[1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Wenn die Sonne hinter das Appenningebirge sinkt, kriechen die Verdammten aus ihren Löchern. Dies sind ihre Geschichten.
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Toma Ianos Navodeanu
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[1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

In Mahdia, erste Nacht nach den Kämpfen:

Als die Stadt noch frisch gebrannt hatte, trauten sie sich nicht hinein, doch als es vorbei war, die Schlacht gewonnen und die Italiener sich selbst feierten, durchstreiften sie die eroberte Stadt und fühlten sich selbst wie ein König. Niemand war hier sicher und niemanden interessierte die Stille, nach alle dem, was bereits an Gerüchten kursierte.
Die Menschen hatten geplündert, gebrandschatzt, gemordet und vergewaltigt.
Leichen türmten sich in manchen Straßen. Der Geruch von kaltem und auch warmen Blut durchdrang diese Stadt wie sonst der Geruch nach Schweiss und Scheiße.

Es war köstlich. Warum konnte es nicht immer so sein?

Sie bedauerten nur, wie vergeudet diese Leben waren. Was hätten sie alles aus diesen Leibern schaffen können. Nie dagewesene Kreaturen, wie Gandac, nur besser, schöner, effizienter. Es war so lange her, dass sie Kunst geschaffen hatten und das grollte ihnen in Seele und Leib. Es war nicht richtig. Sie konnten nicht anders, sie hatten keine Wahl, aber es war falsch…das spürten sie jede Nacht.

Mit diesem Frust und frischen Blut im Bauch, dass sie sich hier und da zusammenklaubten, gingen sie weiter durch die Stadt. Betrachteten die fremde Architektur. Hörten die Schreie der Opfer und das Lachen der Sieger in der Nacht.

In einer Straße fanden sie einen sterbenden Soldaten, oder was auch immer er war, er war auf jeden Fall bewaffnet gewesen, doch den Säbel konnte er nicht mehr heben, sowie seinen Körper nicht. Schwer atmend lag er am Boden geschlagen, den Wanst aufgeschnitten von einer feindlichen Klinge. Blut war bereits großflächig ausgetreten und klebte an seiner Rüstung. Er schrie ihnen etwas zu, als er sie näher kommen sah, aber Toma konnte diese Sprache nicht verstehen und es war ihnen auch egal. Es war sichtlich Angst, die aus dem Mann sprach. Angst die Verwünschungen und Flüche gebar oder ein Flehen um Gnade?
Mit einem Messer schnitten sie ihm die Rüstung und Kleider vom Leib. Diesen und die Wunde dabei offenlegend.

Auch wenn sie für diese eine Nacht einmal richtig satt waren, gierten sie nach dem Blut. Der Wärme, dem Gefühl, dem Geschmack. Ihr animalisches Ich wollte sich darin suhlen wie das Tier, das es eben war. Doch zumindest der Tzimisce in ihnen hatte genug Stolz, das nicht zu tun.
Stattdessen bohrten sie ihre Hand samt Unterarm in die offene Bauchwunde des Mannes, der dadurch laut aufschrie, doch was war ein Schrei mehr oder weniger in dieser von Krieg gebeutelten Stadt? Ein Klang wie dutzende, wie hunderte und tausende…
Sie fühlten das warme pulsierende Leben um ihr eigenes kaltes Fleisch. Das Blut, den Darm, den Magen. Fühlte, wie sich alles krampfhaft zusammenzog, ob des Schmerzes und des ungewollten Eindringlings. Es war so lange her, dass sie das menschliche Leben so gespürt hatten. Sie hatten es vermisst, so sehr…

Toma zog nach einem Moment ihren Arm wieder heraus, jedoch nur, um sogleich mit beiden Händen den Rumpf des Mannes von der Wunde bis zur Brust aufzureißen.
Der Mann schrie lauter. Es war ihnen egal. Sein Schmerz war ihnen egal. Er war nicht mehr als die Befriedung ihrer Begierde.
Der Atem des Mannes ging schneller, das Herz pumpte kräftiger. Es würde bald aufgeben.
Sie brachen die Rippen auseinander, um das Herz zu ergreifen. Fühlten es zucken zwischen ihren Fingern. Panisch, wie ein gefangenes Tier. Wie die kleinen Vögel, die sie mitgebracht hatten. Hektisch, ängstlich, aufgeregt.
Quelle des Lebens…

Sie näherten ihr Gesicht dem offenen Brustkorb, hoben das Herz mit beiden Händen vorsichtig aus dessen Höhle. Noch verbunden mit seinen Arterien am restlichen System, gab es seine letzten Zuckungen.
Wie eine Mutter ihr Kind oder ein Liebender seine Geliebte, pressten sie das weiche Organ gegen ihre Wange, fühlten das Leben versiegen. Genossen den Augenblick diesem so nah, gleichsam wie verbunden, zu sein. Dieses Leben lag in ihren Händen.

Es war genau in diesem Augenblick, in dem sie vielleicht zu abgelenkt gewesen waren, um die Schritte zu hören oder diese zu schnell waren, als plötzlich ein Schatten sich in die Straße und über sie warf, als eine Gestalt das Licht des Mondes abschirmte.
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I Tarocchi
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Re: [1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Die Schritte waren leicht für die breitschultrige Gestalt. Der Mann roch nach Blut, sein Umhang war schwer und nass davon. Seinen Säbel hielt er in der einen Hand und die andere hatte er um den Schopf eines abgeschlagenen Kopfes geballt. Der Kopf einer Frau. Das Blut tropfte noch aus der Ruine ihres Halses hervor und ihre glänzend leeren Augen starrten ausdruckslos in den Nachthimmel.

Doch Salvadors Blick und Gesicht waren dafür voller Ausdruck: Gier, Lust, blutrotes Lachen. Er hielt an, als er Toma über der Leiche sah, mit dem feuchtglänzenden Herz in der Hand. Beinahe schmerzhaft lebendig wirkte er, so fiebrig gerötet waren seine Wangen, so blutunterlaufen seine Augen. Es war als würde er den Anblick mit unheiligem Entzücken in sich aufsaugen.
Für einen Moment war möglich, das er alles tun könnte: Ein Angriff, der schneller sein würde als das Auge es erkennen konnte? Gierige Schreie? Gnadenlos weiterwalzender Blutrausch? Etwas wie Erkennen flackerte in Salvadors Blick. Doch wieviel war das wert? Und wie lange würde es anhalten?

“Was für eine Nacht!”, rief er Toma zu und schleuderte den Kopf zur Seite. Das feuchte, dumpfe Geräusch, mit dem dieser an der nächsten Hauswand abprallte und dann aufs Pflaster kullerte, schien er gar nicht zu hören.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als sie Salvador gewahr wurden, hielten sie augenblicklich inne. Für einen Moment schienen sie wie eingefroren, mit dem Herz in den Händen, wie ein auf frischer Tat erwischter Dieb mit einem Geldbeutel.

Für einen Moment warteten sie auch einfach nur wie der Brujah reagieren würde, denn was hätten sie schon groß jetzt tun sollen. Es vertuschen ginge schlecht. All dies waren nur Bruchteile von Augenblicken in denen ihre Augen die Gestalt, den Kopf, das Blut an Salvador erfassten und ihr Verstand zusammenknüpfte, dass dieser auch auf einer eigenen Art von Plünderung war.

Achtsam legten sie das Herz wieder zurück in die Brusthöhle.
Ihre ganzen Bewegungen waren langsam, vorsichtig. Sie kannten Salvador nicht gut, sie wussten nur, dass er gut und gern kämpfte und aufgrund seines Blutes vermutlich auch recht fähig darin war.
Es gab für diesen jedoch keinen Grund ihn anzugreifen, nicht?

Als der Kopf mit einem Klatschen an die Wand schlug, zuckte ihr Kopf und Blick automatisch dorthin und löste sich so von Salvador, nur um sogleich schnell wieder zu diesem zurück zu kehren.
Der Ausdruck in den Augen des Brujah schien von Gier erfüllt, aber er war eindeutig bei klarem Verstand. Würde diese ihn dennoch soweit treiben erneut die Klinge zu erheben? Einfach nur weil er es konnte und wollte?

Toma die Paolo waren, kauerten immer noch neben der Leiche und hoben leicht beide blutverschmierten Hände in einer beschwichtigenden oder auch grüßenden Geste. Auch ihre Unterarme waren davon bedeckt unter den hochgerollten Ärmeln ihrer nun von Blutspritzern befleckten Tunika.

"Wohlwerter Salvador," sagten sie und grinsten breit. Das Bild vom unschuldigen Ravnos war nun auf jeden Fall zerstört, aber sie waren alle Tiere auf die ein oder andere Weise. Das allein war noch keine Erkenntnis, die zu ihrer wahren Identität führen sollte.

Keine Gefahr, es gab hier keine Gefahr...und doch spürten sie die Anspannung ihres inneren Tieres im Angesicht des anderen. Es war ein natürlicher Instinkt. Sie waren Salvador vielleicht unterlegen, vielleicht auch nicht, aber es war auf jeden Fall nicht verkehrt vorsichtig zu sein.

Es ärgerte sie aber auch etwas, dass Salvador sie jetzt unterbrochen hatte. Sie wollten das Herzblut nicht verkommen lassen, solange es noch warm war.

Was für eine Nacht...ja was für eine Nacht. Salvador schien begeistert. Begeistert war gut, nicht?

"Kann ich euch für etwas Herzblut begeistern?"
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I Tarocchi
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Re: [1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Das Herz in Tomas Hand starb langsam. Die Fasern, aus denen es bestand, starben. Das Ausbleiben eines Herzschlags verging, während Salvador Toma anstarrte.
Dann lachte er. Seine Fangzähne waren weiß und blutig rot, er wirkte wie ein Mann im Fieber. Wie viel hatte er bereits getrunken?

“Ja! Lasst uns uns für Herzblut begeistern!”, rief er. Eine Straße weiter schrie jemand, arabische, kehlige Silben, zersetzt von Panik und Verzweiflung. Salvador kam näher und er stank nach Tod, duftete nach Blut, seine Haut war gerötet.

“Lasst uns Herzen auf dem Altar der Schlacht opfern!”, forderte er Toma auf und die Worte wirkten so verlockend wie solches pulsierendes Herzblut selbst. In diesem Moment, mit dem Säbel in einer Hand und unheiligem Feuer in seinem Blick, glich der Brujah den altvorderen Sagengestalten, einem Geist oder Gott der Schlacht und des Schlachtens.

“Kommt!”, lud er Toma dann ein. “Lasst uns Herzen erobern!” Wieder lachte er und dieses Lachen schnitt durch die Nacht wie seine Klinge sonst durch blankes Fleisch.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie hatten sehr sehr selten in ihren vielen Jahren als Kainit einen anderen in solcher Leidenschaft gesehen. Wahrlich begeistert, eifrig, geradezu fiebrig...Gerötet nicht nur ob des Versuches ein menschliches Leben nachzuahmen, sondern von Blut gefüllt!?

Sie waren auch nie ein Kämpfer gewesen. Sie konnten kämpfen, wenn sie es mussten, doch das Kriegshandwerk selbst war ihnen nie eine Leidenschaft gewesen oder eine Not.
So war Salvador für sie ohnehin schon erstaunlich und herausragend, doch nun mehr noch, als wahre Ehrfurcht vor diesem Mann über sie kam.

Er könnte sie sicher niederstrecken, einfacher noch als Benjamin es gekonnt hatte...eben so WIE er Benjamin getötet hatte. Mit einem Streich, wenn es denn so war.

Sie waren vielleicht auch etwas eingeschüchtert, aber nicht so dass sie vor Angst vor ihm fliehen mussten, nein mehr begeisterte sie dieser ehrfürchtige Gestalt, so sehr, dass sie zu gern mit ihm gehen wollten um die Nacht in Blut zu tränken.

Wann sonst...vielleicht niemals mehr...hätten sie schon jemanden gefunden der einfach etwas töten gehen wollte. Wann auch, hätte man groß die Chance dazu ohne immer aufpassen zu müssen?

Sie sahen ihn sichtlich bewundernd an. Salvador hatte anders als sie sicher hier aktiv gekämpft. Wie viele waren wohl unter seiner Hand zerschmettert worden?

Es löste eine urtümliche animalische Freude in ihnen aus, auch wenn sie sonst von Zerstörung nicht viel hielten. Ihre Bestie erfreute sich an dieser Gewalt und der Aussicht auf Blut.
Sie hatten ihn schon mal kämpfen sehen, aber nur aus der Ferne. Dies wäre eine interessante Gelegenheit für etwas Feldstudie zu Clan Brujah.

Mit einem ähnlichen begeisterten Ausdruck wie Salvador selbst blickten sie ihn an.
"Unbedingt!"

Das Herz, dass sie zurück in die Brusthöhle gelegt hatten, interessierte sie nun auch schon gar nicht mehr, nun wo es kalt wurde. Sie erhoben sich von der dreckigen Straße und schienen bereit Salvador zu folgen, wohin auch immer er gehen wollte.

Herzen stehlen...
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I Tarocchi
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Re: [1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Salvador schritt über die Leiche hinweg und bog in die nächste Seitenstraße ein, von woher die Schreie gekommen waren. Zwei genuesische Seemänner plünderten ein Haus. Frauen, Kinder, das flackernde Licht von ein paar groben Fackeln. Es stank nach Angst, Blut, Verbranntem, die Leichen von einem jungen und einem sehr alten Mann lagen in ihrem eigenen Blut am Boden.

Der Brujah ging dazwischen ehe irgend jemand begriff, was geschah. Ein Sprühregen von Blut, der abgeschlagene Arm des einen Soldaten, der die Fackel gehalten hatte. Stroh am Boden brannte, bis es von Blut erstickt wurde, Kinder schrien erbärmlich. Drei alte Frauen, grauhaarig und in bunten Roben und Kleidern, drängten sich in einer Ecke zusammen, versteckten Kinder mit ihren eigenen Leibern. Andere flohen, ein vielleicht elfjähriger Junge stürmte mit einem Besenstiel in den Händen auf den anderen Genuesen zu, der gerade erst begriff, was geschah. Der erste schrie nur noch, umklammerte seinen Armstumpf, Salvador bewegte sich mit einer Geschwindigkeit in dem Chaos, der man mit dem bloßen Auge nicht folgen konnte. Freund oder Feind spielte keine Rolle für ihn… .
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Alles in ihnen war aufgekratzt, wie als würden Nadeln von innen nach außen stechen. Das Feuer, das Blut, die Angst...es lag so viel in der Luft und wahnsinnig wie sie waren, sogen sie diese Einflüsse noch stärker in sich auf, als alle anderen dazu in der Lage waren.
Das Feuer ließ sie instinktiv aggressiv und ängstlich fauchen, bevor es auch schon von Blut ertränkt wurde. Eine seltsame Geruchsmischung aus warmen Blut, gerösteten Stroh, Rauch, den Fackeln, dem Schweiß der Männer und so viel mehr, drang in ihre Nase und sie schnüffelten wie ein Tier auf der Witterung.
Dass Salvador da gerade Männer "ihrer" Seite abschlachtete, machte ihnen nichts aus. Es gab nur Menschen und Kainiten und Menschen standen nicht auf ihrer Seite.

Was Toma aber nicht wollte, war ausversehen in die Reichweite von Salvadors Schwert zu geraten, also versuchte er diesen so gut es ging zu umgehen und sich stattdessen den Frauen und Kindern zu widmen.
Kinder...irgendwas in ihnen rührte sich da. Eine Erinnerung, ein Gefühl...und der Gedanke, dass sie Kinder nicht gern jagten. Nicht weil sie besonders sentimental wären, sondern weil diese unfertig waren. Sie waren so nur unnütz. Kein Material und keine Nahrung, dafür aber auf andere Weise formbar. Aus ihnen konnte immer noch was werden. Doch nun hier und jetzt wären sie Zeugen...sollte doch Salvador mit ihnen machen was er wollte...

Toma griff nach einer der alten Frauen und riss sie von den Kindern und anderen Frauen weg. Ihr Schrei gellte durch die Nacht und wurde von den Kindern gespiegelt.

Sie hassten Schreie. Es störte sie und es schrillte nur noch höher und schmerzhafter durch ihr magisch verbessertes Gehör.
Eines der Kinder hielt sich an ihr fest, wollte sie nicht gehen lassen.
Toma trat es beiseite. “Lauf weg oder du stirbst hier.” zischten sie, aber es war eigentlich vergebens, diese Menschen konnten ihre Sprache ohnehin nicht verstehen.

Sie zerrten die Frau etwas weg von den Kindern und stießen sie dort zu Boden.
Mit Messer und Händen rissen sie ihr die Kleidung vom Leib.
Das einzige was sie wollten war das Leben zu fühlen, dass sie nicht mehr hatten. Nicht weil sie ihm hinterher trauerten, sondern weil es so besonders geschaffen war wie es auch ihr eigener Leib war. Gottes Schöpfungen.
Leider konnten sie hier, mit Salvador nicht ihre Kräfte benutzen, so blieb ihne nur mit ihren Sinnen dem Pulsieren des Körpers nachzufüllen, dem Rauschen des Atems in der Lunge. Weiche Haut und Organe zu fühlen und wie das Leben starb. Der Körper blieb, doch der Geist ging und damit aber auch ihre Fähigkeit. Totes Fleisch, wirklich totes Fleisch, kein untotes wie ihres, war unwandelbar. Hing alles doch an der Seele?
Zugern hätten sie diese Chance für Nachforschungen genutzt, aber das war nun nicht der Moment.

Diesmal gaben sie sich ganz dem hin, wobei sie vorhin gestört wurden. Das warme Blut direkt aus dem Herzen zu trinken.
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I Tarocchi
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Re: [1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Köstliches, pulsierendes Leben. Das Herz schlug noch in Tomas Händen, heiß und dampfend gegen die kühlere Nachtluft. Um ihn sie her ein Strudel aus Chaos und Tod, Blut und Gewalt, Schreien und plötzlicher, entsetzlicher Stille. Sie waren das Auge dieses blutigen Sturms bis er langsam zum Erliegen kam.

Und als er das tat, ließ Salvador sich auf einen Haufen aus hastig geplünderten Schätzen und darüber gefallenen und geschlachteten Leichen sinken. Wie ein Feldherr auf einem Schlachtenthron saß er da und auch er hielt ein Herz in der Faust, aus dem er alles zuckende Leben presste und sich in den aufgerissenen Mund goss.

“Dies sind die wahrsten Momente in unserem Dasein, mein Freund!”, rief er Toma zu. “Wir sind hierfür geschaffen.”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1087] Fremdes Blut und Schreie [Toma, Salvador (SL)]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Salvador war einer, der sein Tier annahm, es verinnerlichte, wie es die wenigsten taten. Dennoch waren sie beide nicht gleich. Leben hatte für sie immerhin noch einen Wert, wenn auch eher einen materiellen.
Für Salvador schien es keinen mehr zu geben.

Toma setzte sich schlicht auf den Boden neben dem aufgerissenen Körper und sprach zu dem Bruja, währen die sich das Blut noch den Lippen leckten.

"Sind wir. Und doch können wir solche Momente so gut wie nie haben. Ist das das was euch antreibt? Morden, Trinken? Oder seid ihr für Ruhm und Ehre oder Pflichterfüllung hier?"
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