Schwert und Dolch des Herrn [Titus, Angelique]

[Angelique]

Angelique schaute verblüfft. "Öh, äh, kaum", gestand sie. "Ich traf ihn, als er sich Baugrund anschaute und lud ihm zum formlosen Alternativelysium des wohlwerten Gaius ein, wo wir weiter plauderten."

Sie rieb sich das Kinn überlegend. "Er war wie ich sehr begeistert von den Baukunst der Altvorderen. Und er war ein aufgeschlossener Vertreter seiner ansonsten häufig elendig leidenden Familie. Er nahm mich, wie ich bin, und ich war froh, einen der niederen Klane zu treffen. Jemand, mit dem ich ohne die hohe Etikette Italias reden konnte, mit Verlaub."

[Titus]

Titus nickte nachdenklich.

"Dann müssten wir zunächst herrausfinden, welch Geistes Kind er ist. Ich habe bisher noch nicht viele Nosferatu kennen gelernt, um zu wissen, ob man ihnen vertrauen kann. Im Zweifel würde ich sagen, nein..."

Dann betrachtete er Angelique einen Augenblick stumm, bevor er eine weitere Frage stellt.

"Hast Du mit Gaius schonmal gesporchen?"

[Angelique]

Angelique nickte selig. "Oh, ja, ich spreche häufig mit Gaius. Er ist wie ein Vater, der einen nicht schlägt oder der den älteren Schwestern nachsteigt. Jemand, dem man vorbehaltlos vertrauen kann. Er heilte mich, als ich im bösen Jagdspiel der Nonnen von meinem herzliebsten Alerio in den Todesschlaf gebissen worden war. Und er lindert meiner Seele Pein, wie es einst der Engel Saulot bei Malkav tat. Mein Unleben gehört ihm!"

Irgendwie schienen das nicht nur Phrasen zu sein. Irgendwie schien das Mädchen das genau so zu meinen, wie sie es gerade sagte.

[Titus]

Ein leicht zweifelnder Blick traf Angelique bei ihren Worten. Offenbar schien Titus das vorbehaltlose Vertrauen in Gaius nicht zu teilen.

"Du wirst Wissen, was Du tust. Wenn Du diesem Heiler Dein Unleben schuldest, dann bete ich zum gütigen Herrn Jesus Christus, dass er dies nicht unredlich ausnutzt.

[Angelique]

"Ich schulde ihm nicht mein Unleben. Das schulde ich nur GOtt. Aber er half mir, als Rogers Not am größten war und ich ihn nicht nähren konnte. Roger, das ist mein Blutsvasall. Auch die Jagdnonnen halfen mir, obwohl es ihr vorsintflutliches Ritual war, dass mich erst in diese Lage brachte. Ich vergesse Hilfe nicht. Zudem hat meine Erzeugerin mir beigebracht, immer hilfreich den anderen Geschwistern des Malkavs zu sein."

[Titus]

Titus nickte

"Das ehrt Dich, Angelique. Welches Ritual haben die Nonnen des heiligen Hubertus mit Dir durchgeführt?"

Er zögerte

"Du musst es mir nicht sagen, wenn Du es lieber nicht willst....ich werde Dir nicht grollen deswegen."

[Angelique]

"Eine Jagd. Ganz spannend, fürwahr. Nur hielt ich es für ein Spiel, um Kräfte zu erkunden und zu bewerten. Eigene innere Erkenntnis zu schüren."

Sie seufzte, obwohl der Schmerz nun doch schon zurücklag. "Am Ende aber fand ich heraus, dass mein liebster Alerio die Beute war und konnte ihn nicht angreifen. Das Spiel endete mit seinen Fängen in meinem Hals. Als ich ihn wieder traf... kurz, bevor er... er..." Sie stockte kurz. "Wir versöhnten uns glücklicherweise. Ich glaube, der Drang an die Sonne gehen, wenn er im Streit von mir gegangen wäre... Wie hätte ich es ertragen können? Wie kann ich es ertragen? Nur durch Gaius Herzenswärme, glaube ich."

Traurig schaute sie zum Kämpen auf. "Und das Schlimmste ist: ich weiß nicht einmal, was das Ritual bewirken sollte. Was es denn wert war, unsere Existenz zu gefährden. Ob Alerio eine Erkenntnis daraus ziehen konnte?"
Sie seufzte wieder.

[Titus]

"Alles was wir erdulden müssen ist eine Prüfung Gottes. Auch wenn wir es zunächst nicht erkennen gehört es doch zu Gottes großem und heiligem Plan. Wir sollten frohlocken über das Leid, welches wir erfahren, denn dann können wir erneut unseren Glauben unter Beweis stellen und näher zu Gott finden."

[Angelique]

Sie lächelte müde. "Amen, Meister Titus, amen."

[Titus]

Hörbar zog Titus die Luft ein und atmete wieder aus, er rollte die Schriftrolle zusammen und setzte sich auf einen Schemel neben dem Lesepult, sodass er sitzend, der kleingebliebenen Angelique auf Augenhöhe begegnete, die er mit neuen Ernst ansah.

"Ich würde Dich gerne fragen, was Du zu diesem Prozess sagst? Ich konnte sehen, dass Dich all das, was dort zur Sprach kam sehr mitgenommen hat. Mich selbst hat einiges was aufgedeckt wurde sehr aufgewühlt...mehr als ich es erwartet hatte."