Treibmarkt [Mariae]

[Gaius Marcellus]

Der Schädel wehrte in des Kultes Revier. Ein kleiner Tierschädel an einer unaufälligen Hüttenwand. Ein altes Zeichen, ob es noch Bedeutung trug? Gaius wusste es nicht, doch mit drei seiner Männer stand er in der Nacht darauf in er Nähe... sie froren, dem Toten war das tote Wetter gleich.
Dick eingepackt warteten sie, auf einen Boten wie beim letzten Mal oder gar eine vom Kult. Überblickten dieses neue, sich ständig wandelnde, Broglio...
Gar nicht abgeneigt.

[Maria Penthesilea]

Es dauerte nicht lange, da näherte sich der kleinen Gruppe eine Gestalt mit Kapuzenmantel, das Gesicht hinter einem Tuch verborgen. Ein Schutz gegen die Kälte - und gegen unliebsame Augen. Der junge Mann - soviel war zu erkennen - zögerte. Dann zeigte er auf Gaius. "Komm mit." Zu den anderen sagte er, kurz angebunden: "Sie warten. Hier."

[Gaius Marcellus]

Gaius rückte von der Mauer ab, kannte er den jungen Mann, war es der selbe wie beim letzten Mal?
Seinen Männern nickte er grimmig zu, dann folgte er dem Mann rasch, die Seinigen zogen sich zurück. Ab hier stand er im Schutz der Geißel, so zumindest erhoffte der junge Liktor es, als er dem gewandten Flitzer für die Verfolgungsjagd einzuholen begann... aber Broglio war sicher noch nicht sicher, und gesehen werden musste man auch nicht jedes Mal... also zog er die Kapuze ins Gesicht und murrte nicht.
Beute lockte...

[Maria Penthesilea]

Wahrscheinlich war es derselbe, aber die Vermummung machte die genaue Identifikation schwierig. Er führte Gaius schweigend durch das Viertel, bis die beiden vor einem kleinen Hinterhof standen. Der junge Mann zeigte auf die geschlossene Tür, dann wandte er sich um und verschwand in der nächsten Gasse.

Im Hof wartete bereits Maria Penthesilea, neu ernannte Geißel von Genua und Jagdherrin über das Gebiet. Aber die Titel schienen ihr wenig zu Kopf gestiegen zu sein. Sie lächelte ein kleines, mysteriöses Lächeln und neigte leicht den Kopf. "Jäger Gaius... Blutjäger Gaius. Ich hoffe - deine Jagd war gut?"

[Gaius Marcellus]

Der Liktor trat offen in den Hof, legte die Kapuze ab und nickte der Geißel zu "Sehr wohl, werte Geißel, große Beute... aber auch viel Hunger." sprach er vielsagend dazu.

"Vor wenigen Jahren trafen wir uns in einem dieser Hinterhöfe zum ersten Mal. Am Hafen erneuerten wir die Absprache. Nun bin ich hier, um eine Jagd anzutreten. Ich hätte ein Gebiet ausgemacht... die Stille des Blutes steht dort über allem, das ist seine Herausforderung. Und bin gespannt, welche Herausforderung der Kult des Hubertus für meinen Weg für förderlich hält." er wirkte ernst und entschlossen.

[Maria Penthesilea]

Die Augen der Nonne weiteten sich erfreut und auf ihr Gesicht trat ein Lächeln. "Sehr gut", sagte sie. "Erzähl mir mehr davon. Von diesem Gebiet. Wo liegt es?" Sie runzelte die Stirn. "Die Stille des Blutes... das kann riskant sein. Wer im Gebiet ist? Der ist Beute. Für die Jäger." Ein entschuldigendes Lächeln. "Das heißt nicht: Wir lehnen es ab. Wir warnen dich nur."

[Gaius Marcellus]

"Der Ort den ich vorschlage ist das Sestiere Domus. Er ist mir gut bekannt, viele der Menschen dort stehen unter meinem Wort, aber doch bleibt auch einiges meinen Augen verborgen. Ein neuer Weg diesen Teil der Stadt ganz zu ergründen.
Doch ist die Wahrung der Maskerade und der Schutz des zivilen Volkes mir höchst wichtig. So dass die Jagd eine unauffällige sein sollte, die diese Gebote nicht besudelt..." er nickte vielsagend, er hatte sich das Revier wohl wie versprochen gut ausgewählt.

"Gerne bin ich aber auch bereit, einen anderen Ort zu wählen, für eine andere Art Jagd... wenn das Sestiere ungeeignet scheint oder der Gegner ein Kainskind ist, kaum wäre es fair, wenn ich Heimvorteil hätte..."
Gaius ließ seine Blicke schweifen

"Der Liktor Brimir sprach von seiner Jagd, seinen Wunden und seiner Nähe zu euch. Ein ehrbarer Mann. Eure Erfolge sprechen ebenso viel davon, dass ihr vor allem jagt, und nicht nur das Erlegen im Vordergrund steht... doch derartige Jagden hat unser Unleben so viele... vor allem jetzt, nach dem Hof..." und er blickte etwas abschätzig in die auslaufenden Gebiete Broglios, zu anderen Stellen des Sestiere.

[Maria Penthesilea]

"Das gesamte Sestieri? Die Jagd könnte lange dauern", sagte die Nonne skeptisch. Sie zuckte mit den Schultern. "Es ist möglich. Aber: Menschen werden leiden. Die Stille wird... riskiert. Besser wäre: Ein abgelegenerer Ort. Oder ein kleinerer." Sie dachte nach. "Ein, zwei Häuser vielleicht. Im Inneren. Oder Hinterhöfe. Gut bewacht - so dass niemand hineinblickt. Verstehst du?"

Während sie seinem Blick folgte und ein füchsisches Lächeln sich auf ihr Gesicht stahl, grinste sie. "Du hast gut gesprochen", sagte sie dann. "Durch den Verstand. Bis zum Tier. Viele waren erregt. Das ist gut!" Sie rieb sich die Hände. "Denn es zeigt: Manche Worte führen zur Wahrheit. Aber die Wahrheit liegt im Inneren."

Sie schaute ihn wieder direkt an. "Worte sind willige Diener. Für jede Sache. Das Ritual ist wahrer. Ehrlicher." Dann runzelte sie die Stirn. "Jeder Moment. Jeder Moment ist wichtig. Die Vorbereitung. Die Jagd. Das Erlegen. Die Ehrung der Beute."

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte grimmig "Ja... diese Worte... konnten keine Vorbereitung haben und ein anderer Jäger hat die Erlegung verhindert... die Ehrung. Bedauerlich. Aber..." er schwieg schmunzelnd.

"Du hast recht, das ganze Sestiere ist natürlich zu groß. Ich kenne einige Hinterhöfe und Blöcke die sich eignen könnten..." und er beschrieb "Die Stille aber muss gewahr bleiben... wenn der andere Jäger dazu nicht geneigt scheint, so schlagt ihr besser einen abgelegenen Jagdgrund vor."

"Mich würde interessieren... könnt ihr mir etwas über die Vorbereitungsrituale schildern? Ihr seid demnach eingestimmt, nicht impulsiv...?" Der Fakt schien den Ritter zu verunsichern, waren sie damit ncith viel mehr Folgende auf den Pfaden der Selbstbeherrschung?

[Maria Penthesilea]

"Ah, nicht wichtig", sagte die Nonne. "Wichtig ist: Die Blutjäger haben aufgehorcht. Haben ihr Tier gespürt. Zu oft wird es vergessen."

Zu seinem Vorschlag mit den Hinterhöfen nickte sie. "Ein abgeschlossener Bereich. Ja. Aber Lärm wird entstehen. Kannst du die Wachen fernhalten?" Auf seine Aufforderung hin rieb sie sich das Kinn. "Ein Vorschlag: Brimirs Wald. Er wird es gestatten. Nicht unser Gebiet. Nicht dein Gebiet."

Sie faltete die Hände. "Unser Weg fordert: Keine Jagd ohne Ritual. Einkehr und Einstimmung davor, Bewusstsein dabei, Einkehr und Lernen danach." Ein Schulterzucken. "Der Kult hat seine Rituale. Jagst du mit uns? Helfen wir dir. Aber! Jeder Jäger findet sein eigenes. Manche beten. Andere Tanzen."

Eine kurze Pause. Dann: "Dein Ritual entspringt dir. Deinem Wesen."