[1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Wenn die Sonne hinter das Appenningebirge sinkt, kriechen die Verdammten aus ihren Löchern. Dies sind ihre Geschichten.
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Gris de Galard
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Der Sänger erwiderte das Glotzen. Ruhig und weniger aufdringlich zwar, doch auch er nahm sich die Zeit, sein Gegenüber zu mustern. Was für ein seltsames Geschöpf ihm die Nacht da angetragen hatte....
"Harl", wiederholte er, die Art wie er sprach besaß eine gewisse Grundmelodie, mehr als es das Italienische für gewöhnlich tat. Doch mit diesem Namen, war es schwer, eine Melodie hineinzulegen. Der Name kratzte in der Kehle. Dennoch lächelte er. "Schön, dich kennenzulernen."

Und auf das Kompliment hin verbreiterte sich das Lächeln noch. Wurde von höflich zu warm. "Es ist ein Lied in dem jemand auf einen Hof kommt und alle Bewohner tun Sachen, die sie nicht sollten. Lustige, absurde und peinliche Sachen bei denen man nicht erwischt werden sollte." Der König schmunzelte ein wenig in die Nacht hinein. Er mochte es, über seine Heimat zu sprechen und wenn es nur ein Lied war.
"Sänger ist auch in Ordnung", gestand er Harl also zu. "Aber meistens bin ich Gris de Galard." Er schaffte es, den Namen wie eine Liedzeile auszusprechen.
"Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben." - Paulus von Tarsus, Römerbrief 5,12
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Harl
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Harl »

"Grrri.. dhu.. Galarrhh...", ahmte Harl das nach, aber was bei Gris wie ein Gesang klang, klang bei ihm ziemlich ungelenk. Harls Lippen formten die Silben noch ein paar Male nach als übte er für sich, im Stillen. Es schien, als würde er selbst auf diese lautlosen Silben lauschen und für eine kleine Weile hing er so einem tonlosen Echo nach.*
Er hob das Gesicht etwas in den Wind, sog die Luft ein, flach und schnell, schnüffelnd, witternd, wartend.

"Du bist tot, Gris-de-Galard", riet er vage. Bei diesem Versuch klang der Name immerhin annähernd so wie er in Gris' Heimat ausgesprochen worden wäre. Oder es war immerhin nicht so roh und rauh wie der erste Versuch. "Aber dein Gesang ist es nicht", schob Harl wie beschwichtigend nach. Er gluckste einmal, was wie eine Art von Lachen klang, nass aus dem Bauch heraus. "Eine Leiche erwischt, wie sie was macht, das sie nicht machen soll. Wie im Lied, nh?"

---
*Lauschen/Wittern bei Gris, erl. um Auspex1: 2 5 7 4 3 2 4 8 (lauschen) + 10 1 1 3 9 10 5 7 (riechen) -> 6 Erfolge und 4 Erfolge
“We live on a placid island of ignorance in the midst of black seas of infinity, and it was not meant that we should voyage far.” - Lovecraft (The Call of Cthulhu)

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Gris de Galard
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

So es den scheins so jungen Mann störte, dass sein Name derart verstümmelt wurde, zeigte er es nicht.
Viel mehr Reaktion brachte ihm dafür die Aussage, dass er tot wäre. Für einige Momente war ihm die hübsche Miene völlig entglitten. Empörung, Angst, Zorn und Überraschung irrlichterten darin. Dann machte Harl dieses Geräuch, das man für ein Lachen halten konnte, und Gris fiel darin ein. Auch wenn sein Lachen sehr viel melodischer klang.

"Ha, da hast du Recht", brachte er heraus und hob die Hände, als wäre er wirklich bei etwas ertappt worden. "Naja und wenn dir das auffällt, ist es mit dem Leben bei dir auch nicht mehr so weit, denk ich. Also außer, wenn du tanzt. Oder?"
Nun lagen die Sturmaugen wieder auf Harl. Er schien zu erraten versuchen, mit wem er es hier zu tun hatte.
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Harl
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Harl »

Harl nickte vage. “Alles ist Musik”, meinte er dann und klang skurril philosophisch für jemanden, der halbnackt an einem Feldweg hockte. “Alles hängt mit allem zusammen. Vielleicht ist also alles ein Tanz. Und alle tanzen, mal mehr und mal weniger gut.”

Er machte mit einem Arm eine weite Geste, die das felsige Land umfasste. Doch dann gab er sich einen Ruck und einen Anflug von Ernst oder Förmlichkeit: “Harl, neugeboren in das Blut des Mondes. Geliebter der Tiefe. Kind von Kirke, der Zauberin, einer Ahnin vom Blut des Mondes.”
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Die Worte zauberten dem Ventrue ein sanftes Lächeln ins Gesicht. Es war eine Betrachtungsweise, die er so vielleicht nicht teilte, doch er fand sie interessant. "Das habt ihr schön ausgedrückt.", erwiderte er freundlich. "Und am Ende müssen wir alle tanzen, ob wir wollen oder nicht."

"Gris de Galard, Neugeborener vom Blute der Könige, gezeugt von Ayol Marquis de Clermont-Tonnerre, Ancilla vom Geschlecht der Könige, Kind der Constance de Galard, Ahnin aus dem Blut der Könige", stellte er sich dann vor. Wie amüsant, dass er zum ersten Mal die ganze Vorstellung ohne Nachfrage benutzte, ohne, dass ihn jemand dazu aufgefordert hatte. Doch das konnte Harl nicht wissen.
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Harl »

Exotische, fremdartige, weiche Klänge. Eine Sprache wie süßes Wasser aus einem tagwarmen Bach. Harls Lippen formten die Silben nach und er flüsterte sie leise für sich selbst. Würde sie auch in den nächsten Nächten wohl noch flüstern, weil sie so schön klangen wie das Lied.

Doch dann blinzelte er und riss sich davon los. "Von deinem Blut kenne ich nicht viele", meinte er. "Weniger als eine Handvoll. Einer sprach mich frei. Doch er ist tot oder vertrieben oder verschachert worden wie Beute. Doch die höchst verehrte Herrin dieser Domäne ist von diesem Blut, nh? Bist du darum hier?" So, wie Harl das sagte, klang es unweigerlich so als hätte er selbst diese 'Herrin dieser Domäne' nie getroffen sondern nur von ihr gehört.
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Mit schiefgelegtem Kopf sah der Ventrue Harl dabei zu, wie er sich seine - peinlich kurze - Ahnenlinie einzuprägen versuchte. Was ein seltsamer Sohn der Nacht... Andererseits - was konnte man von einem vom Clan des Mondes anderes erwarten? Ihr Blut trug den Wahnsinn in sich. Für die Geschichten, die der Marquis ihm erzählt hatte, schien dieser Harl umgänglich. Verschroben und nicht zurechnungsfähig zwar, aber gutartig.

So zuckte er die Schultern, als er auf sein Blut angesprochen wurde und lächelte nur leicht. "Ich glaube, die meinen sind auch eher weniger am Wegesrand zu finden.", erwiderte er und fügte hinzu, damit es nicht missverstanden werden konnte: "In in ihren Hallen gibt es zwar immer wieder Tanz, aber meistens ohne Leben."
Am Ende stellten sie aber alle immer die selbe Frage und während die Antwort immer die gleiche war, erlaubte er sich hier zu seufzen. "Es hat es leichter gemacht, her zu kommen, aber es war Zeit zu gehen... Und du? Wurdest du hier geschaffen?"
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Harl »

Harl schüttelte den Kopf und deutete nach Süden. "Ein Mensch war ich auf Korsika. Geboren, gestorben an seiner Küste. Hinabgegangen in die Tiefe." Er senkte den Arm wieder.
"Sie haben sich nicht gehalten. Dein Blut, auf der Insel. Aber hübsch waren sie anzusehen, auf ihrem Thron, in ihren Hallen. Fremde. Tedesci." Er zuckte mit den Schultern und klang so als würde er über ferne Sterne sprechen oder wie eben ein einfacher Fischer oder Schurke aus den Gassen über den König spricht, den er bestenfalls mal aus der Ferne bei einer Messe oder einem Fest gesehen hat. Harl beugte sich etwas vor, um zu wittern, um Gris' Geruch aufzunehmen.

"'ch will hier bleiben. Weil's ein größerer Hafen ist. Ein Auge des Sturms. Heh." Er ließ einmal seine Nackenwirbel knacken. "'s kommt ein Sturm, denke ich. Weiß' nicht, woher. Weiß' nicht, wohin. Doch es kommt einer und ich seh's so sicher als würde ich den Schwalben zusehen wie sie tief fliegen. Den Silbernen Schwärmen, wie sie von der Küste abrücken, um nicht in die Felsen gepresst zu werden."

Sinnierend sah er Gris an. "Vielleicht ähnliche Gründe, weshalb du und ich hier sind. Auch wenn's nicht aussieht als würd's zusammen passen. Alles hängt mit allem zusammen." Er nickte dem Ventrue zu.
"'ch könnte einen brauchen wie dich. Wenn du ..nh. Wenn du zu haben bist, für eine Nacht."
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Gris de Galard »

Gris nickte und hörte dem Mann zu, in dessen Adern kein Blut mehr, dafür aber die Kraft des Mondes floss. Viel hatte er dazu nicht zu sagen. Ja, er hatte von den Tedesci auf Korsika gehört. Aber für ihn waren sie wohl ähnlich fremd wie es eben der Adel des eines Landstriches für den eines anderen Landstrichs war. Im besten Fall Verbündete und im schlechtesten auszurottende Elemente.

Dafür nickte er leicht zu Harls Geständnis, dass er gerne bleiben wolle, auch wenn ihn die Ausführung schauern ließ. "Woher wird der Sturm kommen?", wollte er ernst wissen. In seine Stimme hatte sich ein Hauch Beklommenheit gemischt. "Und wen wird er als erstes treffen? Wer wird an den Klippen zerschellen?" Der Ventrue war sich nicht sicher, ob er die Antwort wissen wollte. Seine Frage war mehr wie eine Zunge, die sich immer und immer wieder an eine wunde Stelle drückte.
"Naja, wer weiß, vielleicht gehören wir doch zusammen.", war er froh wieder auf etwas anderes zu kommen, ehe er die Brauen zusammenzog und schließlich leise lachte. "Es kommt drauf an, wofür genau du mich brauchst. Aber prinzipiell sag ich schonmal ja."
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Re: [1088] Süßes Landleben [Harl, Gris]

Beitrag von Harl »

Harl hatte keine Antworten auf Gris Fragen, also schwieg er dazu. Er nickte nur hier und da, denn er teilte diese Fragen wie einer, der nicht vom Sturm davongerissen werden will.

"'ch kann einen brauchen, der fein sein kann. Und schön. Der Worte leicht findet." Er deutete auf Gris. "Denn ich bin eingeladen wie andere auch, zu einem ...nh... einem... ." Er zupfte sich an seinem ausgefransten, nicht besonders sorgfältig gestutzten Kinnbart.

"'s ist eine Einladung von dem wohlwerten Herold, Gabriel Ducas. Er will ..ugh.. ." Harl kniff sein eines Auge etwas zusammen und zitierte dann wohl aus dem Gedächtnis heraus, was er sich gemerkt hatte: "...möchte die Gelegenheit nutzen mit euch unsere Sicht und unser Verständnis von der Welt herauszufordern und Meinungen zu wichtigen Fragen zu diskutieren und zu offenbaren."
Damit öffnete Harl die Augen wieder beide und sah zu Gris herüber.

"Ich habe eine Sicht auf die Welt. Sichten. Verständnisse. Doch ich habe kein schönes Gesicht und klingende Namen. Ich kann die Etikette einhalten, die von einem Ventrue-Hof, wo sie mich freisprachen, ebenso wie in der Tiefe und an den Wilden Küsten, wo Klaue und Zahn herrschen und die Gangrel ihre Lieder der Stärke und Macht singen. Doch ich kann nicht singen oder unterhalten."
Behutsam hob er eine Hand und deutete mit dem Zeige- und dem Mittelfinger auf Gris' Brust. "Nicht so wie du. Wenn ich dich mitbringe, dann öffnet sich eine Tür für dich. Und dafür hilfst du mir mit deinen Gaben aus Glanz und glattem Gesicht. Ja?"
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Harl (Beschreibung)
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