Die Last der Verantwortung [Matteo]

[Dezember '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Titus
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Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Titus »

Der Wind pfiff kräftig vom Meer heran und das schon seit einigen Tagen. Der Regen hatte die nicht gepflasterten Straßen der Stadt aufgeweicht und in matschige Rinnsale verwandelt, die allerlei Fäkalien und Unrat enthielten. Mittlerweile hatte der Regen allerdings nachgelassen und auf den Hauptwegen wurde Stroh verteilt, um diese zumindest einigermaßen wieder passierbar zu machen.

in einen dieser Nächte klopfte ein Bote aus Burgus an das Tor der Villa di Ventura. Ein junger Mönch, vielleicht im Alter von 13 oder 14 Jahren. Der Mönch überbrachte eine mündliche Botschaft im Namen von Titus an den Herrn des Hauses. Mit höflichen Worten wurde um ein Treffen gebeten, wobei die Wahl der Ortes dieses Treffens dem Herrn Matteo überlassen bliebe. Artig und Geduldig wartete der junge Mönch auf die Antwort, um sie sogleich seinem Herren zu überbringen.
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Matteo
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Re: Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Der junge Mönch wurde von einer Gleichaltrigen in den Gewändern einer einfachen Dienerin empfangen und warten geheißen, während sie den Hausherrn informierte. Ein Bote aus Burgus vermochte wohl seine Neugierde zu wecken und so dauerte es nicht lang bis Matteo selbst vor diesem stand.

"Sage deinem Herrn, dass ich einem Treffen mit ihm voller Erwartung entgegenblicke. In drei Nächten auf dem heiligen Boden der Kirche San Donato, gen Mitternacht."

Und so würde Matteo in drei Nächten zur gegebenen Stunde im Elysium auf den Krieger vom Clan des Todes warten. Er war schon früher am Abend gekommen, hatte der Hüterin seine Aufwartung gemacht und die bronzenen Tafeln betrachtet vor denen er nun stand. Matteo war ohne Diener erschienen, wohl aber bewaffnet wie es sich für einen Edelmann geziemte und hatte Schwert und Dolch einem der Elysiumswächter anvertraut.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Titus
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Re: Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Titus »

Titus selbst gelangte pünktlich zum Mitternachtsschlag der Glocken zu der Kirche San Donato, in dem sich das Elysium befand. Er trug neben üblicher Wollkleidung einen Ledergambeson und darüber eine saubere aber ansonsten schmucklose graue Tunika. Sein großes Schwert überließ er am Eingang einem der Elysiumswachen, jedoch nicht ohne diesen zu warnen, falls dieser Waffe irgendetwas passieren sollte. Im Innern der Kirch angekommen, würde er sich zunächst zu einem Gebet an den Altar begeben, wo er für einen Augenblick niederkniete und leise murmelnd das "Vater Unser" auf Latein betete. Anschließend bekreuzigte er sich, küsste das Kreuz an dem Rosenkranz, welcher um seinen Hals hing.

Schließlich erhob er sich und näherte sich Matteo mit ruhigen Schritten. In einem Abstand von etwa drei Schritt blieb er stehen.


"Gott zu Gruße, werter Matteo di Ventura. Ich danke Euch, dass Ihr in dieses Treffen eingewilligt habt."

Seine tiefe Stimme vermochte auch mit geringer Lautstärke deutlich zu Matteo zu gelangen. Bei seinen Worten nickte er dem Toreador leicht in einem respektvollen Gruß zu.
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Matteo
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Re: Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Der Toreador war wie üblich in eine ebenso feine wie schmucklose schwarze Tunika und Beinkleider gehüllt, über der er einen dunklen Mantel mit silberner Fibel trug.
Das respektvolle Nicken des Kriegers wurde von Matteo erwidert, ehe Matteo mit ähnlich gedämpfter aber dennoch tragender Stimme sprach.


"Gott zum Gruße werter Titus. Selbstverständlich bin ich stets bereit einen anderen Vasallen unserer hochverehrten Prinzessin zu treffen. Darf ich fragen was der Grund dafür ist?"

Titus war eines jener Kainskinder die Matteo schon seit langem einmal hatte treffen wollen, doch stets hatten andere Angelegenheiten sien Aufmerksamkeit erfordert.
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Titus
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Re: Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Titus »

Titus blickte Matteo offen in die Augen, ohne irgendeine Scheu oder Zweifel in seinem Blick. Der Kappadozianer kam mit den kommenden Worten schnell auf den Punkt und ließ unnötige Floskeln und höfliches Geplänkel aus.

"Vor einigen Nächten begegnete mir Euer Mündel Caterina vor der Kirche Santa Maria in Mascharana. Es kam zu einem kurzen Gespräch, das zunächst normal verlief. Doch aus einem mir unerfindlichen Grund versuchte sie mich schließlich zu reizen, was ich mit einer Ohrfeige unterband, bevor es ausufern konnte."

Titus war sich im klaren darüber, dass Matteo über den Vorfall bereits informiert war, doch trotzdem machte er eine kurze Pause, um das Gesagte zu verarbeiten.

"Ich wollte diese Angelegenheit mit Euch als Caterinas Mentor persönlich erörtern und beraten, wie wir beide mit diesem Vorfall umgehen wollen."
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Matteo
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Re: Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Matteo »

"Und ihr hieltet es für klug der Situation mit einem Schlag, mit körperlîcher Züchtigung zu begegnen?"

Weder wertend noch maßregelnd, sondern völlig neutral stellte Matteo diese Frage. Körperliche Züchtigung war schließlich nichts ungewöhnliches, allenfalls über die Weisheit einen anderen Kainiten zu schlagen könnte man geteilter Meinung sein.

"Mein Mündel verhielt sich in letzter Zeit des öfteren unbotmäßig und trägt bereits die Konsequenzen. Aber da ich von eurem Zwischenfall nur aus ihrem Munde weiss, würde ich den genauen Hergang und die Worte von denen ihr euch provozieren ließet hören. Erst dann kann ich mir ein Urteil bilden. In jedem Fall ist es gut, dass ihr damit zu mir gekommen seid."

Ein Wechsel der Perspektive war selten verkehrt und Titus war nicht unbedeutend oder hatte sich bei Hofe zumindest selbst Bedeutung beigemessen. Matteo kannte ihn nicht und urteilte lieber nicht vorschnell.
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Titus
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Re: Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Titus »

"Ich habe abgewägt, mich dann doch für die körperliche Bestrafung entschieden. Verbale Warnungen hat Euer Mündel zwar verstanden, hat diese aber ganz offen ausgetestet und ausgereizt."

Seine Stimme war ruhig und sachlich. Ohne eine Art Wertung in der Stimme berichtete er, so als wäre er selbst gar nicht beteiligt gewesen.

"Nachdem wir ins Gespräch gekommen waren, hat sich Caterina schnell dafür entschieden sich spötteln über unser aller Glauben zu äußern. Jeder für sich ein kleiner Stich und kaum der Rede Wert. In meiner Gegenwart ist über unseren Glauben zu spotten jedoch eine schlechte Idee. Und trotz den Grenzen, die ich mit Worten gezogen habe, war Euer Mündel nicht Einsichtig. Ich konnte es nicht anders werten, als eine Respektlosigkeit mir gegenüber."

Damit endete er zunächst
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Matteo
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Re: Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Matteo »

"Nun ich werde euch nicht übelnehmen, das ihr euch den euch zustehenden Respekt verschafft habt. Das war euer gutes Recht. Wie ich euch sagte, trägt mein Mündel bereits die Konsequenzen ihres Handelns, ihrer Dummheit. Von jetzt an wird sie euch mit dem gebotenen Respekt begegnen."

Matteo überlegte kurz und fügte dann hinzu:

"Es ist nicht ihre Schuld allein, ihr alter Mentor, ihr verblichener Erzeuger, hat keine gute Arbeit geleistet. Nach dem was sie mir erzählte und ich mir zusammenreimen musste war er eine Schande für unser Blut."
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Titus
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Re: Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Titus »

Für einen Augenblick blickte er Matteo direkt in die Augen und sein Blick wurd forschend, als suche er etwas, was dahinter nicht zu sehen war. Doch schließlich nickte er.

"Dann werde ich Euch beim Wort nehmen und die Sache auf sich beruhen lassen."

Die Worte waren gesprochen und doch hallte die Eindruck nach, dass Titus den Toreador an dem Wert seines Versprechens zu messen gedachte.

"Nun da wir diese Sache aus der Welt geschafft haben, wollte ich die Gelegenheit nutzen Euch zu Eurer Ernennung zum Mondsenator und Liktor zu gratulieren. Beeindrukend, wie Ihr Euch in der kurzen Zeit einen Namen gemacht habt."

Die Überleitung kam ein bisschen holprig daher. Offenbar war er gesellschaftliche Konversation nicht gewöhnt.
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Matteo
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Re: Die Last der Verantwortung [Matteo]

Beitrag von Matteo »

"Manchmal kommt es auch mir so vor als wäre es gestern gewesen da ich die Tore Genuas zum ersten Mal durchschritt... Aber die Jahre fliegen nunmal dahin wie Herbstlaub im Nordwind, für unsere Art zumindest."
Versonnen blickte der Toreador zu einer der schwach leuchtenden Kerzen im Kirchenfenster. War es wirklich schon so lange her? Dann wandte er sich wieder seinem Gesprächspartner zu.

"Auch ihr seid zum Liktor ernannt worden, ich hoffe wir finden gemeinsame Standpunkte und werden erfolgreich zusammenarbeiten. Ihr seid schon um einiges länger in der Domäne richtig? Man sagt ihr seid der Kämpe des verehrten Benedetto... Nun ich stehe dem verehrten Herrn Seneschall näher, aber die Fehde der beiden soll sich nicht auf unsere Arbeit auswirken finde ich."

Nach einer kurzen rhetorischen Pause, in der er dem Kappadozianer Zeit für Entgegnungen gab, fügte Matteo hinzu:
"Gern würde ich dem ebenso verehrten wie gelehrten Herrn Benedetto einmal meine Aufwartung machen und ihn besuchen. Könntet ihr ihm dies ausrichten?"
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