[Fluff] peccatum mortiferum [Caterina]

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Caterina
Toreador
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[Fluff] peccatum mortiferum [Caterina]

Beitrag von Caterina »

superbia et luxuria

1.Ich gelobe, mich darin zu üben, kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.
2.Ich gelobe, mich darin zu üben, nichts zu nehmen, was mir nicht gegeben wird.
3.Ich gelobe, mich darin zu üben, keine ausschweifenden sinnlichen Handlungen auszuüben.
4.Ich gelobe, mich darin zu üben, nicht zu lügen und wohlwollend zu sprechen.
5.Ich gelobe, mich darin zu üben, keine Substanzen zu konsumieren, die den Geist verwirren und das Bewusstsein trüben.
(Die fünf Tugenden des Buddhismus)




„Du bist nicht real!“, Caterina schrie mittlerweile. Die Stimme war noch immer verzerrt, doch das Tier war schon lange überfordert hinabgegleitet. Es ließ die Toreador allein mit ihren Ängsten, mit der Stimme, die diese nur noch förderte.

Es lachte bösartig, was es umso skurriler machte. Die dazugehörige Person lachte niemals, sie grinste vielleicht.
„Das hast du doch immer gefürchtet, kleine Misses. Endlich wirst du, was du verabscheust.“, die wohlklingenden Worte waren gehässig.

Wieder stemmte sich die Mailänderin dagegen: „Du bist das Werk des Mondkinds!“
Doch wieder bekam sie nur Hohn: „Achja? War Angelique auch bei deiner Begegnung mit dem Lasombra zugegen? War die Malkaviarin auch in Rapallo?“
Eine kurze Pause entstand, dann flüsterte die Stimme genüsslich: „Du wirst verrückt, Missi und du kannst nichts dagegen machen.“

„Nein! Ich finde jemanden, der“, begann Caterina wurde jedoch sofort unterbrochen.
Erstaunlich gut wurde sie nachgeäfft: „Ich finde jemanden, der mir hilft. Ich bin doch so liebreizend. Mir wird sicher irgend ein Trottel helfen.“

„Hör auf!“, das geschriene Selbstgespräch brachte der wohlgekleideten Frau seltsame Blicke ein. Zum Glück war es tiefste Nacht. So waren nur wenige Seelen unterwegs, die zumeist mit sich selbst zu schaffen hatten.
Die Toreador verschwendete in ihrem Wahn auch keine Gedanken daran.

Ein Fehler, denn plötzlicch prallte die Mailänderin gegen einen dreckigen Trunkenbold, der sie lüsternd angrinste.
Kurz aufgeschreckt blickte Caterina auf und musterte den Sterblichen abschätzig. Sie hatte für solchen Mist gerade keinen Nerv!
Mit einem Schnaufen wollte Caterina links an ihm vorbei gehen,

Doch der Wurm hielt am Ellbogen fest und gluckste: „Nein, nein, Süße.“
Ruckartig zog der Trunkenbold die Fremde eng an sich und stellte klar, was er vorhatte: „Ich treib dir erst mal deine Flausen aus. So Mädels wie du werden viel zu sanft angepackt.“
„Lass mich los!“, die Kainitin fauchte, während sie sich aus dem Griff zu lösen versuchte, doch war sie noch zu verstört von der abrupt beendeten Diskussion mit dem Nichts.

Die halbherzige Gegenwehr schien den fremden Mann erst anzustacheln. Eine seiner Hände begann vom Ellbogen nach oben, entlang der Körperkonturen zu gleiten.
Mit dem säuerlichen Gestank von zu viel Wein lachte der Mann seine Beute an: „Ich wird‘s dir besorgen und dann vielleicht von dir ablassen.“

„Versuch es, du Abschaum“, Caterinas Gedanken waren alleine. Der hochkommende Zorn schien die furchtbare, imaginäre Stimme zu übertönen.
Vielleicht war der Instinkt eines Vampires aber auch stärker als sein Geist.
Egal warum, auf einmal war die Toreador ganz bei dem Mann.

Ihre Augen begannen bösartig zu funkeln, während sie dem Mann vorspielte, Gegenwehr leisten zu wollen.
Dieser lachte rauh und zog sein vermeindliches Opfer mit sich, zog sein Verderben mit in eine dunkle Seitengasse und stieß sie unsanft gegen eine Wand. Die Frau stützte sich daraufhin auf das nächstgelegene Fass.

Dass sich die Mundwinkel der vollen Lippen für einen Augenblick leicht nach oben zogen, das sah der Trunkenbold nicht, er hörte nur mit sichtlichem Gefallen das gespielte Wimmern der Mailänderin.
„Bitte, bitte ich bin doch noch rein. Mein Verlobter wird mich verstoßen“, auf einmal war die tiefe Stimme kleinlaut, das hübsche Gesicht spiegelte Angst, doch passten die wachen Augen absolut nicht ins Bild.

„Komm her du mieser Wurm“, Caterina frohlockte schon bei der bevorstehenden Mahlzeit.
Als wäre der Mann ihrer hörig war er auch schon hinter ihr und betatschte sie unsanft.
Seine groben Hände kneteten sich durch das weiche Fleisch bis zu den Brüsten vor.
Dort angekommen schrie die Toreador auf.
Angestachelt davon kam das Gesicht des Fremden mit breitem Grinsen immer näher.

Doch das erstarb, als die Frau seine Hände mit unmenschlicher Stärke auf einmal packte.
Verdutzt sah der Trunkenbold vom Gesicht auf seine Hände und wollte diese befreien.
Da kam auch schon der ruckartige Stoß und der sowieso nicht mehr standhafte Mann fiel auf den Rücken.

Noch bevor er wirklich realisierte, was geschehen war, stand Caterina über ihm und grinste diabolisch. Ihre Stimme war kalt, doch fest: „Ich glaube, ich besorge es dir heute mal richtig.“
Kruz genoss die Mailänerin noch den angstvollen Blick, dann stürzte sie sich auch schon auf den Fremden.

Auf dem Mann sitzend stieß die Vampirin ihre Zähne gewaltvoll in den Hals und der rote Lebenssaft ging glühend heiß in sie über.
Das Leben des Mannes schwand mit jeder Sekunde rasant und beflügelte die Toreador.
Caterina genoss die Wärme, die sich in ihr ausbreitete, sie verlor sich darin, bis der Sterbliche nichts mehr zu geben hatte.

Mit wohligem Lächeln stand die Kainitin schließlich auf und lächelte abschätzig auf den Mann hinab.
Dann beugte sie sich noch einmal hinab und durchwühlte die Taschen des noch warmen Leibes.

Ein paar Münzen, sonst trug der Fremde nichts bei sich. Konzentriert fasste die Mailänderin sich unter den Rock und holte ihren Dolch hervor.
Mit ein paar Schnitten war die Kleidung auch schon zerstört, ein gezielter Schnitt verdeckte die Bisspur, ein weiterer Schnitt auf der gegenüberliegenden Wange sollte davon ablenken. Mit einem Stich in den Unterleib war das Schauspiel fast beendet.

Ärgerlich knurrte die Frau, als kein Blut aus dem Leib hervorquoll. So musste sich Caterina in die eigene Hand schneiden und tränkte die Wunden dieses Abschaums mit ihrer viel zu schaden Vitae.
„Hast du gar nicht verdient, du Wurm.“, der Tote bekam seine letzten Worte von der Toreador zu hören.

Schließlich stand die Frau auf und betrachtete ihr Werk.
Es war kein Meisterstück, doch wenn man den Trunkenbold morgen finden würde, dann konnten sich die Menschen einen Kampf oder einen Überfall erdenken. Es musste reichen.

Als sich Caterina umdrehte, holte sie jedoch die Stimme wieder ein, die ihr Wohlgefühl sofort vernichtete: „Miststück“
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du..."
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Caterina
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Re: [Fluff] peccatum mortiferum

Beitrag von Caterina »

Avaritia et acedia

"Der eine hat ein trautes Heim,
der andere traut sich nicht heim."



„Das ist alles, was du kannst? Erbärmlich! Der Kuss war eine Verschwendung, dafür sollte dein Erzeuger in der Hölle schmoren“, plötzlich lachte es wieder schallend.

Caterina war endlich bei dem versifften Haus angelangt. Erleichtert kletterte sie hoch, während sie sich der Stimme nicht erwehren konnte: „Er brennt ja schon in der Hölle, sehr gut.“

„Hör auf.“, die Stimme der Toreador war leiser geworden. Sie klang müde und der Hohn über ihren Meister gab der Frau einen Stich.
„Nichts kannst du! Noch nicht einmal töten ist bei dir eine Kunst. Du bist das erbärmliche, süße Papa Mädchen, das seinen Arsch nicht zu bewegen braucht!
Was habe ich mir da nur angelächelt? Dich Klotz werde ich nie mehr los!“

„Du bist nicht er“, entschlossen konterte Caterina, während sie sich in eine dunkle Ecke des Dachbodens verzog.
Doch es gab sich nicht geschlagen: „Sagst du unnützes Ding. Du wusstest doch, dass ich dich prüfe. Durchgefallen!“

„Du bist nicht Matteo.“, begann die Toreador erneut. Als sie endlich saß fuhr sie fort: „Das ist keine Prüfung in seinem Stil“
„Sagt das dumme Ding, welches mir sein Leben schuldet, unter meinem Schutz steht und mir keine einzige Frage gestellt hat um mich kennen zu lernen.
Das faule Schätzchen, welches sich durch eine List mein Geld einverleibt und gar nicht daran denkt, selbstständig zu werden“, Verachtung war in der Stimme zu hören.

„Das ist nicht wahr!“, die Augenwinkel fingen an rot zu glänzen. Diese Worte trafen die Kainitin. Sie wollte gar nichts von allem und war nicht untätig, auch wenn sie den überraschenden Komfort genoss.

„Ach, hör doch auf. Ich kam dir genau gelegen! Benutzt mich wie alle anderen Männer.“, die Verachtung schwang noch immer in der Stimme mit.
„Doch dein momentanes Leid ist ein Anfang“, diese Anfügung schreckte Caterina auf.
Unsicher fragte sie: „Anfang von was?“

„Du wirst dich mir unterwerfen. Mein kleines, süßes Spielzeug… das wirst du sein.“, Matteos Stimme klang verträumt, so vollkommen falsch.
„Niemals“, aus voller Überzeugung antwortete die Mailänderin. Diese Drohung ließ die Toreador vergessen, dass die Stimme ihre eigene Einbildung war.

„Sonst was? Hat dir dein Meister nicht erklärt, dass du dich nicht selbst töten kannst? Versteh mich nicht falsch, es wäre mir eine Freude dabei zuzusehen, doch du kleines, unerfahrenes Nichts kannst rein gar nichts dagegen machen.
Unterwirf dich oder leide auf ewig“

„Der Seneschall köpft mich sicher gerne.“, Caterina hatte noch nicht aufgegeben, auch wenn ihr angst und bange war.
Doch sie erntete nur amüsiertes Lachen: „Wenn ich will, dass du leidest, wirst du das tun.“

Dieses Mal schwang ehrliche Angst in der Stimme mit: „Nein.“
Wann ging endlich die Sonne auf? Die Toreador sehnte sich nach dem Nichts des Tages, in den sie für gewöhnlich hinbegleitete.
Matteo würde ihr dorthin nicht folgen können.

Da die Stimme jedoch in ihren Gedanken war, war diese Sehnsucht nicht geheim. Die melodische Männerstimme schnurrte böswillig: „Du wirst mich nicht los, Schätzchen. Das ist meine Rache.“

„Ich habe dir nichts getan!“, Caterinas Stimme klang weinerlich.
„Du tratest in mein Unleben, du belastest mich und bist noch nicht einmal zu etwas zu gebrauchen!“, dieses Mal war die Stimmlage genau, wie sie es vom Blutsbruder gewohnt war. Besonnen, neutral.

„Hör auf!“, kleine, rote Tropfen kullerten die rosigen Wangen hinunter.
Doch die Stimme ihres Vormundes kannte keine Gnade. Sie beschimpfte und beleidigte die Frau bis zum Morgengrauen.

Zum ersten Mal fiel Caterina in den täglichen Schlaf in dem sie träumte. Nun gesellten sich zu der Stimme auch noch Bilder vom elegant gekleideten Grafen mit seiner einzigartigen Miene und den bisher ungekannten Mimiken.
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Caterina
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Re: [Fluff] peccatum mortiferum

Beitrag von Caterina »

Invida

"Gib mir, o Mutter, also bat
Einst Floren eine kaum dem Schoße
Des Nichts entstiegne weiße Rose,
Gib mir der Schwester Incarnat.

Begnüge, Kind, dich mit der Gabe,
Die ich dir eingebunden habe.
Der Unschuld Farbe schmückt dich ja,
Sprach Flora sanft. Doch wer bekehret
Ein Herz, das Eifersucht betöret?

Sie murrt, sie schmollt. Als Flora sah,
Daß sie die Mutterhuld mißbrauchte:
Nun wohl! rief sie erzürnt und hauchte
Sie an: So nimm, an statt des Kleids
Der Unschuld, das zu deinem Lose,
Was dir gebührt – die Tracht des Neids.

Und so entstand die gelbe Rose."

(Die gelbe Rose, Gottlieb Konrad Pfeffel)



Gerädert von den Bildern des Tages erwachte Caterinas Körper zum Leben. Die dunklen Augen blickten auf den Dachbalken, während sie mit den Tränen kämpfte.
„Steh auf und stelle dich mir endlich.“, die Stimme ließ nicht locker.
„Nein“, konterte die Toreador mit jämmerlicher Stimme.

‚Es‘ hatte gute Dienste geleistet und sein Opfer über den Tag zermürbt. So stellte die Frau nun nicht mehr in Frage, dass die Stimme und Matteo eins waren.
Die Mailänderin war mitlerweile damit beschäftigt gegen die Resignation anzukämpfen. Schien sie doch in einer ausweglosen Situation.

Schon damals, als Caterina vom Seneschall zu ihrem Blutsbruder geeilt war, als Matteo sie aufnahm, da war der Sünderin klar, dass sie ein Problem hatte.
Ihr war zwar ein Stein vom Herzen gefallen, doch der bittere Beigeschmack der Unfreiheit konnte durch nichts gemindert werden.

Irgendwann würde sich das Spiel mit Matteo rächen. Er würde seinem Mündel einen angemessenen Denkzettel verpassen, das war Caterina klar. Dennoch genoss sie ihren eigenartigen Lebensstil. Der Vormund hatte alles wohl nicht so weggesteckt, wie gedacht.
Die Mailänderin hatte das Spiel verloren.

„Nun büßt du dafür“, endete die Stimme bösartig für sie.
Doch zu ihrem überraschen wurde das Geflüster gutmütiger: „Aber ich sage dir was. Immerhin hast du schon einmal dein Los akzeptiert. Ich gebe dir noch etwas Zeit bis du dich stellen musst. Warte jedoch nicht zu lange.“
Die letzten Worte waren warnend und Caterina konnte sich lebhaft den erhobenen Zeigefinger vorstellen.

Tatsächlich, war die Stimme weg und die Toreador alleine in ihrem Kopf.
Mit einem leisen Seufzer stand die Frau auf und machte sich auf den Weg nach unten.
Sie musste die Chance nutzen und nachdenken, doch war ihr Geist zu gerädert.
Kurz überlegte die Toreador, dann kam der Hauch eines geschundenen Lächelns über ihre Lippen.

Sie würde sich im warmen Wasser entspannen und dann nachdenken. Die Gedanken schienen langsam wieder in Gang zu kommen. Mit einem Keimling von Hoffnung machte sich die Mailänderin auf in Richtung Thermen.

Auf dem Weg kam Caterina an den vielen Häusern und Hütten vorbei. In manchen konnte man Kerzenlicht erahnen oder Suppengeruch stieg der Frau in die Nase.
Einige Ellen vor ihr kam en schwer abgerackerter Mann gerade nach Hause und wurde von seiner Frau empfangen.

Ein Knurren entrang sich der Toreador. Schon als Mädchen war sie eifersüchtig auf geliebte Kinder gewesen. Sie ertrug es nur schwer, wenn ihre Altersgenossen sichtlich glücklich waren.
Als Heranwachsende und im Erwachsenenalter wurde dies immer schlimmer. Trotz ihrer zwielichtigen Gepflogenheiten beneidete sie insgeheim wahre Liebe.

Und genau in diesem Augenblick meldete sich Matteo wieder: „Eine Neiderin? Wie langweilig, wenn man nicht den Mut hat sich zu nehmen, was einem zusteht. Feigling!“
Mit diesen Worten erreichte die Stimme genau, was sie bezwecken wollte und Caterina fiel schlagartig wieder in das tiefe Loch. Durch den kleinen Hoffnungsschimmer war dieser Fall die ideale Ergänzung zur Zermürbung.

Die Toreador war wieder in einer noch maroderen Fassung als vorhin.
„Lass mich in Ruhe!“, die Frau wollte schreien, doch kamen die Worte nur jämmerlich heraus. Sie beschleunigte ihren Schritt, als würde der Feind physisch hinter ihr stehen.
Höhnisches Lachen begleitete die Mailänderin.
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Caterina
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Re: [Fluff] peccatum mortiferum

Beitrag von Caterina »

Ira

"…
Ich dich ehren? Wofür?

Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
…"
(aus Prometheus, Johann Wolfgang von Goethe)




*Seufzen* „Was soll ich nur mit dir anfangen?“, abschätzig und bösartig wurde eine erneute Salve der Beleidigungen beendet.
„Lass mich doch in Ruhe“, Caterina dachte ihre Worte nur mehr. Die Stimme war seit einiger Zeit versiegt.

Immerhin fiel sie nun unter den wenigen Sterblichen der nächtlichen Gassen nicht mehr auf. Die Therme war kein Ziel mehr für die Toreador. Sie hetzte ziellos herum und mied jeglichen Blickkontakt.
Wäre ihr einer der anderen Kainiten begegnet, er hätte die Frau wahrscheinlich nur schwer erkannt.

Die sonst so stolze Haltung war nun gebeugt, der Kopf eingezogen. Die Mailänderin war auf der Flucht, einer Hetzjagd, der sie nicht entkommen konnte.
Begleitet von Matteos Stimme die so schmerzlich vertraut und gleichzeitig völlig anders war.

„Wenn du dich wenigstens endlich zu mir aufmachen würdest. Dieses Mäuschenspiel ist so langweilig. Außerdem besudelst du so nur sinnlos meinen Ruf, was dir weiteres Leiden einbringen wird. Unterwirf dich endlich!“

„Niemals unterwerfe ich mich dir“, die Gedanken waren noch kraftvoll, so war der Hass noch unverdünnt.
„Das hatten wir schon, du närrisches Ding.“, die amüsierte Antwort kam prompt.
„Der Seneschall wird Freude bei der Nacherzählung haben.“, diese Worte waren zu viel.

Aus irgendeinem Grund traute sich das verwirrte Tier knurrend hervor. Wahrscheinlich war der tiefe Hass stärker als die Reizüberflutung.
Doch mit dem Auftauchen des Tiers kehrte auch die Kraft wieder in Caterina zurück.

Tier und Kainitin knurrten den Feind gemeinsam an: „Dein Seneschall wird nichts dergleichen hören. Auch nicht das Biest aus dem Elysium!“
Schlagartig begann ein schallendes Gelächter, zu dem der wahre Matteo wahrscheinlich nicht fähig war und den Zorn weiter anstachelte.

„Sieh an, der Welpe zeigt seine Zähnchen! Süß. Doch, so kann ich etwas mit dir anfangen.“
„Lass mich in Ruhe!“, nun schrie Caterina wieder in das dunkle Nichts Genuas, die unmenschliche Stimme des Tieres mischte sich mit der tiefen Melodie und es entstand eine seltsame Symphonie des Grauens.

„Es langt, Küken! Du hast lange genug gespielt. Stell dich endlich!“, herrschende Worte, militärisch betont, denen des Seneschalls nicht unähnlich.
„Vergiss es!“, immer wütender kamen die Antworten. Das Jammern, die Furcht entwickelten sich zu einer Kraft, die Caterina beflügelte.

„Komm nur nach Hause“, begann die Stimme schließlich drohend.
„Es wird Zeit dir ordentliche Lektionen zu geben!“, auch Matteo wurde immer aggressiver.
„Ungehorsam wird nicht geduldet!“, diese Worte hallten im ganzen Kopf der Mailänderin.

Tiefes, grollendes Kurren war die Antwort, während die vollen Lippen sich zu einem abartigen Lächeln verzogen.
„Stell und unterwirf dich oder leide bis in die Ewigkeit!“
„Niemals!“

„Unterwirf dich oder Kämpfe!“

Der Zorn war nun an seinem Höhepunkt und war wie Balsam für das Tier.
Endlich spürte Caterina wieder die Kraft, dieses unbeschreibliche Gefühl der Urenergie, dass jede Faser ihres Körpers wärmte.
Die Toreador gab sich der Raserei vollkommen hin.



Es gab nur mehr ein Ziel…
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Caterina
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Re: [Fluff] peccatum mortiferum

Beitrag von Caterina »

Harte Fakten

Als Caterina die Augen aufschlug, wusste sie sofort, dass Michael anwesend war. Doch der Ghoul rührte sich keinen Zentimeter, bis seine Herrin sich langsam hochgerafft hatte.
Noch immer war dieses bösartige Gefühl ihres Verrats an sich selbst nicht verschwunden. Dazu gesellten sich die körperlichen Schmerzen vom Kampf. Der Frau war alles andere als nach Gesellschaft, noch dazu von diesem Wicht. Doch es musste sein, die Frau wusste dies.

So traf der missmutige Blick der Kainitin auf den ruhigen, doch sehr forschenden des Untergebenen und einige Minuten vergingen, bevor Michael feststellte: „Du schläfst länger.“
Normalerweise wäre nun eine Musterung auf Verletzungen gekommen, die Caterina seit dem Angriff auf Rapallo jedes Mal zur Weißglut brachte, der Ghoul sich jedoch nicht nehmen ließ.
Doch der Mann schien dies schon während des Schlafes erledigt zu haben, denn die Augen blieben aufeinander hafte.

„Wie lange?“, mit der ehrlichen Frage stand Caterina langsam auf und verbiss sich jeglichen Laut, der Michael verraten könnte, wie sie sich wirklich fühlte.
Noch immer beobachteten die wachen Augen die Vampirin, zumindest entspannte sich jedoch die Körperhaltung des Kämpfers etwas.
Als der Hühne seine Peinigerin mit dem Speer im Herzen auf dem Boden liegen sah, war er tief getroffen. Dass sich das Biest wenigstens gewohnt bewegte und sprach, gab ihm etwas Sicherheit zurück.

„Zwei, drei Stunden?“, mit einem Kopfkratzen versuchte Michael die Zeit abzuschätzen. Er war nur selten zugegen, wenn das Leben in die Toreador zurückkehrte, daher musste er den eigentlichen Zustand erst abschätzen um die Differenz zu betiteln.
Als Belohnung bekam er ein Nicken mit leisem Geknurre.

Dann wanderte der Blick offenkundig durch das Chaos im Raum, bevor sich Caterina zu einem kleinen Stoffbeutelchen begab. Mühsam ging die Frau in die Hocke und hob es auf und streichelte kurz darüber.
Schließlich wurde Michael wieder angesehen und resigniert seufzte die Frau: „Erzähl.“

Hier zeigte sich, wie gut der Kämpfer seine Peinigerin kannte, denn er hatte sich auf diesen Bericht vorbereitet.
Ruhig begann er zu erzählen, schmückte Details an manchen Stellen aus um sie in anderen Passagen vollkommen weg zu lassen.
Damit schonte er nicht nur sich, sondern auch die Herrin. Sie musste so gut als möglich wissen, was vorgefallen war, wogegen die Toreador nicht wieder über jedem Mist grübeln sollte.

Michael wollte sich nicht länger mit ihren Geschäften beschäftigen. Er wollte sich endlich wieder in sein Tagesgeschäft zurückziehen, seinen Kummer ertränken. Es war dem Hühnen zuwider klar bleiben zu müssen. Erst recht, wo er doch selbst getroffen war.
Das Biest war tot gewesen, es hätte ihn bald mitgerissen. Nur die Nachsicht Matteos hatte ihrer aller Leben geschont. Dieses dumme Ding!
Liebend gern hätte der Hühne sie dafür geohrfeigt, doch nicht nur ihr Rang hielt ihn davon ab.

Die Erschütterung des Kämpfers, als er seine Herrin auf dem Boden lag traf Michael. Allein, dass er ein solches Gefühl für das Biest empfinden konnte…
Als Sandro in dieser Nacht verstaut war, suchte Michael das Vergessen. Doch die verfluchte Vitae machte es ihm schwer.

„Ich muss heute den Schaden in Grenzen halten. Morgen kümmere ich mich um den Wurm. Wartet gemeinsam, bis ich komme.“, die ungewohnt leise Stimme holte Michael aus seinen düsteren Gedanken, bevor er kurz nickte und sich zum Gehen drehte.

„Danke.“, dieses eine Wort war nur mit Mühe hörbar, doch ließ es Michaels Herz einen Moment stehen bleiben. Ohne sich umzudrehen, nickte der Mann erneut und sputete sich dann, die Villa zu verlassen.
Es war das erste Mal seit er das Biest kannte…
Und auch Caterina sputete sich um Matteo zu suchen. Dieses Eingeständnis Michael gegenüber wollte sie tunlichst verdrängen.
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Caterina
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Re: [Fluff] peccatum mortiferum

Beitrag von Caterina »

Ein Knurren war in der nächsten Nacht die Begrüßung der beiden Ghoule. Selbstvorwürfe drängten sich immer wieder in Caterinas Gedanken und die beiden Männer würden es ausbaden.
So gab die Mailänderin den beiden mit einem Handwink zu verstehen, ihr zu folgen und die seltsame Truppe setzte sich wortlos in Gang. Caterina voraus, danach Sandro und etwas abgeschlagen folgte der Kämpfer.

Schnellen Schrittes kamen sie an der Stadtmauer an und waren schließlich außerhalb Genuas. Noch einige Ellen weiter, wurde die Stille der Nacht nur durch das unsichtbare Leben der Tiere gestört.
Erst jetzt drehte sich die Frau plötzlich um und ließ Sandro auf sich auflaufen.

Der funkelnde Blick wolle nicht zu der lieblichen Stimme passen, als der Ghoul nach seinen Erlebnissen gefragt wurde: „Wie ist es dir ergangen während meiner Unpässlichkeit? Hast du dich gut um alles gekümmert, was ich dir aufgetragen hatte?“

Auch wenn der Mailänder nicht die hellste Leuchte und zusätzlich blind vor Liebe war, wusste er genau um was es Caterina ging. So verfinsterte sich die Miene des schlackisgen Mannes und er begann sich mit weinerlicher Stimme zu verteidigen: „Es war so furchtbar! Du warst nicht da und diese Bastarde wollten mich nicht zu dir lassen. Doch ich wusste, sie waren es. Dieser bösartige Vampir und sein Idiotendiener!“

Ein schneller Blick über Sandros Rücken zum Kämpfer, der nur mit den Schultern zuckte, dann beobachteten die dunklen Augen die emotionalen Bewegungen des Wurms. Er redete sich immer mehr in Rage, die Herrin hatte nicht vor, dies zu unterbrechen. Noch nicht.

„Sie, er“, kurz kam Sandro ins Stocken, als er an den Abend dachte, an dem er so unsanft von seiner geliebten Caterina getrennt wurde.
Dann wurde die Stimme immer lauter, ab und an überschlugen sich die Töne: „Ich musste doch zu dir. Ich musste dir doch helfen! Der Asino war erstens zu spät und zweitens ist er gegen dich.“

Beim ‚Asino‘ winkte Sandro mit dem Kopf hinter sich um Michael zu denunzieren.
Als die Toreador noch immer nichts antwortete fügte Sandro hinzu: „Er ist gegen dich und für diesen eitlen Gockel.“

Nun musste Caterina doch grinsen. Das der Wurm eifersüchtig auf die Männer in ihrer Umgebung war, nahm die Frau aufgrund seiner Vorzüge in Kauf.
Doch hielt sie ihn nicht für so blind und so dumm ernsthaft sich gegen einen Vampir aufzulehnen.
Matteos Worte in Verbindung mit Michaels Bericht und diesen gespuckten Ansichten Sandros fügten sich zu einem Bild zusammen, dass ihr einen Spaß bereitet hätte, wäre sie nicht in der Situation gefangen.
Nein, kam der nächste Gedanke. Es wäre niemals eine Freude, wandte sich einer IHRER Ghoule gegen einen Vampir und das dazu noch so ungeschickt.

So kamen die nächsten Worte betont unschuldig, einen bösartigen Unterton nicht unterdrückend: „Und da dachtest du dir, es wäre eine gute Idee, meinen Mentor und sein Gefolge in meiner Abwesenheit gegen mich aufzubringen? Sie alle daran teilzuhaben zu lassen, wenn du beweist, wie ungehörig du dich bei mir verhalten darfst.
Du fandest es klug den Hausherrn selbst auf den Plan zu rufen, der dich mit einem Wimpernschlag vernichten kann und mir das anlastet?
Und natürlich war es auch nötig, meine Rückzugsmöglichkeit in der Villa zu verwüsten, oder?“

„Ich, ähm, öh.“, stammelte Sandro. Mit vorsichtigen, kleinen Schritten wollte er etwas mehr Abstand zwischen sich und seine Herrin bringen.
Als sie ihre Schlussfolgerungen hervorbrachte, klang alles so schrecklich ungünstig. Dabei wollte er doch nur seiner Geliebten nahe sein!
Die Miene des Mailänders wurde weinerlich, als er erneut versuchte, sich zu verteidigen: „Bitte versteh doch! Sie wollen dir nichts Gutes. Für die bist du doch nur der Sündenbock in einem perfiden Spiel. Dieser Matteo rettete dich nur um seinen Wölfen zum Fraß vorzuwerfen.“

Der jüngere Ghoul schaffte es nicht, Abstand zwischen sich und Caterina zu bringen, denn sie war ihm mit raubtierhafter Eleganz gefolgt. Michael in seinem Rücken kam immer näher und das Lächeln der Toreador war schon längst eisig geworden. Sandro kannte diesen Gesichtsaudruck. Es würde bald Blut fließen und er betete innständig, es würde nicht seines sein.
Wie ein in die Enge getriebenes Tier waren die Bewegungen des Mannes hektisch geworden. Die schlacksigen Glieder waren in Abwehrstellung gegangen.
Sandro verstand die Welt nicht mehr. Warum wollte seine geliebte Herrin denn nicht verstehen?
„Caterina, so komm doch bitte zur Vernunft!“, flehte er die Frau an.

Ein weiters Knurren war die Antwort und mit einem Mal stand die Mailänderin vor dem Wurm.
Die Fangzähne waren nun deutlich zu sehen, als sie ihren Ghoul anlächelte: „DU redest von Vernunft?“
Dann wurde Sandro gestoßen und unsanft von Michael aufgefangen.
„Erstens, liebster Sandro. Der Asino hat dir mit ziemlicher Sicherheit dein erbärmliches Leben gerettet.“, der angenehme Körper der drallen Mailänderin schmiegte sich leicht an den des schlacksigen Ghoul an.

Dann kam der Lockenkopf ganz nah an seinen und ihre Augen schlossen sich. Erst dann glitt die Nase in die Halsbeuge und wanderte schnuppernd hoch zum Ohr.
Dort angelangt schnurrte die Frau Sandro an: „Keine guten Dienste, Schätzchen.“
Damit löste sich die Mailänderin wieder und auch Michaels Griff löste sich, sodass Sandro wieder frei war.

Demonstrativ wandte Caterina dem Wurm den Rücken zu und schien ihn alleine stehen lassen zu wollen.
Doch sie hielt inne und drohte ihm über nach hinten: „Wenn du in irgendeiner Art überleben möchtest, hältst du dich von der Villa fern. Ich will deinen Geruch dort nie mehr wahrnehmen. Außerdem wirst du dir eine neue Bleibe suchen und sie dem Asino mitteilen.
Dann werde ich vielleicht entscheiden, dir weiter Vitae zu spendieren.
In zehn Nächten werden wir jagen, dieses Mal bist du dabei.“

Überrascht blickten die beiden Männer ihre Herrin an. Sandro sollte jagen? Was um Himmels Willen war in die Toreador gefahren?
War Micheal weiterhin geschockt, wandelte sich Sandros Miene in Freude. Seine Herrin gab ihm eine Chance! Er würde sich beweisen, würde es dem Idioten hinter sich zeigen.
„Ja, danke, das äh. Ich werde alles so machen, wie du es wünscht.“

„Verschwinde“, entgegnete die Vampirin nur mehr. Das ließ sich der schlacksige Mailänder nicht zwei Mal sagen.
Auch der Kämpfer wollte folgen, wurde jedoch zurückgepfiffen: „Du kommst mit.“
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Re: [Fluff] peccatum mortiferum

Beitrag von Caterina »

Der Neustart

„Sie muss hier aber sein!“, aggressiv fauchte Caterina ihren Ghoul an. Der jedoch war dieses Gezicke schon gewohnt und hob nur die Augenbrauen, während er zurückbiestete: „DU hast die übernatürlichen Augen, nicht ich.“

Eine vollkommene Stille entstand, während die Toreador Michael anfunkelte. Dieser Idiot wagte es immer wieder frech zu werden, doch im Moment war er der einzig Nützliche der Bande. Und dem Verhalten des Hühnen zu urteilen, wusste er um seinen Wert. Wieder einmal fluchte die Mailänderin über diese Eigenständigkeit, die sich der Kämpfer erhalten durfte. Natürlich war er so ein viel wertvolleres Gut als der Wurm, aber im Moment brachte der Mann seine Herrin an den Rand der Weißglut.

So blieb der Frau nichts anderes übrig als, gefrustet zu schnauben: „Wärst du ein einfacher Fackelträger, würdest du deine Arbeit gerade vorzüglich machen. Aber, es scheint deinem versoffenen Gehirn entgangen zu sein, dass dir Verstand zugestanden wurde.“

Wieder wurde Michael abschätzig gemustert, um ihm seine Minderwertigkeit vor Augen zu führen. Erst dann lächelte Caterina ihren Ghoul süß an: „Sei jetzt ein braver Knappe und such diese Rose. Es ist schon zwei Nächte her, daher wird sie wohl unter einer Schlammschicht sein. Du willst dich doch nicht mit dem Wurm weiter rumschlagen müssen, oder?“

Doch kein gequältes Gesicht war die Antwort. Vielmehr grinste Michael seine Peinigerin schelmisch an: „Ich will mich mit keiner deiner Dummheiten rumschlagen.“
Dann fügte der Kämpfer jedoch beschwichtigend hinzu: „Doch ich werde mich schon an die Suche machen. Wo sagtest du, VEREHRTE Herrin?“

„Dort stand ich.“, knurrte Caterina ihrem Ghoul zu, sichtlich um Beherrschung bemüht und zeigte auf den Platz.
Mit einem Nicken machte sich Michael schließlich dorthin und begutachtete den Boden. Alles zertreten und neuer Unrat. Schnell ging der Kämpfer in die Hocke und hielt die Fackel näher an den Ort des Geschehens. Nichts war zu sehen.
So runzelte der Mann die Stirn und strich mit der freien Hand über den ekeligen Belag. Zuerst waren die Bewegungen oberflächlich, doch mit jedem Streich wurde dieser fester, bis sich das lose Bodenwerk langsam bewegte.

Und wirklich. Nach einer gefühlten Ewigkeit ertastete der Ghoul ein festes Stück, das sich schließlich als Holzrose herausstellte.
„Sehr schön.“, lächelte Caterina. Diese verdammte Rose, die Roger ihr vor die Füße warf. Die Toreador wäre geknickt gewesen, hätte sie ihre neu gesponnenen Pläne schon zu Beginn ändern müssen.
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Rose, du Holde!
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Caterina
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Re: [Fluff] peccatum mortiferum

Beitrag von Caterina »

pre gulam

„Vigliacco…Figlio di una brava donna!“, wütend schreiend schritte Caterina wild gestikulierend voran. Das italienische Temprament ging gerade voll mit ihr durch und auch das Tier tobte heftig, genährt vom Zorn der Mailänderin.

Währenddessen blieb Michael stoisch im Hintergrund und vermied tunlichst irgendetwas, das die Aufmerksamkeit der Furie auf ihn lenkte. Auch wenn der Kämpfer es niemand gegenüber eingestehen würde, hatte er gerade Angst.
Er kannte die Fähigkeiten seiner Peinigerin, wusste, was sie alles gelernt hatte und vor allem war ihm bewusst, wie abartig sie werden konnte. Fast wie ihr verstorbener Meister nur um vieles unberechenbarer, gerade wenn die Pferde mit ihr durchgingen und erst recht in letzter Zeit.

Da blieb die Mailänderin plötzlich stehen und drehte sich zum Ghoul um. Mit flammenden, blutunterlaufenen Augen fauchte sie den Hühnen an: „Sie war in einen Kampf mit einem Liktor verwickelt. Und das vor allen Kainiten!“
Dann drehte sich die Toreador wieder um und eilte in selber Manier weiter: „Und wo war er? Der kleine Stronzo ist nicht anwesend. Wo zur Hölle ist der Wurm? Genau um SO ETWAS zu verhindern habe ich ihn der dummen Ziege mitgegeben! Gnaaaaaaaah.“

„Cazzata! Ich werde ihn in Stückchen reißen. So ein cretino!“, wieder drehte sich die tobende Furie zu ihrem Gefolgsmann um und schrie ihn an: „WO ist er?“
„Ich werde ihn finden.“, kam die ruhige Antwort. Zum Glück war die Mailänderin zu erbost um auf das Zittern in der sonst so festen Stimme einzugehen.
Viel mehr folgte sie dem nervösen Blick gen Himmel und merkte, dass der Morgen nicht mehr lange auf sich warten ließ.

Frustriert schnaubte Caterina: „Ja verdammt! Heute wird das nichts mehr.
Bring ihn zu Ronardo und gib in der Villa Bescheid. Ich würde nur was zerstören.“
„Soll ich dich begleiten?“, so ruhig als möglich fragte der Kämpfer das Biest. Doch diese knurrte nur gefährlich. So verbeugte sich Michael knapp und nahm die Fersen in die Hand. Schnell brachte er sich Elle um Elle zwischen sich und Caterina. Es war ihm zehnmal lieber, dem wütenden Mentor gegenüber zu stehen, als ihr. Bei Matteo würde er wenigstens einen halbwegs schnellen Tod sterben…
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Re: [Fluff] peccatum mortiferum

Beitrag von Caterina »

gulam

„…Will alles Probieren,
Ob süß wie ein Mädchen,
Oder salzig wie dessen Tränen,
Wenn es hängt an seidernem Fädchen.
Bevor ihr Blut gerinnt,
Muss ich es testen.
Bevor der Tod gewinnt,
Gefällt mir ihr Schmerz am besten.
Die Angst und der Schmerz,
vor dem sicheren Tod.
Noch nie war ein Herz,
So verfallen der Not. …“

Auszug aus ‚Gluttony‘ by il_felix, Creative Commons


Am nächsten Abend kam das ungleiche Männerpaar die Straße entlang und war von weitem zu sehen. Der Hühne, der angespannt, aber ruhig wirkte und die schlacksige Gestalt neben ihm, die nervös herumtrippelte. Sandros gesamte Gestik drückte Niedergeschlagenheit aus, er erinnerte wahrlich an das Elend, das er war, als er sich Caterina anschloss.

Ronardo hätte über diesen Auftritt gelacht, hätte ihm die Furie gestern Nacht in ihrem Zorn nicht ordentlich zugesetzt. Noch immer waren Anzeichen des Kampfes an ihm abzulesen. Neben tiefen Kratzern und einem Veilchen am rechten Auge hielt der stark gebaute Mannseinen linken Arm in Schonhaltung.
Als Micheal den neuen im Bündnis betrachtet, war er heil froh, wie es gestern für ihn ausging, auch wenn es für den Hühnen ebenfalls kein Spaß war.

„Sie ist noch nicht erwacht. Doch das wisst ihr sicher.“, brummte der Neuling. Sein Blick glitt über den fremden Michael hin zu Sandro, der ihm diese Situation im doppelten Sinne eingebrockt hatte.
Mit strengem Blick, doch väterlicher Wärme in der Stimme fragte er direkt heraus: „Was hast du gemacht, dass die SO abgeht? Ham sie dir ins Hirn geschissen? So blöd, bin ja nicht mal ich.“

„Ich äh, Sie… Es… Ich…“, stammelte Sandro nur leise. Dann seufzte der Ghoul tief und begann erneut: „Ich hatte doch keine Ahnung.“ Die Worte waren ein unwürdiges Wimmer. Die unsichere Gestalt wusste genau, dass er seine geliebte Caterina erneut enttäuscht hatte. Doch diese dämliche Sousanna wollte doch alleine gehn. Sollte er sie zwingen? Wieso sollte er denn überhaupt einer Fremden dienen? Sandro musste doch seine Geliebte vor diesem vermaledeiten Matteo beschützen, der ein so böswilliges Spiel spielte und die Schönheit in den Sumpf zog!
Da war der Mailänder schon wieder in seinen Gedanken verschwunden und ließ die beiden anderen Männer quasi alleine stehen.

Ronardo, brummte nur resigniert: „Mir doch egal. Ich mach meine Arbeit weiter. Holt mich, wenns sein muss.“
Michael nickte nur stumm und betrachtete den Wurm wieder. Er hegte weder Sympathie für diesen träumerischen Mickerling. Nur Ärger, jedes Mal und kämpfen wie eine Jungfrau.
Was auch immer das Biest in ihm sah, der Hühne konnte es nicht verstehen. Schon längst wäre der ehemalige Abdecker in eine der namenlosen Gräber gelandet. Nunja, hoffentlich hatte Caterina nun endlich genug. Ihm ging es langsam auf den Nerv für Sandro mitzuleiden. Als ob Michael nichts besseres zu tun hätte…

So schleifte der Hühne den unliebsamen Gefährten nach hinten zu Ronardo um ihm bei der Arbeit zur Hand zu gehen.
Noch einige Stunden vergingen, bevor die Toreador auf einmal hinter der Gruppe stand und sie mit kaltem Blick beobachtete.
Sandro war der Erste, der sie bemerkte und sofort zusammenzuckte. Das ließ die anderen Männer aufblicken und die Arbeit stoppen.

Gespannte Stille breitete sich aus. Niemand wagte es, sich zu rühren oder auch nur tief einzuatmen.
Sichtlich kämpfte die Herrin mit sich. Das Tier in ihr gierte nach dem Blut Sandros, doch das war nicht annähernd im Sinne der Kainitin.
Der Wurm hatte keinen solch einfachen Tod verdient und was sollte Ronardo daraus lernen? Nein. Ab und an Zuckerbrot doch häufig die Peitsche, das konnte der neue Gefolgsmann gleich kapieren. Noch einmal würde sich die Mailänderin keinen solchen Wurm heran ziehen.
Beide Hände ballten sich zu Fäusten und pumpten eine gefühlte Ewigkeit.

Plötzlich jedoch wechselte die Miene zu einem bösartigen Lächeln und mit schwingendem Gang steuerte die Toreador auf Sandro zu: „Buonanotte, mein Liebster.“ Schließlich stand die Mailänderin vor ihrem ersten geschaffenen Ghoul. Damals war es als so gute Idee erschienen und der Wurm hatte wahrlich seine Vorteile. Aber er war völlig labil und hysterisch, nutzlos und mittlerweile sogar gefährlich mit seiner Eifersucht.

Kurz konzentrierte sich Caterina, dann sah sie Sandro wieder in die Augen. Sanft strich seine Geliebte ihm, über den Nacken, die Brust hinunter, wo die Hand schließlich auch liegen blieb. Ihre Anziehungskraft war übernatürlich gestärkt, was den schlacksigen Mann vor Bewunderung fast um den Verstand brachte.

Erst als sich Caterina dessen sicher war, bekam Ronardo ein Lächeln geschenkt: „Du siehst hoffentlich, dass ich auch zu den meinen nett sein kann. Dann schnurrte die wohlklingende Stimme weiter zu Ronardo, während Caterina die Hand auf Sandros Brust betrachtete, die sanft ein paar Zentimeter in jede Richtung streichte: „Doch leider ist dein Kollege hier nicht der Schlaueste und legt es darauf an, mich zu ärgern. Immer und immer wieder.“

„Das stimmt nicht, Liebste!“, kam prompt aus den schmalen Lippen des Opfers hervor. Bevor der Mann hastig hinzufügte: „Sie wollte meine Begleitung nicht. Ich kann sie doch nicht zwingen!“
„Was?“, schrie die Mailänderin den Wurm an. Der Zorn war wieder aufgekocht und die Hand schnellte unwillkürlich hoch. Die Frau griff das knöcherne Kinn und holte Blut hervor um alle Kraft in die Fixierung des Blickes zu stecken.

Ein Knurren entrang sich der Kehle und die Fingernägel bohrten sich in die Haut des Ghouls.
„Habe ich dich etwas gefragt? Nein! Ich hatte dir Anweisungen gegeben und du Hundesohn hast sie missachtet! Du solltest Sousanna begleiten, ihr zur Seite stehen.
WO warst du, als sie Probleme mit dem Liktor hatte?“, fauchte die Frau bösartig.

Zwar wollte Sandro zu einer Antwort ansetzen, bekam jedoch nur unverständliche Laute hervor, da sein Kiefer wie in einem Schraubstock war.
„Es ist egal, wo du warst! Es war deine letzte Chance und du hast sie völlig versemmelt. Und das wirst du jetzt büßen.“, antwortete die Toreador für Sandro.
Schließlich kam ein harscher Befehl, an die anderen zwei: „Seht weg, pronto.“

Weder Michael noch Ronardo ließen sich das zwei Mal sagen und schon wurden die Fänge sichtbar und die Augen wurden immer glasiger. Sie glühten fiebrig, während der Blick der Furcht seine Wirkung in Sandro begann.
Die Angst breitete sich in dem Ghoul aus, seine Augen weiteten sich vor Angst und das Wimmern wurde immer lauter. Doch war der Mann zuerst starr vor Angst wollte er nun flüchten. Er wehrte sich mit allem, was er dem Monster entgegensetzen konnte.

Langsam, Millimeter für Millimeter entglitt der zappelnde Sandro dem eisernen Griff, was Caterina immer mehr zur Weißglut brachte. Kurz flammte das Tier auf, doch da bekam es auch schon, nach was ihm gierte.
Brutal riss die Frau ihren Gefolgsmann an sich und schlug ihm die Fänge in die Kehle.
Mit einem genüsslichem Knurren saugte die Kainitin das Blut, immer fester saugte sie, doch mit jedem Tropfen, dass ihre Kehle befeuchtete stieg auch die Übelkeit in ihr auf.

Die wohlige Wärme wandelte sich zu einer Explosion. Als würde der Körper auf dieses Gefühl reagieren, quollen zuerst die Finger, dann die Gliedmaßen und schließlich der Torso an.
Caterina wurde unendlich schlecht und der tote Körper wollte partout die neue Energie nicht aufnehmen. Er stieß sie ab und die Frau spie eine rote Fontäne aus, die Sandro voll traf.

Fluchend ließ die Herrin den Wurm fallen und spie. Was war das?
Die zwei übrigen Ghoule sahen diesem seltsamen Szenario fassungslos zu. Ronardo konnte nicht glauben, was er sah. Mit fragendem Blick suchte er den Michaels, doch dessen Augen sprachen Bände. Es war nichts Neues für den Kämpfer.

So vergingen einige Augenblicke, bevor Caterina nur mehr würgte und nicht mehr spie. Sie war mittlerweile auf die Knie gesunken und die Finger hatten sich in den bewusstlosen Sandro gekrallt.
Schwer atmend kauerte die Toreador fast, bevor sie sich langsam wieder fing und mit einem Ärmel das Blut von ihrem Gesicht wischte.

Noch einmal knurrte die Mailänerin, als sie sich mühselig erhob und sich Ronardo zuwandte: „Kümmer dich um ihn und lass ihn nicht sterben.“
Dann drehte sie sich um und verschwand langsam gen Genua. Das war gerade einfach nur Mist gewesen! Was zur Hölle war da geschehen? Noch immer fühlten sich der Körper schwammig an.
Nicht einmal töten konnte sie, wie sie wollte… Verdammt!

*Würfelthread
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Caterina
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Re: [Fluff] peccatum mortiferum

Beitrag von Caterina »

After Party Party

Michael war fort und Sandro würde in der nächsten Nacht leiden.
Caterina fluchte zwar nicht mehr, doch war der Zorn noch nicht annähernd verflogen. Im Inneren tobte die Mailänderin über diese Dummheit und mit ihr das Tier, welches sich voller Freude immer stärker hervortat.
Eine tolle Untergrundmaus war diese Ravnos, dummes Ding. Wie konnte man sich nur…
Ein lautes Brüllen entrang sich der Frau. Das Tier war momentan einfach zu stark, ihr Wut wurde jedes Mal leichter entfacht. Die tiefe Wunde, die sich die Mailänderin vorher zugebracht tat sein zusätzliches.
Knurrend griff sich Caterina unter den dicken Umhang und tastete die Brust ab. Der tiefe Schlitz war noch leicht nass vom Blut und die tiefe Wunde pochte.
Sie hatte wahrlich mehr Glück als Verstand in dieser Nacht! Schon immer war die Mailänderin impulsiv und immer öfter verstand sie bei ihren Reflexionen welches Potential sie verschwendete. Doch heute Nacht war die Krönung. So würde sie demnächst in des Seneschalls Tintenfass landen.

Irgendwer musste heute noch leiden. Irgendwas würde sogar reichen. Um runter zu kommen benötigte die aggressive Toreador Blut. Der rote Lebenssaft würde das Tier und sie selbst beruhigen.
Doch wo hernehmen? Schnellen Schrittes war Caterina schon zu weit der Zivilisation entfernt. Es blieb nur der kleine Wald. Hatte Ronardo irgendetwas über Tiere darin gesagt? Kurz versuchte die Frau sich zu sammeln, doch war sie zu unruhig um nachzudenken.
Die Ereignisse überschlugen sich immer noch und der Zorn hielt alles lebhaft.
So zog Caterina ihre Fußbekleidung aus und verschwand im Wald. Der weiche Boden unter den Fußsohlen wirkte wie Balsam, die Nadeln, die ab und an durchstachen brachten die Frau immer mehr zur trügerischen Ruhe. Zumindest die Gedanken wurden auf die Jagd fokussiert und das Tier tobte nicht, sondern knurrte wohlig.
So war es ihr auch möglich, stehen zu bleiben und die Augen zu schließen. Heute Nacht war es schwer, es benötigte einige Anläufe doch nach einiger Zeit hatte sich Caterina soweit gesammelt, dass sie ihre Sinne übernatürlich geschärft hatte.
Mit einem bestialischen Lächeln, das ihre Fänge völlig zeigte machte sich die Vampirin weiter auf den Weg.
Schneller und ungeschickter als gewohnt waren ihre Schritte, ihre innere Unruhe trieb sie förmlich. Sie folgte dem Instinkt, der sie immer näher an ein Leben brachte.

Sobald der Eber in Sicht war, hielt das Tier auch schon nichts mehr. Die Toreador gab keinen Widerstand und lies ihre Bestie sich auf den Keiler stürzen.
Das Wildschwein, welches friedlich gegrast hatte war nur im ersten Moment überrascht, schnell ging das ganze in den Kampf über, auf den es die Frau abgesehen hatte. Es floss genügend Blut auf beiden Seiten, bis der Keiler schließlich zusammenbrach und sich die Mailänderin über ihn hermachte.
Gierig sog die Vampirin das Blut in sich auf, schlug ihre Fänge so tief in das zarte Fleisch, wie es ihr möglich war und mit jedem Schluck heilten auch die Wunden ein Stück und das Tier in ihr wurde ruhiger. Doch es verschwand keineswegs, nicht einmal als sich kein Tropfen mehr aus dem Opfer lösen wollte.
Die innere Unruhe war weniger, zumindest soweit, dass sie sich endlich auf den Weg machen konnte.
Es war auch höchste Zeit, der Morgen nahte.
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