanden und dem falschen Tier etwas mehr Schwung verliehen. „So du bist schon einmal auf einem Pferd gesessen?“

[Arash]

Arash schmunzelte über die Namensgebung des hölzernen Weinfasses und hob dann eine Augenbraue, als er die gebogenen Kufen erkannte. Hatte sie da wirklich ein Schaukelpferd gebaut? Damit hatte er nicht gerechnet. Aber Dinge waren wie sie waren. Er wollte lernen...sie war die Lehrerin. Innerlich seufzte er, während er ihre Bewegungen genau betrachtete. "Ja. Aber das ist sicher über hundert Jahre her. Seit ich in die Nacht gegangen bin, habe ich kein Tier mehr geritten geschweige denn habe ich auf einem gesessen das noch lebte."

Er besah sich noch einmal das Schaukelpferd. "Ich gebe zu ich bin davon ausgegangen wir fangen damit an, wie ich einem Pferd nähern kann ohne das scheut und versucht mich zu zerstampfen...." Es war eine reine Feststellung. Nicht mal Kritik oder Enttäuschung war aus seinen Worten herauszuhören.

[Roya]

Roya neigte ihren Kopf fragend zur Seite ob dem Einwand des Gangrels. „Du hast gefragt, was mein Preis ist, dir reiten beizubringen.“ Die zwei Linien zwischen ihren Augenbrauen traten hervor, als sie ihre Stirn runzelte. Dann deutete sie auf das hölzerne Pferd. „So ich werde dir zeigen, wie du auf ein Pferd kommst. Wie du es führst. Und wie du herunterkommst.“ Dann deutete sie mit ihrer offenen Hand auf Arash. „Zudem, du bist ein Gangrel. So du kannst mit Tieren sprechen. Nicht?! So, weshalb sollte ein Pferd vor dir scheuen? Oder dich zerstampfen?“ Roya musterte den Gangrel offen nachdenklich.

[Arash]

Wieder schien der Gangrel leicht amüsiert, aber nicht peinlich berührt oder ähnliches. "Nur, weil ich mit ihnen Sprechen kann heißt das nicht das sie keine Angst vor mir haben. Es macht es einfacher, ja. Ich kann ihnen auch die Angst nehmen. Aber das wäre ein "Zwingen" oder Befehlen, was ich ja nicht will." Dann zuckte er mit den Schultern und betrachtete noch ein das hölzerne Pferd. "Aber du hast recht. Also. Wie komme ich da rauf, ohne das ich auf der anderen Seite wieder runterfalle?" Die Stimme des Gangrels war dabei ernst. Offenbar wollte er wirklich lernen und sich nicht über die Methoden lustig machen.

[Roya]

„So, du musst dir das Pferd vorstellen, als wäre es eine sehr schüchterne Frau. So du musst sie überzeugen, dass sie dich auf dich lässt. So du näherst dich ihr vorsichtig. Offen und von der Seite. So sie dir zeigt, sie mag deine Nähe nicht, lässt du sie in Ruhe. Ziehst dich zurück. Respektierst ihr nein. So du musst Zeit haben. Und dir Zeit nehmen.“ Sie schenkte Arash ein Lächeln, als sie bereitwillig dann doch etwas weiter vorne begann als vereinbart.

„So nicht, sie wird bockig sein. Und sie wird dich herunterwerfen und nach dir treten. So du stark bist, bekommst du zwar am Ende deinen Willen, aber Freude macht es nicht. Außer dir gefällt diese Art der Körperlichkeit natürlich.“ Die Malkavianerin schmunzelte und musterte interessiert den Gangrel von oben nach unten und wieder zurück. „So du es oft genug so machst, wird sie dich rauflassen. Aus Angst. So du bist oben. Aber sie wird sich anfühlen wir ein Brett.“ Sie zuckte mit den Schultern, als es ihr wohl recht gleichgültig war, was er bevorzugte.

„So du nett sein willst, bietest du ihr etwas Süßes an. Du legst es weit vor ihr ab und ziehst dich zurück. So sie neugierig und interessiert ist wird sie kommen. So es wird sehr lange dauern, aber sie wird lernen, dass du für sie Gutes bedeutest. Dann du kannst versuchen näher zu kommen. Stück für Stück. Aber es dauert sehr lange. So die Meisten wollen sich nicht so viel Zeit für ein Tier nehmen. Vor allem, da es nicht immer klappt und sofort. So.“ Roya bewegte erneut ihre Schultern auf und ab.

Dann widmete sie sich nach dem Grundlegenden dem Eigentlichen. „So wenn sie akzeptiert, dass du ihr Nahe bist, kannst du ihren Hals kraulen. Oder du streichelst ihre Stirn sacht. So sie wird entspannt und baut eine Verbindung zu dir auf. Dann gehst du an ihre Seite und legst deine Hand vorsichtig auf ihre Schulter.“

Noch während sie sprach, hatte sie sich dem Fass genähert, ihre linke auf die eine Seite gelegt, bevor sie ihre Rechte auf die andere legte, an welcher der Schweif baumelte. Derweil blickte sie über ihre Schulter hinweg zu Arash und beobachtete diesen. „Und deine Andere auf ihren unteren Rücken. Nicht zu weit entfernt von einander, aber auch nicht zu nahe.“

Ein Lächeln umspielte Royas Lippen, bevor sie es nicht vormachte, sondern sich von dem improvisierten Gaul zurückzog. „Am einfachsten Aufzusteigen ist es, so du das Pferd zuvor neben einen großen Stein führst. Oder so dir Jemand beim Aufsteigen hilft. Dich hochhebt oder du eine Steighilfe bekommst. So du benötigst weniger Kraft. Mit zu viel Schwung gehst du über das Pferd. Mit zu wenig, bleibst du am Bauch hängen.“

Mit einer einladenden Geste deutete sie in Richtung des hölzernen Monstrums, während sie ihm einen letzten Rat mit auf den Weg gab. „So versuche es am Anfang besser langsamer. Mit weniger Kraft. So es fällt dir leichter. So deine Arme oben gestreckt sind, schwing dein rechtes Bein über die Mitte. Dann sitzt du oben.“

[Arash]

Arash hörte den Ausführungen Royas aufmerksam zu. Ihr Lächeln erwiderte der Gangrel sogar. Als die Malkavianerin ihn von oben bis unten musterte und dann mit den Schultern zuckte hob er leicht eine Augenbraue, fuhr dann aber auch fort ihren Worten weiter zu lauschen. Immer wieder nickte er, als würde er verstehen. So ähnlich machte er es auch mit den Wölfen. Also verstand er sehr gut was sie meinte.

"Interessant, dass ihr es mit dem Umgang mit einer Frau vergleicht. Ich verstehe was ihr sagt." nickte er und näherte sich nun auch dem hölzernen Fass, nachdem sich Roya zurück gezogen hatte. Er legte eine Hand auf das Fass und betrachtete den improvisierten Gaul noch einmal nachdenklich, bevor er versuchte aufzusteigen. Die ersten Versuche sahen noch recht ungelenk aus. Zuerst nahm er einfach viel zu wenig Schwung und blieb auf dem Bauch oben auf dem Fass liegen. Danach dosierte er die Kraft zu hoch, so dass er beinahe ungeschickt auf der anderen Seite des Fasses wieder abstieg. Ungeduldig knurrte er, aber er schien eher auf sich selbst sauer zu sein, als auf irgendetwas anderes.

Erst nach einigen weiteren Versuchen gelang es ihm aufzusteigen und auf dem Fass korrekt platz zu nehmen.

"Das ist...schwerer, als ich es mir vorgestellt hatte." schmunzelte er, während er zu Roya hinab sah.

[Roya]

Roya schmunzelte, ob der Aussage des Gangrel, dass es schwerer war, als er es sich vorgestellt hatte. „Gut, dann üben wir es, bis es dir leicht fällt.“ Ihrer Stimme haftete noch immer jener reibeisige Klang an, als sie auf den Boden deutete. „Du kannst absteigen.“ Über das wie, gab Roya Arash vorerst keine Weisung. Vielmehr wollte sie sehen, welchen Weg er wählen würde.

[Arash]

Arash sah von dem Holzpferd auf den Boden hinab, auf den Roya gedeutet hatte und nickte. Allerdings ging er nicht direkt dazu über abzusteigen, sondern schien kurz zu überlegen, wie er es am sinnvollsten anstellte. Die Wölbung des Fasses machte ein herunterrutschen unnötig kompliziert. Würde er doch aus dem Gleichgewicht kommen. So beschloss der Gangrel eine andere Methode zu wählen. Er drückte seinen Körper auf dem Fass hoch und kam so in die Hocke. Seine Balance konnte er trotz des Gewackels der Konstruktion ganz gut halten. Dann sprang er einfach herunter und landete wieder neben Roya. die er dabei ansah.

"Ich vermute ich soll wieder aufsteigen?" Er lächelte dabei. Offenbar schien ihm das Spaß zu machen.

Geschick zum Absteigen:
9 7 6 3 1 (2 Erfolge)