Eine Nacht im Elysium [offen]

[Januar '17]
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Francesca
Ventrue
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Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Francesca »

Es war am frühen Abend als eine Kutsche vor der Kirche San Donato zum halten kam. Ein hagerer kleiner Mann stieg vom Kutschbock und öffnete die Seitentüre. Es dauerte einen Moment bis eine hochgewachsene aber hagere Gestalt die durchaus wohl als Frau zu erkennen war, aus der Kutsche stieg. Sie trug einen weißen, mit Fellsaum versehenen Kapuzenumhang. Einen kurzen aber doch eingehen Blick galt dem Seitenschiff, dem schön verzierten Turm und dem durchaus schlichten aber beeindruckenden Eingangsportal. Sie ging in gemächlichen, wohl bemessenen Schritten auf den Eingang der Kirche zu. Die schweren Angeln der Kirche schienen nicht zu quietschen und scheinbar mühelos ließ sich die große Türe öffnen. Einige Augenblicke später trat auch schon die Dame in dem Kapuzenumhang durch das Portal und die Türe wurde wieder geschlossen.

Nun nahm die Frau auch die Kapuze vom Haupt und den Mantel ab. Ein weißes fellbesetztes Kleid kam zum Vorschein das aufwändige Stickereien auf sich trug. Ihre goldgelbes Haar war sorgsam geflochten und Perlen eingearbeitet. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten anmutig in den Augenhöhlen. Auch ein Collier mit einem roten Rubin kam nun an ihrem Hals zum Vorschein, sowie ein Siegelring am Ringfinger der linken Hand, mit einem Schild der auf der einen Seite eine weißrote Lilie und auf der anderen einen schwarzes Wolf zeigte als sie sich von ihren dünnen Wildleder Handschuhen befreite. Der Umhang wurde vorsichtig am Eingang abgelegt bevor man suchend die Augen im Raum umherwandern ließ bevor sie auf einer jungen Dame ruhten. Einen kurzen Moment später ging sie schon auf die junge Frau und bliebt eine Armeslänge vor ihr stehen. Förmlich aber dennoch höflich sprach sie:


„Guten Abend, die Dame. Würdet ihr wohl dieses schreiben an Signora Acacia della Velanera weiterzuleiten.“

Es schien keine Bitte gewesen zu sein und auch weniger eine Frage mehr denn einer Feststellung. Würde die Signora das schreiben erhalten so wäre ein sorgsam gefaltetes Pergament enthalten auf dem mit schwarzer Tinte in eine schönen Handschrift geschrieben stand:
Wohlwerte Acacia della Velanera,
Hüterin der Elysien,
Mondsenatorin von Plateolonga,
Ädil ihrer höchst verehrten Prinzessin Aurore,
Erste der Lasombra von Genua und Älteste der Neugeborenen,
Kind von Alexander, Ahn vom Blute Lasombras,
Kind der Marcellina, Ahnin vom Blute Lasombras,
Kind des Eli, Ahn vom Blute Lasombras,
Kind des Saadi, Ahnherr der Schatten,
Kind des Tubalcain, Ahnherr der Schatten,
Kind Lasombras, erster seines Blutes,

da ich kürzlich in Genua das Gastrecht ihrer hoheitlichen Majestät Aurore, Ahn vom Clan der Ventrue, Prinz der Domäne erhalten habe, ist es mir ein persönliches Bedürfnis meine Aufwartung zu machen und mich angemessen persönlich vorzustellen. Natürlich würde ich mich bei Zeit und Ort nach ihren wünschen richten.

Ehrerbietig,

Francesca di Leonardi,
Neugeborene des Clans der Könige,
Kind des Gabriele de Calussi, Ahn des Clans der Könige,
Kind des Narses, Ahn vom Blute Ventrus, Prinz der Domäne Florenz
Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte,
Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten,
Kind Ventrues, "König der Könige",
Kind Enoch des Weisen,
Kind des Kain.
Nachdem sie den Brief überreicht haben sollte. Würde sie die Kirche noch einmal etwas genauer mustern. Der Granit glatt gescheuert, die Säulen und den Altar mittig musternd. Auch die Wachen seitlich drohend fielen ihr ins Auge. Irgendwie erinnerte sie das alles an Florenz. Nur mit deutlich weniger Prunk. Für einen Moment würde sie sich wohl auf einer der hinteren Holzbänke nieder lassen nur um die beängstigend ruhige Stille zu genießen. Ihre Augen suchten erneut den Raum ab niemand bestimmtes suchen einfach nur die Szenerie auf sich wirken lassend. Nun war sie also angekommen. Genua... die Zeit würde zeigen was dieser Ort so mit sich bringen würde...
Mein ist beides, Rat und Tat; ich habe Verstand und Macht.
Durch mich regieren die Könige und setzen die Ratsherren das Recht.
Durch mich herrschen die Fürsten und alle Regenten auf Erden.
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Acacia
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Re: Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Acacia »

Stille herrschte im Elysium als die helle Ventrue die Kirche betrat. Beinah so als hielten sich hier nicht ein gutes Dutzend Menschen auf. Kein Rascheln, kein Flüstern, keine kleinen Bewegungen. Es war einfach still. Erst als sie auf die junge, hübsche Frau zutrat, die gerade die Schwelle vom Mädchen hinter sich gelassen hatte, erhob sich diese von der Bank, auf der sie gesessen hatten. Höflich knickste die Fremde und sie neigte ehrerbietig den Kopf. „Wie Ihr wünscht.“, erwiderte sie freundlich und nahm den Brief an sich. Da die Kainitin jedoch nichts weiter von ihr zu wollen schien, zog sich Rosa danach wieder zurück und überließ die Blonde ihren Gedanken.

Es verging eine ganze Weile, ehe die junge Frau den Kopf auf ein leises Geräusch hob und sich erhob um eilend in den hinteren Räumen der Kirche, die normalerweise dem Priester vorbehalten waren, zu verschwinden. Die schärfsten Sinne eines lauschenden Kainiten hätten vielleicht leise Stimmen zu Tage gefördert, so jedoch verging nur erneut ein wenig Zeit, bis sich die schmale Tür erneut öffnete. Allerdings war es diesmal nicht die zarte Rosa, die das Elysium erneut betrat, sondern ein großer, schwer gerüsteter Mann, dessen Blick aus klaren, hellen Augen prüfend über die Halle schweifen ließ, ehe er zur Seite trat um dem nachfolgenden Schatten Platz zu machen.
Die Frau, welche dem Krieger folgte, war ohne Zweifel die Herrin des Elysiums. Beinah ebenso hoch gewachsen wie Francesca, strahlte ihre gesamte Erscheinung eine Macht aus, die nichts Sterbliches an sich hatte. Nicht nur ihre körperliche Erscheinung, sondern auch die reine Ausstrahlung, die sie umgab, wies sie als ein altes, unsterbliches Wesen aus, welches nicht auf dieser Welt wandeln sollte.

Ungerührt von dieser Blasphemie trat sie jedoch tiefer in die Kirche hinein und richtete ihren Blick auf Francesca. Im Gegensatz zu dieser war die Kleidung der Hüterin bemerkenswert schlicht. Schwerer, nachtschwarzer Stoff umhüllte ihren grazilen Körper und betonte diesen durch seine Schlichtheit unaufdringlich und doch effektiv. Das tintenschwarze Haar war unter zarter, durchsichtiger, schwarzer Seide verborgen, wobei der Schleier von einem einfachen Reif aus schwarzen Perlen gehalten wurde. Sonst trug die Lasombra keinerlei Schmuck, wobei dieser vermutlich auch nur die Perfektion ihrer Gestalt gestört hätte.
Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind wie Eisblumen viel zu schön für den Tag.
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Francesca
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Re: Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Francesca »

Ihr Haupt war immer noch gesenkt und sie genoss weiterhin die anmutige Stille. Auch als die junge Dame den Raum verließ bewegte sie den Kopf nicht. Erst als die Tür zum Altarraum wieder geöffnet wurde und hinter der großen Gestalt, offenbar ein Wächter nicht mehr wie ein Schatten hervortrat aber zugleich mit einer Ausstrahlung die ihres Gleichen suchte, regte sich Francescas Haupt leicht. Die Frau die den Raum betraten hatte wurde gemustert, allerdings nicht starrend sondern unterschwellig. Es schien fast für einen Moment als das sich ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen von Francesca stahl, wenn auch nur für einen Moment und der Schein konnte getrübt haben. Einen kurzen Moment vielleicht, in Wirklichkeit einen Bruchteil dessen, erhob sich die grazile Gestalt von der Bank und trat von der Holzreihe hinaus ins Mittelschiff.

Genau genommen hätte nun alles mögliche passieren können, man könnte fast meinen die gespenstische Stille hätte sich nochmal verdoppelt. Fast schien es so als würden alle im Raum die Luft anhalten aber das konnte auch nur ein Gedanke oder eben eine Floskel des Abends sein. Die Zeit schien für einen Moment still zu stehen, es war als würden sich zwei Individuen auf ihren großen Auftritt vorbereiten der eigentlich keine große Sache war aber für manche eben alles ist. Der Blick von Francesca ruhte aber noch undefinierbar anders wo. Es schien alles ein Drahtseilakt zu sein oder eben nur eine Farce, wer konnte das schon sagen. Jedenfalls was vielen eine Ewigkeit vorkommen würde, war im Grunde eigentlich alles in wenigen Augenblicken vorbei.

Und dann kam Leben in die grazile Gestalt von Francesca. Ihre Haltung änderte sich auf einmal von gemäßigt in aufrecht. Ihr Haupt ja das Kinn hob sich sichtlich. Ihr ganzes Auftreten schien sich von Schön Elegant in herrschaftlich, stolz zu wandeln. Auch ihre Ausstrahlung nahm ganz neue Formen und Farben an. Wo man eben noch die gottesfürchtige junge Frau hätte vermuten können, strahlte sie nun Brillianz, Respekt und Exzellenz aus. Francesca ging erhobenen Hauptes auf Acacia zu, den Blick von ihr suchend und diesmal auch haltend. Erst ungefähr eine Armeslänge von ihr entfernt blieb sie stehen. Einen winzigen Moment wartend, dann senkte sich ihr Haupt und der obere Teil ihres Körpers zu einer Verneigung und verharrte genau so in dieser Position. Kein Wort wurde gesprochen man ließ der Ranghöheren den Vortritt das Wort zu ergreifen...
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Acacia
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Re: Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Acacia »

Die nachtschwarzen, unendlichen Tiefen der Augen der Lasombra waren auf die scheinbar junge, grazile Frau gerichtet und musterten diese eingehend, während diese auf die Hüterin zuschritt. Ein feines Lächeln bildete sich in den Mundwinkeln der Schattengeborenen als Francescas Haltung sich straffte und ihre gesamte Ausstrahlung sich änderte und herrschaftlicher wurde. Die schmalen Hände hatte sie anmutig auf den schweren Röcken gefaltet und ihr Blick ruhte für einen Moment auf dem gesenkten, blonden Schopf, ehe sie eine Hand sacht bewegte und Francesca so gestattete sich aus der unbequemen Haltung zu lösen. „Francesca di Leonardi …“, liebkosend glitt die dunkle Stimme der Lasombra, die an das Rauschen finsterer Schwingen erinnerte, über die wenigen Worte. Als wolle sie schmecken wie sie sich auf ihrer Zunge anfühlen würden.

„Ich grüße Euch, wohlwerte Neugeborene des Clans Ventrues.“, sprach sie nach einer beinah schmerzhaft langen und doch wohl bemessenen Pause weiter. „Ich bin Acacia della Velanera, Neugeborene des Clans der Schatten, Hüterin der Elysien, Mondsenatorin, geschätzter Ädil, Erste der Lasombra und Älteste der Neugeborenen zu Genua.“ Sacht umspielte ihre Stimme die inzwischen lange Liste der Titel und doch schaffte sie es einem jeden das nötige Gewicht zu geben. Lange Erfahrung und die sorgfältige Bildung ihres Ausdrucks sprachen aus ihrer Stimme und den geschliffenen Worten. Ihr Latein war klar und von reiner Aussprache, nicht wirklich modern, aber auch nicht so altertümlich wie das der Ahnen. Es war nicht ihre Muttersprache, aber doch sprach sie sie bereits so lange, dass das kaum noch ins Gewicht fiel.
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Francesca
Ventrue
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Re: Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Francesca »

Auf das Zeichen Acacias erhob sich Francesca mit einer gewissen nicht bestreitbaren Eleganz. Ihre smaragdgrünen Augen ruhten nun wieder auf Acacia. Ihre Hände kreuzten sich sittsam vor ihrem Schoß und wurden übereinander gelegt. Ihre Haltung war weiterhin aufrecht straff aber nicht steif. War da ein Moment an Stolz in ihren Augen oder war es ein leiser Schauer der sie durchfuhr als Acacia ihren Namen wiederholte, wer konnte das schon wissen? Vielleicht hätte man erwartet das sich ein kleines Lächeln auf Francescas Lippen stehlen würde aber nichts der gleichen passierte. Ihre Miene war immer noch fast ausdruckslos. Erst als Acacia sich ihrerseits vorstellte schien eine gewisse Regung in Francesca zu erwachen und ihre Augen schienen für einen Moment zu funkeln.

Ihre zarten Lippen begannen sich zu teilen als sie mit angenehmer Stimme antwortete:
"Ich grüße euch ebenfalls, wohlwerte Acacia della Velanera es ist mir eine Ehre eure Bekanntschaft zu machen, seid bedankt dafür das ihr mir diese Gelegenheit bietet. Mein Name ist Francesca di Leonardi, Neugeborene des Clans der Könige, Kind des Gabriele de Calussi, Ahn des Clans der Könige, Kind des Narses, Ahn vom Blute Ventrus, Prinz der Domäne Florenz, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten, Kind Ventrues, "König der Könige", Kind Enoch des Weisen, Kind des Kain."

Nicht das dies Acacia nicht schon vermutlich im Pergament gelesen hatte aber es war eben der Höflichkeit und des gegenseitigen Respekts geschuldet, dass sie sich nochmal persönlich vorstellte. Nebenbei welcher Ventrue zählt nicht gerne voller Stolz seine Ahnenreihe auf und auch Francesca schien hierbei keine Ausnahme zu sein. So schwang auch ein deutlich hörbarer Stolz in ihrer Stimme mit als sie sich vorstellte. Dann wartete Francesca wieder angemessen ab, jedoch senkten sich nun ihre Augen ein Stück und sahen Acacia zwar immer noch ins Gesicht aber sie suchten nicht mehr den direkten Augenkontakt. Man suchte das Gespräch nicht etwa die Herausforderung oder gar eine Beleidigung aussprechend. So ob ließ man der Ranghöheren wieder das Wort, um eventuelle Fragen auszusprechen.
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Matteo
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Re: Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Matteo »

Es gab so viele Dinge die er Klärung bedurften und so viele Angelegenheiten die zu wichtig waren sie weiter aufzuschieben. Zu viel stand auf dem Spiel. Also hatte Matteo sich ein Herz gefasst und sich aufgemacht San Donato zu besuchen, eine Dienerin hatte ihn bereits mehrere Nächte zuvor angekündigt, um Acacia aufzusuchen.
Nach betreten der Kirche übergab er routiniert Waffen und Umhang einer der Elysiumswachen. Wie üblich trug Matteo darunter eine Tunika von schlichtem Schwarz, jedoch aus Stoffen erlesener Qualität, Hemd, Beinlinge, ja sogar die Stiefel waren dunkel wie die Nacht. Einzig das silberne Kreuz, das er am Hals trug, war von anderer Farbe.
Seine grünen Augen erblickten Acacia in all ihrer dunklen Eleganz und das vertraute Gesicht Albericos, doch die Dame in Weiß, der Farbe seiner geliebten Prinzessin, war ihm noch nicht so vertraut.

Matteo wollte nicht in ein möglicherweise delikates Gespräch hineinplatzen und Acacia möglicherweise in Verlegenheit bringen, daher wartete er in angemessenem Abstand. Normalerweise würden ihm selbst geflüsterte Worte nicht entgehen, doch die Regeln des heiligen Elysiums achtete der Toreador im Besonderen

Wie üblich drohte der Anblick der Hüterin ihn in Bann zu schlagen, doch wie meist widerstand Matteo dem Fluch Arikels.



Selbstbeherrschung:[dice seed=39171 secure=a7967ebc_0]4d10[/dice]
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Acacia
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Re: Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Acacia »

Aufmerksam, aber mit der glatten Mimik einer Marmorstatue, lauschte Acacia den Worten der Ventrue und machte den Eindruck, dass sie sich jeden der wenigen Namen merkte. Eine Fähigkeit, die wohl weit verbreitet war unter den Kainiten, die sich gern gesellschaftlich bewegten. Sobald sie geendet hatte, neigte die Lasombra ihren Kopf eine Spur zur Seite und musterte die Ventrue eingehend. „Eine Cousine des wohlwerten Maximinianus also. Seid Ihr aus demselben Grund wie unser Seneschall in der Stadt?“, erkundigte sie sich interessiert und mit einem feinen Lächeln auf den blassen Lippen. Natürlich war das ein Test. Was sollte es auch sonst sein? Immerhin stammte die blonde Frau aus einer Linie mit einem großen Namen … und da ihre Vorgänger zumeist keine gute Figur gemacht hatten, war es nur natürlich zu überprüfen ob sie den Standards, die Maximinianus festgelegt hatte, entsprechen konnte.

Allerdings wurde ihr Gespräch durch das dumpfe Geräusch, der sich schließenden Tür unterbrochen und hatte Acacia die Störung zunächst auch ignoriert, drehte sich der Kopf der Lasombra nun und ein erfreutes Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen. Eine sachte Handbewegung ihrerseits lud den Toreador ein sich zu ihr zu gesellen.
„Matteo. Wie schön dich zu sehen.“, begrüßte sie den gutaussehenden Mann freundlich. „Die ist Francesca di Leonardi, Neugeborene des Clans der Könige, Kind des Gabriele de Calussi, Ahn des Clans der Könige, Kind des Narses, Ahn vom Blute Ventrus, Prinz der Domäne Florenz, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten, Kind Ventrues.“, stellte sie die blonde Kainitin an ihrer Seite ohne größere Probleme vor und bewies damit, dass sie Francescas Namen sehr genau kannte. „Sie ist eine weitere Verwandte unseres wohlwerten Seneschalls.“ Dann wandte sie sich der neu angekommenen Ventrue zu. „Werte Francesca, dies ist der wohlwerte Matteo Floravante di Ventura, Mondsenator von Ravecca, Liktor ihrer Majestät Aurore zu Genua, Neugeborener vom Blut der Rose, Kind der Lucrezia Neroni, Ancilla der Dornen, Kind des Prinzen Licinian von Arezzo, Ahn der cilnieschen Linie aus dem Clan der Rose.“ Fließend folgte die Lasombra dem Fluss der Etikette ohne zu zögern oder zu zaudern. Leicht streute sie hier oder da ein Steinchen in den ruhigen Fluss ein und gestaltete die komplizierte Vorstellung ein wenig interessanter, doch verließ sie niemals das begrenzende Bett.

Für einen kleinen Moment schwieg sie dann, wie um die gewaltigen Namen sacken zu lassen, ehe die schmale reinweiße Hand sich erneut hob und auf die hübsche Frau deutete, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. „Und dies ist Caterina Tebalducci, Kind des Neugeborenen Totto Adorno und Mündel des wohlwerten Matteo Floravante di Ventura.“ Für einen Moment hing ihr Blick wie prüfend auf der dunkelgelockten Mailänderin, ehe sie sich wieder ihrer ursprünglichen Gesprächspartnerin zuwandte, dabei den Körper aber so drehte, dass sie auch die anderen beiden in ihre Gesprächsrunde aufnahm.
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Francesca
Ventrue
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Registriert: Di 20. Dez 2016, 21:54

Re: Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Francesca »

Immer noch fixierte ihr Blick Acacia. Der Ausdruck war höflich aber gemessen distanziert. Ihre Hände waren immer noch über ihre Schoß sorgsam gefaltet und sie wirkte aufmerksam als würde sie jedes Wort das Acacia sprechen würde in sich aufnehmen und auf eine Waage legen. Als sie Acacia dann mit höflicher Stimme in gutem Latein antwortete:

"Ja eine Cousine des verehrten Maximinianus, Ancilla vom Blut der Könige, Seneschall und Ädil ihrer Majestät Aurore von Genua und Herr des Bischofskastells zu Genua."

Eine kurze Pause folgte. Natürlich würde Acacia sicherlich alle Titel von Maximinianus kennen aber er legte eben Wert darauf und so tat es auch Francesca. Bevor sie mit entschuldigendem Gesichtsausdruck antwortete:

"Es tut mir leid, ich bin nicht damit vertraut welchen Zielen mein Verehrter Cousin gerade nachgeht, noch hatte ich bisher die Gelegenheit mit ihm darüber zu sprechen, abgesehen vom erteilen des Gastrechts. Der Prozess eines gewissen Brimir Böggvisson schien ihn wohl sehr einzunehmen. Wir haben uns zuletzt in Florenz getroffen. Wo er nach Genua geschickt wurde von seinem Erzeuger dem sehr verehrten Giacomo di Camaiore, um ein Bündnis zwischen ihrer Höchst verehrten Majestät Aurore, sowie der Etruskischen Liga zu erreichen. Was ihm offenbar bestens gelungen ist."

Eine weitere kurze Pause bevor sie hinzufügte:

"Sehr wohl kann ich euch aber, die Gründe meines Aufenthalts mitteilen, wenn ihr das wünscht. Genua ist eine interessante Stadt und man sagt vielleicht wird sie schon bald zu einer der größten Handelsstände des Süden. Da ich ein Gestüt der besten italienischen Kaltblüter unterhalte wollte ich meinen Handel hier her verlegen. Außerdem möchte ich ihre höchst verehrte Majestät Aurore nach besten Wissen und Vermögen unterstützen...."

Sie wollte gerade fortfahren als ihr Gespräch je unterbrochen wurde. Die Tür zum Elysium öffnete sich und ein Herr samt Dame trat herein. Da begrüßte die Hüterin auch schon die beiden Neuankömmlinge und lud sie zu ihnen ein. Sie kam nicht umhin kurz anerkennend zu Lächeln als Acacia komplett und fehlerfrei ihre ganze Blutlinie bei der Vorstellung aufzählte obwohl sie diese erst einmal vernommen hatte. Dazu kam Francesca lächelte äußerst selten. Dann wandte sie ihren Blick gen Matteo und senkte Francesca ihre Haupt zu einer angemessenen Verneigung und fügte mit höflicher Stimme hinzu:

"Es ist mir eine Ehre eure Bekanntschaft zu machen wohlwerter Signore di Ventura."

Francesca war sich natürlich dessen bewusst welch Ehre es für sie war von der wohlwerten Acacia vorgestellt zu werden und das dies schon einen kleinen Gefallen nach sich ziehen kann. Einen kurzen Moment wartend bevor sie ihr Haupt erhob und ein leichtes Nicken gen Caterina vollführte. Auch diesmal höflich hinzufügte:

"Erfreut eure Bekanntschaft zu machen Signorina Tebalducci."

Damit wandte sie sich wieder Acacia zu bezog aber die anderen beiden in ihre Gesprächsrunde mit ein in dem sich ihr Körper etwas nach außen drehte.
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Matteo
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Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Matteo »

Das Lächeln der Acacia fand seine Erwiderung in den Zügen des adligen Toreador und Matteo trat zu den beiden Damen. Er neigte leicht sein Haupt, respektvoll und dem jeweiligen Rang angemessen.

"Acacia, es ist mir wie immer eine Freude. Ich hoffe es ist dir gut ergangen seit unserer letzten Begegnung?"Eine fast rhetorische Frage, fast, denn Matteo erwartete keine aufrichtige Antwort vor einer Fremden. Dafür wäre später noch Zeit, unter vier Augen... falls es denn Berichtenswertes gäbe.
Matteo wandte sich dann an die Weißgewandete, sichtlich erfreut ihre Bekanntschaft zu machen. Eine Verwandte des Seneschalls, auch ihm war die Ahnenreihe des Maximinianus geläufig, eine Cousine also. Ein Lächeln, welches sogar seine Augen erreichte, erstrahlte.


"Auch mir ist es eine Ehre eure Bekanntschaft zu machen werte Signora di Leonardi. Wenn ich davon ausgehe, dass ihr euren verehrten Cousin, den Herrn Maximinianus bereits aufgesucht habt, und ihr nun hier seid in San Donato und der wohlwerten Hüterin desselben eure Aufwartung macht, dann beweist ihr großes Geschick indem ihr bereits zwei der bedeutendsten Kainiten der Domäne kennengelernt zu haben."

Zugegeben oberflächlich kennengelernt. Acacia war voller Geheimnisse und wer konnte schon behaupten den Seneschall wirklich zu kennen... oder dies wirklich zu wollen.
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Caterina
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Re: Eine Nacht im Elysium [offen]

Beitrag von Caterina »

Etwas missmutig war Caterina dem Vormund nachgetapst.
Die letzten Ereignisse zehrten nicht nur an Matteo, außerdem war diese unterwerfende Haltung anstrengend für die Sünderin.
Dass die Hexe nun zusätzlich über das Mündel wachte, hatte sich die Mailänderin zwar selbst ausgesucht, machte die Sache jedoch nicht besser.

Sie fühlte sich, wie sie aussah. Zwar war die Toreador noch immer hübsch, doch bröckelte die Schönheit, sah man genauer hin.
Die Augen waren leicht fiebrig und die Körperhaltung angespannter als sonst. Der rosige Teint ließ zu wünschen übrig.
Zum Glück, alles nur für Personen sichtbar, die Caterina in alter Form kannten. So würde die fremde Ventrue nichts erkennen.

Instinkt (4) gegen SW4
[dice seed=53494 secure=cdf8d69a_0]4d10[/dice]

Als die Mailänderin ihren Namen aus dem Munde der Lasombra hörte, knickste sie artig und so tief als angebracht, der Kopf war gesenkt und die Stimme ruhiger als Caterina: "Buonanotta verehrte Acacia della Velanera."

Der prüfende Blick der nachtschwarzen Augen ruhte schwer auf den Schultern des Mündels und leichte Unsicherheit kam auf. Sollte da nicht noch etwas kommen? Irgend eine Art des Danks?
Ärgerlich mit sich selbst, brach Caterina diese Gedanken ab. Es war weder Zeit noch Ort unsicher zu sein. Sie war im Moment eindeutig zu dünnhäutig. So ein Mist!

Zum Glück begann schon relativ bald die Ventrue mit ihren Floskeln, so konnte sich Caterina auch hier standesgemäß knicksen und Matteo das Reden überlassen. Die Mailänderin hasste Etikette, auch wenn es damit immer besser wurde...
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du..."
JZitatschnipsel, Johann Jakob Ihle
Gesperrt

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