[Fluff] Mea Culpa [Titus]

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Titus
Kappadozianer
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[Fluff] Mea Culpa [Titus]

Beitrag von Titus »

Confiteor Deo omnipotenti,
beatae Mariae semper Virgini,
beato Michaeli Archangelo,
beato Ioanni Baptistae,
sanctis Apostolis Petro et Paulo,
omnibus Sanctis,
et vobis, fratres / et tibi, pater,
quia peccavi nimis
cogitatione, verbo et opere:
mea culpa, mea culpa,
mea maxima culpa.

Ideo precor beatam Mariam semper Virginem,
beatum Michaelem Archangelum,
beatum Ioannem Baptistam,
sanctos Apostolos Petrum et Paulum,
omnes Sanctos,
et vos, fratres et te, pater,
orare pro me ad Dominum Deum nostrum.


Die kleine fensterlose Kammer wurde nur von einer einzigen Kerze erhellt. In der Ecke stand eine kleine ungemütliche Liege. Die schwere Tür, die zu dieser Kammer führte, war fest versclossen. Vor einem Kruzifix an der Wand kniete Titus in frommes Gebet vertieft, murmelnd und mit gesenktem Kopf. Er trug nichts außer einer Brouche aus Naturleinen, die seine Scham bedeckte. Die bei den Kappadozianern so totenbleiche Haut reflektierte das flackernde Kerzenlicht und in diesem wirkte sie weiß...unschuldig fast.

...mea culpa, mea culpa,
mea maxima culpa...


Mit einer ruckartigen Bewegung, voll Kraft und Gewalt, schnellte die mehrschwänzige Geißel, die der Krieger in der Hand hielt, kundig geführt über die linke Schulter. In die festen Lederschnüre waren eiserne Nägel, Haken und Scherben eingearbeitet, die sich mit einem rasselnden und schmatzenden Geräusch in das schon geschundene und zerfetze Fleisch auf seinem Rücken bohrten. Titus stöhnte vor Schmerz auf, als er mit einem erbarmungslosen Ruck die Geißel befreite, wobei das untote Fleisch noch weiter zerrissen wurde. So weiß und unschuldig die Haut auf seiner Brust war, so blutig und rot war sein Rücken. Blut lief ihm darüber und besudelte die Brouche aus weißem Leinenstoff.
Titus erlaubte seinem Körper nicht die Wunden zu heilen und hielt sein Blut auch nicht davon ab aus den Wunden zu laufen.

Sünde...diese teufliche Macht, die versuchte ihn Nacht für Nacht von Gott dem Vater und Jesus Christus seinem Sohn zu entfernen. Er würde das nicht zulassen, der Schmerz war tröstend, wie ein grimmiges Versprechen der bedingunglosen Treue. Der Schmerz trieb Titus blutige Tränen in die Augen. Schwer atmete er mit geöffnetem Mund, seine Fänge entblößend. Der süße Schmerz, der seine Reue für seine Sünden beweisen sollte und ihn näher zu Gott führen würde.

...mea culpa, mea culpa,
mea maxima culpa...


Wieder knallte die Geißel, dieses mal über die rechte Schulter. Tiefer gruben sich die Haken und Nägel in die widerspenstige Haut und rissen weitere ihrer Fetzen hinaus. Kalt ronn mehr Blut über seinen Rücken an einigen Stellen lagen bereits Muskeln und Knochen frei. Titus hatte aufgehört die Stunden zu zählen, die er bereits mit dieser Tortur verbrachte. Gott würde ihn erhören...er war doch so ein treuer Diener und Verteidiger des Glaubens.
Der schwere Geruch der machtvollen Vitae, die aus Titus rann hatte die Kammer schon lange erfüllt.

...mea culpa, mea culpa,
mea maxima culpa...


Wieder ein Schlag und da war es...das Zeichen. Titus riss den Kopf in den Nacken und riss die Augen auf. Blut lief ihm aus den Augen über die Wangen wie Tränen. Er starrte zur Decke, doch seine Augen durchdrangen den Stein, das Holz, die Wipfel der Bäume und den dunklen Himmel und Blickten direkt in das Angesicht Gottes. Das Gefühl der Geborgenheit und der Zuversicht...Gott hatte ihn erhört, Gott hatte ihm vergeben und ihm einen kurzen Blick in sein Paradies gewährt. Der Rücken brannte vor Schmerzen, doch war er wohlig und tröstend. Titus beugte sich nach vorne, schwer atmend warf er sich vor dem Kreuze Jesu Christi auf den Boden und küsste ihn. Die Kühle des Steins, die er mit seiner Haut berührte war beruhigend und wie die zärtliche Berührung eines Vaters, der seinem Sohn verziehen hatte.

...Amen...
Todesqualen, Gott, jedem Ketzer, den ich sehe
Denn dein Wille geschehe
und ungebeugt, bis zum jüngsten Gericht
tu ich gottergeben meine Pflicht
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Titus
Kappadozianer
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Re: [Fluff]Mea Culpa

Beitrag von Titus »

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Anus Dei, ui tollis eccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.

Die Luft war kalt in der steinernen fensterlosen Kammer, die sich Titus seid mehreren Jahrzehnten als Schlafkammer erwählt hatte. Kein Schmuck, kein Luxus, keine Möbel. Einzig ein steinerner Quader, der als Schlafstatt fungierte und auf einem kleinen Sockel an der Wand ein Kreuz aus weißem Marmor. Das Kreuz erstrahlte in der Kammer förmlich, allein durch eine einzige Kerze erleuchtet.

Seit Stunden kniete Titus vor diesem Kreuz und war tief in ein Gebet versunken. Wie in fast jeder Nacht auf der Suche nach dem Wort Gottes.

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Anus Dei, ui tollis eccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.

Die Worte waren wie ein Trost, doch auch eine bittere Wahrheit. Gottes Erbarmen würde es nicht für ihn geben. Er war ewig Verdammt, als Nachkomme Kains gefangen in der Sünde des Brudermordes und auf ewig aus dem Himmelreich ausgeschlossen. Auf ewig ausgeschlossen aus der Liebe des Herrn und verbannt in die Finsternis der Nacht, ohne je das warme Antlitz der Sonne wieder zu sehen.

Doch war es seine Aufgabe und seine heilige Pflicht trotzdem nach Erlösung zu streben...auch wenn es keine Hoffnung gab. Denn das...war es alles was Titus wollte.

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Anus Dei, ui tollis eccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.

Titus blickte auf die hölzerne Schale, die vor dem Kreuz stand und bekreuzigte sich. Gottes Weg war ein schwerer Weg...ein steiniger und auch ein dorniger. Er beschritt diesen Weg nun schon weit mehr als Hundert Jahre. Und er würde ihn noch hunderte Jahre gehen, bis Gott sich schließlich auch ihm Erbarmen schenkte.

Langsam und mit zitternder Hand langte er zu der Schale hin, zögerte einen Augenblick...doch es war der einzige Weg...seine Verdammnis durfte ihn nicht von der heiligen Handlung abhalten, egal welche Konsequenzen es haben sollte.

"Corpus Christi!"

Intonierte er mit Inbrunst, ergriff die Hostie aus der Schale und aß sie mit einem Bissen auf. Augenblicklich brannte seine Zunge und sein Rachen so, als hätte er glühende Kohlen geschluckt. Der Körper spannte sich an und verkrampfte. Er krümmte sich vorne über. Unterdrückte Schmerzenschreie bahnten sich den Weg durch den geschlossenen Mund, als die Hostie durch den Schlund in Richtung der kümmerlichen Reste seines Magens wanderte. Das Tier in ihm tobte doch mit all seinem Willen stemmte er sich dagegen und behielt die Kontrolle. Doch schließlich rebellierte der Kainitische Körper, der keine menschliche Nahrung aufzunehmen vermochte. Mit einem Gemisch aus Blut und Asche würgte Titus die Hostie wieder hervor. Schwer stützte er sich auf sein Hände, immernoch nach vorne übergebeugt...von der Quelle des Schmerzes befreiht konnte sich titus wieder ein wenig beruhigen, doch das geschundene Innere seines Schlundes brannte weiter.

Es war der richtige Weg...der einzige Weg.

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Anus Dei, ui tollis eccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.
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Titus
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Re: [Fluff]Mea Culpa

Beitrag von Titus »

Credo in Deum Patrem omnipotentem,
et in Christum Iesum filium eius unicum, Dominum nostrum


Der steinerne Boden, auf dem Titus kniete, war hart, kalt und ungemütlich. Die Dunkelheit in der Kathedrale San Siro wurde nur von ein paar Kerzen, die hier und da brannten, vertrieben. Schatten tanzten durch das flackernde Licht an den Wänden und auf dem Boden der Kathedrale. Titus kniete...nicht vor dem Altar sondern im Seitenschiff vor einer Treppe, die in die Krypta unter San Siro führte.

qui natus est de Spiritu Sancto et Maria virgine,
qui sub Pontio Pilato crucifixus est et sepultus,
tertia die resurrexit a mortuis,
ascendit in caelis


Die Kathedrale war in dieser Nacht menschenleer. An den Seiten, der Treppe zur Krypta standen jeweils ein Kerzenständer mit 3 großen Kerzen. Näher als die Entfernung, die Titus gerade von der Treppe hatte, wagte er nicht zu gehen. Und schon hier...vielleicht 3 oder 4 Schritte entfernt spürte er, wie die Heiligkeit des Ortes an Titus zerrte. Das Tier in ihm bettelte und flehte, nicht weiter zu gehen. Eine unsichtbare Grenze zog sich um den Eingang zur Krypta, die Titus bisher noch nicht gewagt hatte zu übertreten. Seine Haut kribbelte unangenehm und in den verkümmerten Überresten seines Magens rumorte es...dieses Gefühl, dass einem schlecht war kannte Titus nur aus seinen sterblichen Tagen.

sedet ad dexteram Patris,
unde venturus est iudicare vivos et mortuos;
et in Spiritum Sanctum


Titus bekruezigte sich und erhob sich...schließlich, trotz allen Widerständen, die ihn davon abzuhalten versuchten ging er einen Schritt auf die Krypta zu. Es war nur ein kurzer Augenblick, doch in diesem stürmte das Gefühl auf ihn ein, so als ob die Himmlischen Heerscharen aufeinmal versuchten sich auf den Frevler zu stürzen, der es wagte, heiligen Boden zu betreten. Titus sprang zurück, keuchte schwer, seine Fänge gebleckt in schierer Angste...nicht um sein Leben...sondern um das wohl seiner Seele. Dieser Ort war heilig...und er eine verdammte Kreatur, die es untersagt war, diesen Ort zu betreten. Der Schrecken, der ihm durch die Glieder fuhr war erschütternd. Titus zitterte und wimmerte, wie ein kleiner Hundewelpe...die Erlösung war noch nicht gekommen...und die Zeit wurde knapper.

sanctam ecclesiam,
remissionem peccatorum,
carnis resurrectionem.
Todesqualen, Gott, jedem Ketzer, den ich sehe
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Titus
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Re: [Fluff]Mea Culpa

Beitrag von Titus »

Titus kniete allein in der finseren Kammer tief in San Marcellino. Dort wo kein unwissender seine Schreie und sein Stöhnen hören konnte. Die nackten Knie auf dem harten Stein schmerzten. Mit zittriger Hand hielt er die Geißel in der Hand. Er hatte aufgehört die Schläge zu zählen, mit denen er sein untotes Fleisch maltretiert hatte. Es war nicht unerheblich viel Kraft von nöten. Der nächste Schlag hatte den erhofften Erfolg. Das brennen auf seiner Haut, als sich die Nägel und die Glasscherben in die Haut hineingruben und das feuchte Klatschen, dass die Enden der Geißel auf seinen blutigen Rücken erzeugte, erfüllte ihn mit einer wohligen Verbundenheit mit den Leiden seines Herren Jesus Chrsitus. Er begann mit inbrünstiger Stimme zu beten.

Ego autem in Te speravi, Domine
dixi, Deus meus es tu, in manibus tuis sortes meae.
Eripe me de manu inimicorum meorum et a persequentibus me
illustra faciem tuam super servum tuum,
salvum me fac in misericordia tua.
Domine, non confundar, quoniam invocavi te
erubescant impii et obmutescant in inferno.


[Ich aber, Herr, ich vertraue dir, ich sage, "Du bist mein Gott." In Deiner Hand liegt mein Geschick; entreiss mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Güte! Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu Dir. Scheitern sollen die Frevler, verstummen]

Kein Licht drang in seine Kammer, so dass selbst Titus, der über übermäßig scharfe Sinne verfügte, blind in der Dunkelheit kniete. Nur die Geräusche hörend, die er selbst von sich gab und diejenigen, die von seinem Marterwerkzeug stammten. Und wieder schwang er seine Geißel mit aller Kraft. Für einen kurzen Augenblick zwischten die Striemen an seinem Ohr vorbei wie Pfeile, die durch die Dunkelheit flogen. Die Empfindung seiner Haut, erhöht durch die Kräfte seines Blutes, empfing den Schmerz seine Geißel und Titus konnte jeden einzelnen Haken, jede Scherbe, jeden Knoten und jeden Nagel einzeln spühren und wie sie sich in seine Haut bohrten. Er spührte, wie das untote Fleisch der Gewalt widerstand und den größten Teil des Schlages einfach wirkungslos abprallen ließ, doch der Schmerz blieb und das schmerzerfüllte Stöhnen, dass aus seiner Kehle drang erfüllte ihn mit innerer Heiligkeit. Seine Feinde hatten ihn härter geschlagen...würden ihn noch weit stärker schlagen, doch e würde widerstehen...er würde jeden Schlag ertragen und wieder aufstehen. Wieder begann er singend seine Psalme zu beten.

Iudica, Domine, iudicantes me
impugna impugnantes me.
Apprehende clipeum et scutum et exsurge in adiutorium mihi.
Confundantur et revereantur quaerentes animam meam
avertantur retrorsum et confundantur cogitantes mihi mala.
et captio, quam abscondit, apprehendat eum,
et in eandem calamitatem ipse cadat.


[Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, bekämpfe alle, die mich bekämpfen! Ergreife Schild und Waffen; steh auf, mir zu helfen! Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, die auf mein Unglück sinnen. Er fange sich selbst in seinem Netz, er falle in die eigene Grube.]

Ein letzter Schlag und erneut durchzuckte der Schmerz wie ein Blitzschlag seinen Leib und er kippte erschöpft vorne über. Hart schlug seine Stirn auf dem Stein auf, doch auch dieser Schlag vermochte seine unnatürliche Widerstandskraft nicht überwinden. Das untote Fleisch begann schon zu heilen...seine Bitte wurde erhört, das konnt er spüren. Er würde überleben...mit der Hilfe Gottes und der Kraft die Gott seinem Körper geschenkt hatte.

[Schaden: 7d10 >=6 f1 = (6 7 4 5 6 1 10, 3 successes) = 3
Widerstand: 7d10 >=6 f1 = (7 6 8 2 5 1 5, 2 successes) = 2
Schaden: 7d10 >=6 f1 = (8 1 9 3 1 2 2, 0 successes) = 0
Widerstand: 7d10 >=6 f1 = (10 10 8 5 8 3 5, 4 successes) = 4
Schaden: 7d10 >=6 f1 = (3 10 3 3 3 9 8, 3 successes) = 3
Widerstand: 7d10 >=6 f1 = (4 5 8 9 10 6 8, 5 successes) = 5]
Todesqualen, Gott, jedem Ketzer, den ich sehe
Denn dein Wille geschehe
und ungebeugt, bis zum jüngsten Gericht
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