[1087] Wenn im Süden... [Gabriel, Noureddine (SL)]

[Gabriel Ducas]

Nickend lauschte er den Ausführungen der Älteren. Doch weder nickend verstehend noch akzeptierend. Einzig ihre letzten Worte schien Gabriel zu teilen und bekräftigte diese. „Doch warum heißt es, dass die römischen Linien der Ventrue unsere Vernichtung anstreben? Alexandre in Paris, das Erwachen von Mithras und der Hass der Linie von Massinissa. Dieser Groll ist so alt. So mächtig.“ die Sache besorgte Gabriel sehr und er verbarg dieses Gefühl nicht. Jeder dieser Namen war größer als alles was er sonst kannte.

„Ein Vernichtungskrieg angeführt von Massinissas Blut gegen meine Geschwister in Iberien. Säuberungen Alexandres in Okzitanien und Norditalien. Die Welle der Vertriebenen durch Mithras. Und warum Syrakus? Ich verstehe Rom. Ich verstehe Karthago. Aber warum Syrakus? Und warum dieser Hass? Sie haben es doch bereits zerstört, oder nicht?“ nach Jahrzehnten die ersten Schritte in der Geschichte seines Clans. Doch irgendwann musste auch dieses Thema einmal angesprochen werden. Der Konflikt brachte ihn dann auch zurück zu einer delikaten Angelegenheit. Etwas unsicher sah er zu Noureddine. „Ich…ich habe Toma ein Ziel gegeben. Er sollte etwas von Wert von Aurore entwenden. Ich lenkte seine Gedanken auf Benedetto, da auch der schwarze Seneschall den Kappadozianer von Aurore trennen will. Jenen der Blutsgeheimnisse stiehlt. Auch von unsereins. Jenen der nur durch Aurores Schutz vermutlich noch existiert, hat er doch auch ihrem Blut Geheimnisse gestohlen.“ nachdenklich sah Gabriel zu Boden. „Der Drache fragte Hilfe an. Ich gewährte finanzielle Unterstützung. Aber er wollte mehr. Wollte das ich den Pflock führe.“ der junge Brujah wirkte ein wenig zerknautscht. „Ich habe ihm diesbezüglich keine eindeutige Zusage gegeben. Es würde meine Position schwächen. Ich weiß nicht, ob die Ahnen Genuas von Tomas Überleben wissen. Was ist dein Rat?“ die Angelegenheit war vertrackt.

[I Tarocchi]

"Sie haben es nicht einfach nur zerstört." Ein einzelner Satz, doch Gabriel hatte wohl noch niemals solche Bitterkeit in der Stimme der Ahnin gehört. Für eine Weile schwieg sie und blickte in die Ferne ihrer eigenen Erinnerungen.
Doch dann schüttelte sie den Kopf und sah wieder auf Gabriel, auf das Hier und Jetzt, auf die nächste Generation, auf die Zukunft.

"Ich werde dir mehr sagen, wenn du nicht länger in der Gefahr stehst, gelesen zu werden wie ein Buch, junger Schüler. Und du musst lernen, das Wissen ein Schatz ist. Es hat Wert und alles von Wert ist etwas, das auch andere wollen. Jede Antwort wird zu einem Grund für deine Feinde, dich und deinen Verstand aufzubrechen und darin zu lesen. Du träumst von Zauberei und Blutsmächten, wenn ich so spreche." Ihre Stimme ließ eine gewisse Verachtung hören, wenn sie von "Zauberei" sprach. "Doch tatsächlich genügen ein dunkler Raum, dein eigener Hunger und ein paar eiserne Prügel. Wir werden über die Ruinen der Vergangenheit sprechen, wenn du so weit bist."

[Gabriel Ducas]

Als sie mit solcher Bitterkeit in der Stimme nicht einmal detailliert antwortete, musste Gabriel unwillkürlich schlucken und senkte den Blick. Erst als sie sagte, ihm mehr dereinst mehr zu sagen, hob er seine Augen wieder, lächelte und nickte. Er wartete, bis sie ihm die Fragen zu Toma und Benedetto erörtert hatte und ging danach noch zu einem weiteren Thema über. Etwas das sie bereits vor Jahrzehnten vereinbart hatten und dass nun benötigt werden würde.

„Wie damals zugesagt habe ich die entsprechenden Gebäude in Genua und auf Sardinien. Du hast gesagt, einer unseres Blutes könnte die hiesige Anlaufstelle sein. So würde ich gern erfahren an wen du gedacht hast und wo ich das Gebäude finde.“

[Gabriel Ducas]

Als sie mit solcher Bitterkeit in der Stimme nicht einmal detailliert antwortete, musste Gabriel unwillkürlich schlucken und senkte den Blick. Erst als sie sagte, ihm dereinst mehr zu sagen, hob er seine Augen wieder, lächelte und nickte. Doch es gab noch mehr. So viel mehr. Wurzeln sollte er schlagen. Doch wie? Es gehörte dazu zu lernen den Verstand zu stärken. Doch wie? Wie sollte er all die Dinge in seinem Kopf schützen? Pläne des Schwarzen Seneschalls, Pläne der Meisterin der Protokolle. Pläne von Noureddine. Aurore. Vier Ahnen. Vier zu viel für einen Neugeborenen. Mit ruhiger Stimme erörterte Gabriel die Situation, in der er sich befand. Er war sich bewusst nur Spielfigur zu sein. Eine Figur die vermutlich nicht einmal die Hälfte dessen sah was wirklich vor sich ging und vermutlich noch viel weniger davon verstand. Er musste lernen. Verstehen. Sehen. Wer könnte das besser erörtern als jemand der den Weg bereits so weit gegangen war? Lernen. Lebenslanges lernen. Wie sie ihn wohl nannten? Den Ungehorsamen? Den Stümper von Genua? Wie sollte man alt werden? Sich einen Ruf erarbeiten, wenn man doch immer nur falsch lag? Solange die Ältesten da waren, so lange würden sie den Abstand halten. Wie konnte man besser werden? Akzeptiert? Waren seine kindlichen Gehversuche genug im Spiel ernst genommen zu werden? Zu viele alte Augen auf dir. Du musst dich etwas lösen. Nur wie?

[Gabriel Ducas]

Es war ein längeres Gespräch das Gabriel und Noureddine da führten und auch wenn es teilweise hin und her wogte war die Rollenverteilung klar, wenn auch nicht immer der Altersunterschied in der sonst so formalisierten Welt der Dunkelheit.



Zusammenfassung: Auf dem Rückweg von Mahdia trennt sich Gabriels Schiff von der restlichen genuesischen Flotte und macht halt in Catania um sich dort mit Noureddine zu treffen. Die Ahnin gibt ihm wertvolle Lektionen mit auf den Weg und Gabriel verbringt danach noch ein paar Nächte in seiner Heimat um Kontakte zu pflegen und anschließend über weitere Zwischenstopps zurück nach Genua zu reisen.