[1091] Die Hilfe des Herolds [Asim, Gabriel]

[Gabriel Ducas]

Über Mariam hatte man sich verabredet, denn scheinbar hatte Asim ein Anliegen an den Herold. Warum blieb vorerst im Nebel, doch man kannte sich und Gabriel hatte dem Sarazenen Hilfe zugesagt. So konnte die Dienerin des Elysiums ausrichten, dass der Brujah seinen Gast zum nächsten Vollmond in der Villa Fiori erwarte und diesem auch gleich den Weg dorthin erklären.

Die Villa erstrahlte inzwischen in neuer, aber auch alter Pracht. Die Schäden der Brandstiftung waren beseitigt und auch der Garten war hergerichtet und die Baumaterialien entfernt worden. Hinter dem Tor zog sich ein Weg mit Kieselsteinen hin zu der Villa im römischen Stil, welche aufwendig und von Meisterhand renoviert worden war. Bäume und Sträucher des Gartens waren so gepflanzt das der Pfad unter freiem Himmel lag, so dass man ihm nicht nur gut bis zur Tür folgen, sondern auch einen Blick auf das prachtvolle Gebäude werfen konnte. Man hatte den Grundriss erhalten, jedoch Dachstuhl, Fenster und Fassade im Stile der Zeit erneuert. Hinter der schweren Holztür, welche mit filigranen Schnitzereien verziert war, erstreckte sich die römische Villa. So man die Eingangstür hinter sich ließ, zeigte sich inmitten des edlen Marmorbodens des Gästehauses ein beeindruckendes Mosaik, dessen zentrales Motiv einen Baum zeigte, dessen mächtige Wurzeln tief in die Erde drangen und Zweige sich in alle Richtungen erstreckten. Ganz so als ob sie die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft symbolisierten. Der Baum war in warmen, erdigen Farben gehalten, die Ruhe und Harmonie ausstrahlten und um ihn herum versammelten sich Personen in einem anmutigen Kreis. Die Identitäten waren nicht offensichtlich, da der Künstler geschickt vermied, Namen oder Merkmale hervorzuheben, jedoch trug jeder von ihnen Symbole, sei es eine Feder, ein Buch, ein Schwert oder eine Waage, die seine individuelle Rolle im Streben nach Veränderung und Harmonie, aber auch etwas, das vermutlich einen Clan repräsentieren konnte, verdeutlichten.

Die Szene war von kunstvollen Mustern und kulturellen Symbolen umrahmt, mit Elementen aus verschiedenen Kulturen und Epochen, die das Forschungsinteresse des Künstlers an der Geschichte und Philosophie anderer Völker widerspiegelten. Diese Elemente verschmolzen nahtlos miteinander und erzählten die Geschichte einer Gesellschaft, die durch kulturellen Austausch und Zusammenarbeit reicher und harmonischer wurde. Der Perfektionismus des Künstlers zeigte sich in jedem winzigen Stück des Mosaiks. Die Farben waren auf magische Weise abgestimmt, und die Linien und Formen waren präzise gelegt. Jedes Detail war sorgfältig ausgearbeitet, so dass die Gesamtkomposition sowohl ästhetisch als auch symbolisch beeindruckend wirkte. Dies war nicht nur ein Mosaik, sondern auch eine Botschaft an alle Gäste der Villa Fiori. Es mochte jeden daran erinnern, dass man gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten konnte und auch sollte. Es ermutigte zur Reflexion über die Bedeutung von Kunst und Schönheit im Dienst des sozialen Wandels und der friedlichen Koexistenz.

In dieser Eingangshalle gab es eine sanfte Beleuchtung, die das Mosaik sanft erhellte und hinter diesem ging es in eine Art Innenhof, in welchem ein kleiner Kräutergarten angelegt war und um den ein Kreuzgang herumführte. Gabriel wartete im Bereich der Eingangstür auf seinen nächtlichen Gast und führte diesen, nach einer kurzen Begrüßung in das Zimmer, in dem er auch Neuankömmlinge begrüßte.

[Asim]

Asim war an diesem Abend einfach angezogen und hatte auch keinen Turban aufgesetzt. Er näherte sich langsam der Anlage und sog etwas die Wirkung des schönen Gebäudes auf. Auch wenn er keinen großen Sinn für Kunst hatte blieb ihm nicht verborgen, dass es sich hier um etwas Besonderes handelte. Das Mosaik mit seiner wohl gewählten Komposition war dann nochmal beeindruckender. Bei so viel Prunk war Asim schon fast froh Gabriel zu erblicken, er fühlte sich nämlich leicht fehl am Platz. "Gabriel! Seid gegrüßt wohlwerter Gabriel. Ich bin froh heute euer Gast sein zu dürfen.", sprach Asim freudig und trat ein, als er gebeten wurde, nachdem er höflich genickt hatte um seinen Gastgeber zu ehren.

[Gabriel Ducas]

„Friede sei mit dir werter Asim.“ grüßte Gabriel, sah sich noch einen Moment um, ehe er Asim in das Zimmer führte und dort auf einen bequemen Stuhl deutete, während er hinter einem schweren Tisch, mit erhöhten Rändern Platz nahm, dessen Fläche mit Sand aufgefüllt war und auf dem in mühsamer Kleinstarbeit ein Mosaik gebildet worden war. Die vorherrschenden Farben waren eine dunkle blaue Fläche und die Töne der Erde. Umrandet wurdet das Mosaik von einigen kleineren Mustern, welche verschiedene Dinge darstellten. So fanden sich mehrere Blumen und auch mehrere Tierdarstellungen, aber auch Monde mit Sternenhimmel oder Szepter.

Nachdem er sich gesetzt hatte gab er dem Banu Haquim noch einen Moment um selbst zu sitzen oder die Entscheidung zu treffen stehen zu bleiben. „Willkommen in der Villa Fiori.“ die Grußworte ließ Gabriel kurz verhallen, ehe er fortfuhr. „Das Gästehaus der Domäne. Restauriert nach dem Willen ihrer höchst verehrten Majestät. So sagt, wie ist es euch ergangen? Eure Nachrichten sprachen davon, dass ihr Hilfe sucht. Womit kann ein bescheidener Handwerker euch unterstützen?“

[Asim]

Asim setzte sich natürlich und betrachtete einen Moment höflich das Mosaik. Normalerweise hätte er sich eher darin eher verloren...nun schien er aber bestimmt auf den Punkt zu kommen. "Ich muss den werten Salvador finden, ich hab etwas mit ihm zu regeln, aber er kommt nicht ins Elysium. Ich hoffe ihr könnt mir damit helfen, es soll euer Schaden nicht sein...", meinte er. Am liebsten hätte er diese Angelegenheit allein fertig gebracht, aber seine Mühen waren nicht von Erfolg gekrönt.

[Gabriel Ducas]

Während Asim sprach sah Gabriel diesen noch an und sagte anschließend „Für dich wohlwert.“ während er langsam den Blick auf das Mosaik lenkte und ein paar Steine aus einem kleinen Symbol am oberen Rand, welches wohl eine Waage darstellte, entfernte. Dann wanderte sein Blick zum unteren Rand wo einige kleinere Haufen von weiteren Materialien lagen und er nahm gemächlich ein paar der dortigen Steine auf. „Ihr habt also etwas mit ihm zu regeln, ja?“ scheinbar hatte der Brujah nun genug kleinere Steine gesammelt und richtete den Blick wieder auf das Symbol der Waage und ersetzte dort die freigewordenen Stellen. „Ich hörte einen Grund und denke ich kenne zwei weitere warum eure Versuche nicht von Erfolg gekrönt sind. Doch lasst mich hören, was ihr mir anbietet? Ich habe euch und euren Ältesten versprochen euch zu unterstützen. Aber nicht blindlings…“ nun machte der Herold eine Pause und sah wieder direkt zu Asim. „…und vor allem nicht umsonst.“ diese Gewissheit ließ er einen Moment wirken, ehe er mit einem Lächeln hinzufügte. „Immerhin fürchte ich das ihr eine Dummheit begehen werdet und ich verliere euch höchst ungern.“

[Asim]

"Wert...wohlwert. Ich muss mir das merken.", meinte Asim von sich selbst irritiert und senkte den Blick, bevor er düster vor sich hin brütend Gabriel zuhörte. "Ich begehe eine Dummheit? Im Namen unserer Freundschaft, bitte sagt mir was ich zu fürchten habe? Ich bin bereit für euch fast alles zu tun. An Zeit mangelt es mir schließlich nicht...und ich schätze euch und eure freundliche Art wirklich sehr. Aber ich muss diese Sache zuende bringen. Ich habe eine Rechnung zu begleichen...und dafür bin ich bereit micht in größtes Risiko zu begeben.", meinte er...und es war fast etwas unheimlich wie ein Feuer in seinen Blick zu brennen schien. So hatte Gabriel ihn noch nicht gesehen! Es war als würde das Tier selbst seine hässliche Fratze zeigen, wenn auch gut verborgen mit Diziplin und Tugendhaftigkeit!

[Gabriel Ducas]

„Ja. Du musst dir das merken. Die Etikette bildet einen Grundpfeiler der nächtlichen Ordnung.“ sprach Gabriel ernst während er Asim ansah, beließ es aber vorerst dabei und senkte den Blick wieder auf das kleine Symbol. Erneut nahmen die Hände geschickt kleinere Steine heraus und veränderten es. „Du möchtest eine Sache zu Ende bringen? Worum geht es? Das Schicksal meines Freunds Benjamin?“ fragte er mit einem leichten seufzen ohne aufzusehen. „Wie hast du dir gedacht wird das laufen? Du triffst dich mit meinem Clansbruder und dann was?“ nun sah er zweifelnd, mit gehobenen Augenbrauen und einem freudlosen Lächeln zu Asim. „Hoffst das er sich entschuldigt? Mit dir einen gelehrigen Plausch hält?“ er senkte kurz den Blick, schüttelte den Kopf und hob den Blick wieder.

„Erzähl es mir! Was hast du mit den Informationen gemacht, die ich dir gab? Hast du dich von deinen Augen, von deinem Herzen oder deinem Verstand leiten lassen? Was haben die Ältesten gesagt und was gedenkst du zu tun?“ nun legte Gabriel einen Finger auf einen Punkt in dem größeren Mosaik und drückte diesen in den Sand. „Du willst fast alles für mich tun? Bist du dir bewusst was das heißt?“ streng wurden die Augen des Gelehrten nun. „Es ist mir gleich wenn du denkst du könntest meinen Bruder vom Spielfeld nehmen. Doch wenn du einen Stein ins Wasser wirfst, wird das Wellen schlagen. Ganz gleich ob du erfolgreich bist oder nicht!“

[Asim]

Asim war froh, dass es Gabriel dabei beließ, er wollte jetzt keine Belehrung wegen der Etikette hören. Überhaupt fühlte er sich innerlich unruhig und fragte sich worauf Gabriel hinaus wollte. Das sein tun gefährlich war war ihm ja bewusst. Aber er wollte eine angemessende Wiedergutmachung und was Gabriel vielleicht nur ahnte, sie war ihm ja auch von höchster Stelle genehmigt worden, wenn auch nur im Geheimen.
"Ich soll ihn ausliefern - Salvador. Wenn ich ihm dabei Schmerzen zufüge ist das auch in Ordnung...denk ich. Glaubt ihr ich bin ihm nicht gewachsen? Ich habe auch noch zwei Gefolgsleute, die mir helfen könne falls es zu Gewalt kommt.", meinte er kaltblütig. Aber Gabriel schien das nicht hören zu wollen. Er überlegte einen Moment. "Wohl vom Herzen, alles was ich bisher tat, hab ich getan weil mir jemand wichtig war.", sprach er schließlich vorsichtig. Warum wieder dieser dumme Rätselspruch?

[Gabriel Ducas]

„Ausliefern? Gabriels Blick blieb auf das Mosaik gerichtet „So so. Bei wem sollst du ihn ausliefern? Hast du vergessen, was ich dir erzählt habe?“ bei der letzten Frage lagen die Augen wieder auf dem Banu Haquim. „Vielleicht bist du mir auch wichtig? Vielleicht ist Salvador mir ebenfalls wichtig. Ganz gleich ob du ihm gewachsen bist oder nicht . Einen von euch werde ich verlieren.“ nun wurde die Stimme kalt und schneidend. „Und ich verliere ungern Investitionen!“ kurz schwieg der Gelehrte um den Ernst seiner Worte zu betonen. „Also? Was bist du bereit zu zahlen? Was erwartest du von mir? Das ich ihn zu dir führe? Das ich ihn überzeuge dich zu begleiten? Oder gar für dich kämpfe, sollte es zu Gewalt kommen?“ Gabriel hatte die Arme verschränkt und schien nicht bereit ohne Fragen irgendetwas zu tun.

[Asim]

"Bei meinen Ahnen...um Benjamin zu rächen. Schockiert euch das?", fragte Asim möglichst ruhig. Er wurde mehr angespannt, es gefiel ihm nicht, dass Gabriel so tadelnd klang. Das kannte er noch nicht von ihm.
"Beim letzten Mal klangt ihr noch nicht so besorgt! Habt ihr noch laufende Geschäfte? Ich sollte dann wohl warten bis diese abgeschlossen sind. Was braucht ihr? Womit kann ich den Schaden wiedergut machen und das abbezahlen, eure Hilfe? Kämpfen will ich nur im Notfall...doch scheint es wahrscheinlich das es dazu kommt.", redete er weiter. Er fand es immer schwierig zu Handeln wenn der andere nicht genau sagte was er erwartete. "Bieten kann ich euch vor allem meine Kampfstärke.", meinte er nachdenkend, aber ob es das will was Gabriel wollte? Hatte er Feinde? Jemand den man...beseitigen musste?