[1091] Spaziergang auf dem Acquedotto Storico [Agnellina, Asim]

[Agnellina]

Das Acquedotto Storico di Genova ist ein beeindruckender Bau und präsent in der Gegend. Agnellina hatte als Treffpunkt eine Stelle nahe Struppa mitgeteilt. Vielleicht wäre San Siro im Ort ein einfacheres Ziel zur Zusammenkunft gewesen, doch sie war sich sicher, dass Asim sie auch außerhalb des Ortes entlang des Bauwerks finden würde.

Sie wartete mit offenen Ohren auf dem Weg und sah dabei in die Nacht hinein zum Ort mit der Kirche.

[Asim]

Das Aquädukt war beeindruckend, Asim versuchte sich nicht allzu sehr davon ablenken zu lassen, sondern Agnellina gleich zu finden. Was die junge Gangrel wohl mit ihm vorhatte? Asim hatte ihre Gesellschaft immer als ganz angenehm empfunden, so hatte er nicht lange überlegt, bevor er dem Treffen zugestimmt hatte.

[Agnellina]

Die Gangrel sah ihn an, knickste leicht und neigte den Kopf. „Guten Abend, wohlwerter Asim. Ich freue mich, dass Ihr gekommen seid.“
Ihm wurde ein Lächeln geschenkt. Ihre Stimme hieß ihn freundlich und warm willkommen. Ihre braunen Augen taxierten ihn, prüften seine Gestalt auf Veränderungen des Erinnerten und seine Aufmachung.
Sie trug ihren Umhang über dem Kleid, doch kein Kopftuch über den dunklen, lose fallenden Locken.
„Seid Ihr wohlauf? Wie ist es Euch ergangen?“, erkundigte sie sich interessiert.

[Asim]

Asim schenkte ihr ein leicht schüchternes Lächeln und freute sich über den Knicks. Er neigte höflich den Kopf. "Habt Dank, wohlwerte Agnellina. Ich hoffe es ist euch wohl ergangen.", meinte er freundlich und musterte sie. Ihm gefielen ihre Locken, die so frei flogen und bei jedem Schritt leicht zu hüpfen schienen. Wie immer musste er daran denken, wie sehr sie ihm gefiel, im Gegensatz zu anderen Männern. Hatte er einen seltsamen Frauengeschmack? Nunja, ihn freute es vor allem, dass in ihm noch so ein männliches Verlangen war. Dass das Tier es noch nicht ausgelöscht hatte...warum nicht etwas damit spielen?
Als sie ansprach wie es ihm ging machte er eine leicht wegwerfende Geste. Über seine Gefühle im Moment wollte er nicht wirklich sprechen. "Es geht. Der Tod Benjamins nagt noch immer an mir.", verriet er. Seit dem hatte er sich nie so ganz gut gefühlt. "Doch sagt, ihr habt mich doch sicher nicht nur gerufen um mich danach zu fragen?", erkundigte er sich.

[Agnellina]

Sie beobachtete seine Begrüßung. „Das ist sehr freundlich, aber Ihr erweist mir mehr Ehre, als meiner angemessen erscheint.“ Agnellina brachte diese Korrektur sanft an. Sie beobachtete mit scharfem Blick, wie dieser Hinweis bei ihm ankam.
„Ihr habt mein tiefes Mitgefühl. Ich hatte nie die Gelegenheit ihn kennen zu lernen. Doch wenn Ihr mögt, so erzählt mir gern von ihm und lasst ihn in Euren Worten weiterleben. Erst, wenn wir sie dem Schweigen und dem Vergessen anvertrauen, sind die uns lieben wirklich vom Tod geraubt. Wenn wir über sie sprechen, können sie uns nah sein.“
Die Neugeborene wirkte entspannt. Deutlich entspannter als im Elysium. Sie trug nach wie vor keine Schuhe und die Bewegung durch die Nacht hatte ihre Haare ein klein wenig zerzaust. Kein Vergleich zu dem prachtvollen und bezaubernden Auftreten gewisser Schönheiten in der Stadt.
„Doch, ich habe unter anderem gebeten, dass Ihr herkommt, um mich zu erkundigen, wie es Euch geht. Nicht ausschließlich, aber durchaus auch deshalb. Sollte ich das nicht?“

[Asim]

Er ließ sich nichts anmerken, ärgerte sich aber insgeheim ein wenig über den Fehler. Naja, besser zuviel der Ehre als zu wenig. Er sah sie etwas bitter an. "Ich wünschte ich könnte viel über ihn erzählen, aber ich kannte ihn selber nur so kurz.", sprach Asim traurig.
"Nun, ich hatte gehofft ihr schlagt etwas Geschäftliches vor. Ich bin nicht wirklich der richtige um über Gefühle zu plaudern. Bitte seid mir nicht böse.", meinte er und klang wirklich etwas enttäuscht, auch wenn ihre Sorge rührend war. Ein seltenes Gut.

[Agnellina]

„Ich würde mir nicht anmaßen, Eure Gefühle zu besprechen. Doch meine Augen sehen, dass er Euch, wenngleich Ihn ihn so wenig gekannt habt, doch tief berührt hat. Er muss von besonderer Persönlichkeit gewesen sein.“
Agnellinas Stimme hatte einen tröstenden und respektvollen Klang.
Sie strich in einer schnellen Bewegung Haarsträhnen zurück hinter Ohr und Schulter.
„Ich bin Euch nicht böse. Eure Zeit ist sicher knapp bemessen. Statt es zu würdigen, dass Ihr es dennoch auf Euch nehmt und mich so weit außerhalb der Stadt aufsucht, vertue ich sie auch noch mit weibischem Geschwätz. Wirklich, Asche auf mein Haupt. Ach, würde ich meine Zunge doch nur halb so elegant führen können wie die wohlwerte Isabelle. Es war eine solche Freude ihr zu lauschen, nicht wahr? Hat sie Euch auch so beeindruckt? Oder ist die ferne Welt von Clermont nicht so anders als Euer Sizilien?“
Ihre Augen glänzten.
„Ja, kalte Geschäfte. Sicher. Und doch bin ich voller Fragen an Euch. Wie macht sich Euer Schüler? Seid Ihr zufrieden mit ihm? Erfüllt es Euch zu unterrichten oder ist es eher eine Last, die Aufmerksamkeit von Eurer Jagd nach den Feinden der Domäne abzweigt?“

[Asim]

"Er war nett und hilfreich, mehr kann man von einem Kainskind wohl nicht verlangen. Und ein Clansmitglied.", meinte Asim und wirkte irgendwie grüblerisch. Vielleicht reichten seine ungeschliffenen Worte nicht um seinen Schmerz Ausdruck zu verleihen, ein Teil von ihm wollte auch nicht. Trotzdem fühlte er sich etwas besser. Agnellina schien so ehrlich...
"Ach, schimpft nicht auf die Frauen. Manchmal brauchen wir etwas weibliche Fürsorge, oder nicht? Natürlich war Isabelle schon sehr charismatisch. So als Toreador...diese Eleganz ist schon bewundernswert.", beantwortete er ihre Frage.
"Nur los, ich will nicht den ganzen Weg umsonst gegangen sein. Sagt einfach was ihr sagen wollt, ich werde euch nicht schelten. Mein Schüler? Ihr meint Gabriel? Nun...viel geübt haben wir nicht...und er wird noch etwas Übung brauchen. Aber er ist bei der Sache und tüchtig, was mich zufriedenstellt, auch wenn er kein Nennenswertes Talent besitzt. Wichtiger ist aber der Fleiß und den hat er. Das ist ehrenvoller als wenn ihm einfach alles in den Schoß fällt.", schilderte der Assamit.

[Agnellina]

„Nun, die Nächte sind wohl für alle gleich lang, doch Verpflichtungen können sie uns arg verkürzen. Er wirkte stets sehr beschäftigt und eingebunden auf mich. Ich kann mir leicht ausmalen, dass er nicht viel Zeit für Muße und persönliche Übungsstunden hat. Doch dies heißt, Ihr habt eventuell etwas freie Zeit, bis Euer fleißiger Schüler die nächste Lektion erhält?“
Agnellina hatte nichts Gegenteiliges herausgehört. Vielmehr schien der Sarazene durch seine Schilderung auf sie wenig ausgelastet, sodass sie den nächsten Vorstoß wagte.
„Ich hoffe, Euch für ein etwas kompliziertes Unterfangen begeistern zu können.“
Wieder musterten ihre braunen Augen ihn aufmerksam, forschten nach Anzeichen für sein Missfallen oder sein Interesse.
„Ich möchte gern etwas versuchen. Untersuchen. Ausprobieren.“ Sie suchte mit den verschiedenen Worten nach der richtigen Beschreibung für das Vorhaben in ihrem Kopf. „Eine Erforschung anstellen. Ich habe Geschichten und Gedanken gehört, die gegenteiliger Natur sind. Es geht um Beobachtungen, um das Ausloten von Grenzen und die Untersuchung von… Veränderungen.“
Ihre Finger knibbelten aneinander, was ein sehr leises Knistern, eine Art Rascheln im dunklen Fell der Hände zur Folge hatte.
„Kann ich Euer Interesse auf einem solchen Gebiet gewinnen oder haltet Ihr es für dummen Welpenkram, dem man als Neugeborener längst entwachsen sein sollte?“

[Asim]

Asim hörte gut zu und schmunzelte leicht. "Wenn es dummer Welpenkram wäre würdet ihr mich sicher nicht damit behelligen. Es wird schon seinen Sinn haben...und ihr habt mein Interesse geweckt, nur wär es mir lieb wenn ihr genauer schildern würdet, was ihr denn vorhabt!", meinte der Sarazene. Sie hatte sich wirklich sehr ungenau ausgedrückt...war schüchtern, dabei musste sie das bei ihm gar nicht sein.