[1087] Im hölzernen Galopp [Arash, Roya]

[Arash]

Als die Malkavianerin ihre Hände an den Gangrel legte merkte sie keine besonderen Muskeln unter dem dünnen Lederhemd. Tatsächlich waren Rücken und Bauch recht sehnig und knochig. Es war wenig Fleisch daran. Dafür, wenn sie am Rücken etwas nach oben Strich, konnte sie ab der Hälfte des Rückens bemerken, dass sich etwas weiches unter dem Oberteil zu befinden schien. Als würden sich Haare darunter finden.

Arash indessen versuchte den Anweisungen Royas so gut es ging zu folgen. Auch, wenn das nicht einfach war. Er tat sein Bestes, nicht zu fest mit den Beinen zu drücken, den Rücken gerade zu halten und die Schultern zu entspannen. Aber so, ging ihm das Meiste seiner Körperspannung verloren und der einzige Grund wieso er nicht herunterfiel, waren die Hände Royas, die ihn leicht stützten. So kam es auch, dass er aus dem Gleichgewicht und dem Takt kam, den das schaukelnde Pferd vorgab. Er klammerte sich mit beiden Händen an dem Fass fest und lehnte sich nach vorne, um nicht nach hinten herunter zu fallen. "Woah...das ist...nicht so einfach." schmunzelte er. Dann versuchte er sich wieder aufzurichten und er legte dabei eine Hand auf die Ihre, die an seinem Bauch lag.

[Roya]

„Du machst dich gut.“ Roya schenkte Arash ein motivierendes Lächeln und klopfte ihm mit der freien Hand unterstützend sanft auf den Rücken, derweil sie das Wippen des hölzernen Tieres mit ihrem Fuß vorübergehend unterband. Ihre Hand unter der seinen fühlte sich rau und trocken an. Mehrere Lagen an getrocknetem Schlamm, Erde oder gar Schlimmeren hatten eine dicklich spröde Patina darauf hinterlassen, welche der Gangrel vor allem spürte, als er ihre Hand berührte. Sie war ebenso kalt wie die seine und bewies unter der mondgeküssten braunen Farbe und all den Schichten kein Anzeichen des Lebens. Roya hatte sie nicht weggezogen, stattdessen waren ihre grauen Augen wortlos auf die seine gewandert, bevor sie wieder zu Arash aufgesehen hatte.

[Arash]

Arash bemerkte, dass er seine Hand, auf die Ihre gelegt hatte, und zog seine langsam wieder von der, der Malkavianerin, zurück. Legte sei sie stattdessen auf das hölzerne Ross, um sich abzustützen. "Hat man nicht normalerweise Zügel oder so etwas in der Hand?" fragte er, während er sich aufrichtete und sein Gleichgewicht zurück gewann. Nun hatte er wieder beide Hände frei und hielt sich nur mit den Schenkeln, ohne viel Druck der Knie fest. "Mach nochmal...ich will es erneut probieren." nickte er zu ihren Fuß, der der derzeit kein Schaukeln des Tieres zuließ.

Das seine Hand sich auf die Ihre gelegt hatte sprach er nicht an.

[Roya]

Die Malkavianerin folgte der Aufforderung des Gangrel nicht sofort. Stattdessen erklärte sie ihm in einem ruhigen Tonfall, der sich mit der Rauigkeit ihrer Stimme biss. Insbesondere, da eine gewisse Verärgerung darin mitschwang. „Ja, ihr hier im Norden reitet alle mit Zügeln. Ihr steckt dem Pferd etwas gegen seinen Willen ins Maul, um an seinem Kopf zerren zu können. Um ihm euren Willen aufzwingen zu können. Oder schlagt es mit Peitschen. Und fragt euch, wieso es dann bockt und euch nicht gehorcht.“ Royas Nase kräuselte sich sichtlich angewidert, bevor sie den Kopf schüttelte. Nein, man braucht keinen Zügel, um zu reiten. Aber ja, ich kann dir zeigen, wie man mit Zügeln reitet. Aber zuerst solltest du lernen, deinen Körper zu kontrollieren.“ Ihre Hände verhalfen ihm noch einmal in die richtige Ausgangshaltung, bevor sie leicht gegen seinen Oberschenkel tätschelte. „Lockerer lassen.“ Als er es tat, versetzte sie das hölzerne Pferd wenig später erneut in Bewegung. Langsam, so dass er sich auf den Takt und Rhythmus einstellen konnte.

[Arash]

Arashs Augen begannen zu leuchten, als die Malkavianerin von ungebundenen Reiten sprach und den freien Willen des Tieres hervorhob. Auf ihre "Anschuldigung" der Reiter im Norden zuckte er mit den Schultern. "Ich kann nur sagen was ich bisher sah und welche Folgen es hat, wenn man ein Tier mit Blut bindet. Das habe ich für mich selbst bei einem Pferd nicht getan, da ich meistens schneller bin, als das Pferd, wenn ich es nicht nutze. Aber ich würde es am liebsten lernen, ohne Zügel und Blut zu reiten. Nur dem freien Willen des Pferdes folgen." stellte er klar und die Begeisterung dessen war durchaus in seiner Stimme wahrzunehmen.

Im Anschluss begann er ihre Korrekturen an seiner Haltung anzunehmen und verminderte des Druck seines Oberschenkels noch weiter. Als sich das Pferd dann wieder in Bewegung setzte kam er langsam in den Takt des Schaukelns hinein und auch seine Beckenbewegungen passten sich dem, von Roya vorgegeben, Rhythmus an. "Wann habt ihr reiten gelernt? Noch zu Lebzeiten, oder erst nach eurem Eintritt in die Nacht?"

[Roya]

„Davor.“ Roya schwieg einen Moment, während sie die Bewegung beibehielt und den Körper von Arash musterte. „Aber ich weiß nicht, ob du ohne Bindung durch Blut reiten kannst.“ Sie zuckte leicht mit den Schultern. „Oder ohne Zügel. Die Pferde hier im Norden werden in Gefangenschaft gehalten. Wachsen so auf. So sie folgen früh Zügeln. Wie ihre Eltern. Sie lernen es von klein auf. So sie kennen es nicht anders. So sie müssen erst lernen, sie und ihre Bedürfnisse werden gehört. So es braucht Zeit. Viel Zeit. Zeit, die sich die Meisten nicht nehmen wollen. Und ohne Blut wird dein Pferd altern. Und es wird nur zwei bis drei Jahrzehnte alt. So es noch zu jung ist, du kannst es nicht reiten. Und so es zu alt ist, du solltest es nicht mehr so viel. So du hast nur ein bisschen mehr als ein Jahrzehnt mit dem Tier, so du es nicht bindest. Und ich weiß nicht, wie lange du brauchst, um es an dich zu gewöhnen. So es sind nur wenige Jahre, die dir bleiben. Und es braucht und macht viel Arbeit. Jede Nacht. So wer kümmert sich darum, so du unterwegs bist?! Und hört es dich noch an, so du länger nicht mit ihm warst?!“ Die Malkavianerin betrachtete den Gangrel nachdenklich, bevor sie das Wippen stoppte und unschlüssig mit den Schultern zuckte.

[Arash]

Er legte den Kopf schief und seufzte. "Da mögt ihr durchaus recht haben, dass es ohne Blut nicht funktioniert. Wenn es wirklich so lange dauert, dann wird das Pferd nur wenige Jahre überhaupt als Reittier dienen können. Mit Blut wird es... "gezwungen"...hm...." nachdenklich behielt er den Rhythmus den Roya vorgab bei und hielt sich so auch halbwegs passabel auf dem hölzernen Ross.

Als die Malkavianerin das Schaukeln stoppte hob er fragend eine Augenbraue und sah zu Roya hinab. "Nunja. In erster Linie will ich reiten lernen...und das Annähern an Pferde, die nicht gebunden sind, ohne das sie scheuen. Aber wie du sagst...es wird dauern." er nickte. Er schien zu verstehen das es da keinen "Trick" gab, sondern schlicht eine Frage von Geduld war. "Vermutlich werde ich so schnell nicht dazu kommen auf einem richtigen Pferd zu reiten. Aber es zu können, ist nichts schlechtes. Egal, ob es Zügel hat, mit Blut gebunden ist oder ich in einem Sattel sitze oder nicht." er zuckte mit den Schultern."

[Roya]

Roya nickte zustimmend und lächelte aufmunternd. „Und du kannst dich schon im Schritt oben halten. Das ist gut. So es wird dir leicht fallen, dich auch auf einem lebendigen Pferd oben zu halten. So du weiter übst, es wird sich schnell natürlich anfühlen für dich.“

[Arash]

Er nickte ebenfalls, auf die Worte der Malkavianerin hin und auch über sein Gesicht huschte ein Lächeln, ob des Lobs. Schließlich saß er noch einmal ab und klopfte dem hölzernen Ross auf die Flanke. "Ich danke euch für diese erste Lektion. Nun muss ich mich allerdings verabschieden. Meine Pflichten rufen. Sichere Wege, werte Roya." mit einem verabschiedenden Nicken, verschwand der Gangrel aus dem Elysium in die Nacht.



Roya löst ihren Teil des Handels ein, dass Sie Arash das Reiten beibringt. Dafür treffen sich die beiden im Elysium, wo Roya ein wirklich großes hölzernes Schaukelpferd aufgebaut hat. An diesem Kunstwerk lernt Arash das Auf- und Absitzen, sowie sich bei Schrittempo auf dem Rücken des Pferdes zu halten. Auch sprechen die Beiden darüber, dass im Süden die Pferde freier sind und ohne Zügel, Zaumzeug und Sattel geritten werden, während sie hier im Norden damit aufwachsen und schnell daran gewöhnt werden.

Schließlich trennen sich die beiden Kainiten wieder.