[1088] Ländlicher Feierabend [Alarice, Allegra]

[Dezember '23]
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Allegra Aldighieri
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[1088] Ländlicher Feierabend [Alarice, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Flussmund. Ein verschlafenes Fischerdörfchen, nach all den Jahrzehnten der Expansion immer noch weit von der Stadtmauer Genuas und der dahinter liegenden Geschäftigkeit entfernt. Immer noch folgte das Leben hier den jahrhundertealten Mustern, die die Natur und die unerbittliche See vorgaben. Immer noch gingen die Männer früh ins Bett, um früh rauszufahren aufs Meer, immer noch den Fisch mit ihren Netzen einzubringen und heimgekommen immer noch von ihren Weibern, Großmüttern und Töchtern entschuppen und ausnehmen zu lassen, um die hungrigen Mäuler in der Stadt immer noch zu stopfen.

An diesem lauen Frühsommerabend fanden sich damit nur noch wenige, die den Moment auskosteten. Vor einem Schuppen am Rande des Dörfchens war ein Brett über zwei Kisten gelegt worden, um zwei jungen Frauen eine behelfsmäßige Bank mit Blick aufs Meer zu bieten.

Die kleinere, zierlichere von den beiden war ein Fischermädchen, das Kleid aus groben, ungefärbtem Leinen, die Schürze fischfleckig, das Haar zu dicken Zöpfen gebunden, wie es bei unverheirateten Jungfern üblich war. Mit aufgestütztem Ellenbogen, das Kinn mit einer Hand haltend, hörte sie zu was die andere Frau zu sagen hatte.

Die andere Frau war wenige Jahre älter, aber größer, kräftiger und auch feiner gekleidet - ein wenig fremdländisch gekleidet sogar, ein Kundiger würde sie als Jüdin einschätzen können. Sie saß aufrecht und führte das Wort, mit größeren Gesprächsanteilen.
Neben einem kleinen Brotlaib, von dem sie mit kleinen Messern immer wieder abschnitten, hatten beide jeweils eine an einem Stock geröstete Dorade bei sich, von der sie zwischendurch immer wieder ein Stück abbissen.

Sicherlich würden sie auch nicht mehr lange draußen sitzen bleiben können - die Nacht war schon hereingebrochen, und morgen früh gab es sicher viel zu tun.
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Alarice de Clermont
Gangrel
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Re: [1088] Ländlicher Feierabend [Alarice, Allegra]

Beitrag von Alarice de Clermont »

Alarice hatte sich entschieden, die nähere Umgebung von Genua zu erkunden. Dieses Mal führte ihr Weg sie weit nach Westen, bis sie schließlich in einem beschaulichen Fischerdorf ankam. Zu dieser späten Stunde herrschte hier eine bemerkenswerte Ruhe, die darauf hinwies, dass die Zeit hier anders zu verstreichen schien. Die Dorfbewohner schienen früh mit ihren täglichen Arbeiten anzuschließen und sich dementsprechend zeitig zur Ruhe zu begeben.

Mit einem leichten Knarzen begleitete das Leder ihrer Rüstung Alarices Schritte, und obwohl sie wusste, dass es an der Zeit war, diese zu pflegen, schien es hier keinen Schaden anzurichten. Die Geräusche waren nur für diejenigen hörbar, die ihr nahestanden. Ihre Haare waren in einem festen Zopf geflochten, wobei einige Strähnen sich dennoch ihren Weg gebahnt hatten. In gemächlichem Tempo durchschritt sie die Dorfstraßen, bis ihr schließlich Stimmen zu Ohren kamen.

Eine aufkommende Neugierde trieb Alarice dazu, herauszufinden, wer zu dieser späten Stunde im Dorf noch wach war. Sie beschloss, einen Blick zu riskieren und näherte sich leise. Bald darauf erblickte sie eine elegante Dame in feiner Kleidung, die in ein Gespräch mit einem Dorfmädchen vertieft schien. Alarice schlich sich behutsam näher, um dem Gespräch zu lauschen, ohne dabei gleich entdeckt zu werden.
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Allegra Aldighieri
Kappadozianer
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Re: [1088] Ländlicher Feierabend [Alarice, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Wie aus dem Gespräch zu erfahren ist, handelt es sich bei der etwas besser gekleideten Jüdin um eine Frau namens 'Esther', bei dem Fischermädchen um eine 'Mia'. Die beiden erledigen hier im Ort irgendwelche Lagersachen für eine Händlerin aus der Stadt namens 'Melinoe', wobei Esther deren direkte Dienerin ist, während Mia sich eine Kleinigkeit hinzu verdient, wann immer Esther hier zu tun hat.

Der Umgang der beiden jungen Frauen miteinander ist aber alles andere als rein geschäftsmäßig. Der Tonfall ist vertraulich und freundlich, als ob sie sich schon länger kennen würden - und wie sie sich einander in die Augen sehen, geht über das freudlose Verhältnis von Dienerin und deren unterstellter Hilfskraft weit hinaus.

Mia gähnt schließlich, und erwähnt dass sie jetzt heimgehen müsse zu ihrer Familie - nicht mit wenig unausgesprochener Sehnsucht, dass sie eigentlich lieber noch länger mit Esther zusammensitzen wollte.
Würde Alarice in das Stelldichein platzen wollen, solange es noch anhielte?
Oder würde sie lieber einer der beiden jungen Frauen nachstellen, sobald sie sich trennten?
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Alarice de Clermont
Gangrel
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Re: [1088] Ländlicher Feierabend [Alarice, Allegra]

Beitrag von Alarice de Clermont »

Alarice horchte aufmerksam und rang mit sich. Sollte sie sich zu erkennen geben oder lieber im Schatten bleiben? Was hatte sie zu verlieren, und was zu gewinnen? In diesen Momenten wog Alarice alles sorgfältig ab, um zu entscheiden, was sie wirklich wollte.

Schließlich entschied sie sich dazu, aus dem Schatten zu treten und die beiden zu begrüßen: "Heida, guten Abend, die Damen. Zu so später Stunde noch am Arbeiten?" Alarice versuchte, ihre Stimme ruhig zu halten. Den Zopf hatte sie über die Schulter gelegt, um nicht allzu bedrohlich zu wirken. Ob dies half, vermochte sie nicht sicher zu sagen.
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Allegra Aldighieri
Kappadozianer
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Re: [1088] Ländlicher Feierabend [Alarice, Allegra]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Die Haltung der beiden jungen Frauen spannt sich ein wenig an, als sie so unerwartet späten Besuch bekommen. Esther streckt einen Arm vor Mia aus - halb beschützend, aber auch halb besitzergreifend.

"Ist die von hier, Mia?"

Das halbstarke Fischermädchen streckt den Kopf ein wenig vor, um Alarice besser betrachten zu können, und schüttelt dann an Esther gewandt den Kopf, ehe sie im verschliffenen bäuerlichen Akzent des Fischerdörfchens zu ihr spricht.

"Ne Herrin, von hier aus'm Dorf is sie nich."

Die reicher gekleidete Jüdin übernimmt da die Wortführung, mit leicht mißtrauischer Miene, während Mia ein wenig verlegen auf ihre eigenen nackten Füße schaut.

"Ich bin Esther Teitelbaum, Beauftragte der Händlerin Melinoe da Testa. Ich habe noch etwas mit meiner Gehilfin Mia besprochen, aber sie sollte jetzt wirklich heim gehen, morgen früh wird es wieder ein harter Tag für uns beide.
Und wie steht es mit Euch? Wer seid Ihr, und was macht Ihr hier noch zu so später Stunde?"
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Seresa
Brujah
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Re: [1088] Ländlicher Feierabend [Alarice, Allegra]

Beitrag von Seresa »



Zusammenfassung:
Alarice und Esther trafen nachts aufeinander, überrascht einander zu so später Stunde noch unterwegs zu sehen. Man stelle sich vor und ging dann getrennter Wege weiter.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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