Kein Ort für eine Dame [Francesca]

[Dezember '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Maria Penthesilea
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Und sie war auch bereits einige Schritte gekommen, einige Meter von der unheilvollen Gasse entfernt, als plötzlich zwei Frauen vor ihr auf die Straße traten. Für einen Moment dachte sie, ihre Sinne würden ihr einen Streich spielen.

Die eine Frau war in die Kleidung einer Städterin gehüllt, von schlanker, schöner Gestalt und ernster Miene. In ihrer Hand hielt sie einen Bogen, halb gespannt, mit einem Pfeil darauf. Sie schaute Francesca von oben bis unten an, runzelte die Stirn und presste die Lippen aufeinander.

Die andere Frau war eine Nonne. Lang und wallend fiel das Gewand der Ordensschwestern von ihren Schultern, ihre Hände lagen gefaltet vor ihrem Bauch und ihre Haltung war ruhig und vom Glauben erfüllt. Ihre Augen schauten wach und ein wenig tadelnd auf Francescas Gesicht. Einzig das füchsische Lächeln in ihrem Mundwinkel passte nicht so recht - oder bildete Francesca sich das ein?

"Ruhig, ruhig", sagte sie mit einem leisen, amüsierten Tonfall. "Du bist sicher. Sie sind fort."
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Francesca
Ventrue
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Sie war bereits in vollem Lauf als vor ihr plötzlich zwar Frauen auftauchten. Es dauerte einige Sekunden bevor sie das richtig realisierte und so stark abbremste das sie fast stolperte. Nur einige Schritte von den beiden Frauen entfernt, blieb sie vor ihnen stehen. Sie blickte hinter sich und lauschte für einen Moment doch die Geräusche schienen weg. Dann besah sie wieder die beiden Gestalten vor sich. Die eine Frau war wie eine gewöhnliche Bürgerin gekleidet und hielt einen halb gespannten Bogen mit aufgelegten Pfeil in den Händen die andere offenbar eine Nonne. Doch ihr Gesichtsausdruck schien irgendwie nicht zu ihren Worten so recht passen.

Francesca war weiterhin alarmiert als sie die beiden ansah und sich erst einmal einen Moment sammeln musste bevor sie den Kopf schief legte und dann ohne eine bestimmte Tonlage frei heraus sprach:


"Wer seid ihr und was macht ihr hier draußen, ihr gehört offensichtlich nicht zu den Räubern..."

Dann strich sie ihr Kleid glatt und besann sich für einen Moment bevor sie deutlich höflicher hinzufügte:

"Es tut mir leid, wie unhöflich von mir. Mein Name ist Signora Francesca di Leonardi und ich war hier naiverweise allein unterwegs um nach Aushängen für Weideflächen für mein Pferdegestüt zu suchen. Normalerweise tut dies mein angestellter für mich. Ich weiß auch nicht was ich mir dabei gedacht habe so spät... Ich bin froh eine offensichtlich freundlichere Seele zu erblicken"

Sie rang ihrem Gesicht ein leichtes Lächeln ab, die Hände nun Sorgsam gefaltet über ihrem Schoß liegend.
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Maria Penthesilea
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Oh nein", sagte die Nonne leise. "Nein, nein. Du? Bist keine naive Adlige." Sie legte den Kopf schief. "Wir hörten dich sprechen. Adlige Damen sagen: Mein Mann ist hier. Oder: Weißt du, wer ich bin? Du sagst: Ich reiße Eingeweide. Ich schlitze auf. Ich töte. So spricht keine Dame. Vielleicht eine Diebin. Aber keine Dame."

Die andere Frau, die mit dem Bogen, zog tatsächlich für einen Moment anerkennend den Mundwinkel hoch. Die Nonne lächelte weiterhin, während sie auf Francesca zuschritt. "Du brauchst nichts verbergen. Wir sind... Freunde, ja?"

In diesem Moment schauten beide zu der Gasse, aus der die Geräusche gekommen waren. Eine weitere Nonne trat daraus hervor, die Hände ebenfalls vor dem Bauch gefaltet. Die Sprecherin nickte ihr zu, dann schaute sie wieder zu Francesca.

"Ich bin Maria Penthesilea. Wie heißt du?"
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Francesca
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Sollte Francescas Gesicht eben noch etwas freundlicher gewesen sein, so wich nun zunächst jede Regung daraus, bevor ihre Miene sich verfinsterte. Ihre Körperhaltung wurde steif, die Gestik schien alles andere als einladend zu sein. Als sie antwortete war ihre Stimme wieder kühl, gespielt empört:

"Diebin? Das nächste mal werde ich sie einfach zu einem Krug Met einladen, den ich bin mir sicher mein imaginärer Mann der nähe ist oder auch mein Status hätten sie davon abgehalten mich auszurauben."

Als die Frau auf sie zu Schritt machte Francesca unbewusst einen Schritt rückwärts. Freundschaft? Natürlich beginnt jede vernünftige Freundschaft mit einer Beleidigung. So fügte sie hinzu:

"Freunde? Ich fürchte nicht."

Nun sah sie auf die Nonne die aus der Gasse hervor trat und musterte diese kurz, lies die anderen beiden aber nicht aus den Augen als sie zu der letzten Nonne etwas bissiger als vielleicht beabsichtigt ihren Namen nochmal wiederholte:

"Signora Francesca di Leonardi."

Die Hände immer noch vor ihrem Schoß gefaltet, jedoch fühlte sie sich ohne genau sagen zu können was es ist nicht viel mehr Wohl in der Gesellschaft der Nonnen, als zuvor in denen der Räuber und ihre Körpersprache würde das auch so kommunizieren.
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Maria Penthesilea
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Oh!", sagte die Nonne mit Überraschung in der Stimme. Ihre Begleiterin zog die Augenbraue hoch. "Eine Adlige - mit Verstand!" Sie lachte leise. "Und mit Mut. Das ist selten. Sehr selten." Ob sie ihr wirklich glaubte? Das blieb offen. Die dritte Nonne trat von hinten neben sie und lächelte freundlich.

"Ich bin Maria Polemusa", sagte sie. "Und Schwester Maria Penthesilea hat Recht. Wenn sie skeptisch ist. Adlige kommen nicht nach Broglio. Adlige kommen nicht alleine." Sie schaute an der Frau auf und ab. "Aber du? Bist keine gewöhnliche Adlige."

Maria Penthesilea nickte nachdenklich. "Wahr. Vielleicht ist dies Schicksal." Sie legte die Hand an das Kinn. "Sag... du hast ihnen so gedroht. Könntest du es? Die Eingeweide und all das?"
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Francesca
Ventrue
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Francesca stand immer noch stocksteif da. Die Nonnen trugen mit ihrem Verhalten offenbar auch nicht unbedingt dazu bei das sie sich entspannte. Ja sollte man sich nicht eigentlich zwischen drei Nonnen so sicher fühlen wie in einem Kloster selbst? Sie hatte jedenfalls genug Anstand um der Frau zu zunicken als diese sich vorstellte. Dann antworte sie mit emotionsloser Stimme:

"Nun für gewöhnlich erledigt solche Dinge auch mein Verwalter... Nun ich muss euch soviel zugestehen, das es wohl nicht meine beste Idee heute Nacht war hier allein her zu kommen. Aber das wird mir wohl eine Leere sein nicht?"

Dabei sah sie wieder zu Maria Penthesilea welche seltsame Fragen diese Frau wohl stellte. Wer weiß schon ob sie es gekonnt hätte oder nicht. Das würde wohl für diese Nacht offen bleiben. Jedenfalls kam es ja auch nicht dazu es unter Beweis zu stellen und so antwortete sie nur mit einem Schulter zucken und fügte dann mit weniger bissiger Stimme hinzu:

"Wer weiß das schon, ich bin froh das ich es nicht raus finden musste."

Eine Ausrede? Ausflüchte? Oder einfach nur die Wahrheit. Nun das blieb vielleicht in der heutigen Nacht offen...
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Maria Penthesilea
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Die zwei Nonnen und die Städterin nickten anerkennend. "Eine Lehre, ja", sagte Maria Penthesilea. "Du weißt nun: Du behältst die Nerven. Zeigst keine Angst. Das ist gut. Das ist wichtig." Sie rieb sich das Kinn. "Aber... das genügt vielleicht nicht. Beim nächsten Mal."

Sie schaute Francesca nun ernst an. "Verwalter, Beschützer... nie so gut wie eigene Kraft. Wenn du möchtest? Dann lehren wir dich. Dir selbst zu helfen. Stark zu werden."
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Francesca
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Sie blickte einen Moment nachdenklich drein, dann sah sie wieder zu den beiden Nonnen und der Städterin. Der Abend war insgesamt heute mehr als merkwürdig. Erst die drei Räuber nun drei Nonnen. Dann was auch immer das in der Gasse war und nun das... Was auch immer es war... Ihre Stimme war seltsam nachdenklich als sie gen Maria Penthesilea antwortete:

"Dann sollte ich besser dafür sorgen, das es kein nächstes mal gibt."

Keine Frage, eine Feststellung. Dann fügte sie hinzu:

"Ich sprach von Verwalter, nicht von Beschützern. Und damit würdet ihr implizieren das ich diese brauche oder zumindest "eigene Kraft" wie ihr es nennt."

Nun verzog sich ihr Gesicht fast schon zu einer spöttischen Grimasse.

"Wenn ihr an meiner Stelle wärt... und ihr nun hier stehen würdet in meiner Situation... Würdet ihr einfach einer Fremden von der ihr nichts wisst Vertrauen und etwas zusagen von dem ihr nicht überzeugt seid, ob da nicht doch eine Arglist besteht? Nehmen wir an ihr seid aufrichtig und sprecht die Wahrheit, was euch als Nonnen ja nicht so schwer fallen sollte, wieso solltet ihr so ein selbstloses Angebot machen? Ich mag naiv sein aber ich habe gelernt das alles seinen Preis hat."

Ihr Blick wurde forschend. Sie kannte diese Nonnen nicht und insgesamt schien das alles ein ziemlich großer Zufall. Außerdem wenn sie eines gelernt hatte, war es das nichts umsonst ist, nicht einmal der Tod denn der kostete das Leben...
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Maria Penthesilea
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Kannst du es verhindern? Ganz, ganz sicher?" Die Nonne schüttelte den Kopf. "Wenn du keine Beschützer brauchst: Gut. Wir bieten dennoch an." Sie runzelte die Stirn. "Du. Hast den Kopf nicht verloren. Bist würdig... vielleicht."

Das Grinsen kehrte zurück. "Vorsicht... ist in jedem Fall gut. Vertrau uns nicht blind. Wir fordern nichts. Aber es wird dich dennoch kosten. Gewissheit. Sicherheit. Kraft." Sie faltete die Hände. "Aber glaub uns dies. Wir tun es aus Pflicht. Es ist unsere Pflicht zu helfen. Zu schulen. Zu führen."

In ihrer Stimme schwang heilige Überzeugung mit.
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Francesca
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Re: Kein Ort für eine Dame [Francesca]

Beitrag von Francesca »

Sie blickt die Nonne abschätzend an. Verhindern? vermutlich nicht. Aber das war ja wohl ihre Sorge. Dennoch etwas in ihrem Gesichtsausdruck schien sich zu verändern. Was sie wohl damit meinte, sie seie würdig. Dann antwortete sie der Nonne mit Argwohn in der Stimme:

"Ihr gebt selbst den Rat euch nicht blind zu Vertrauen und gleichzeitig erfordert es aber einen Vertrauensvorschuss euer Angebot anzunehmen."

Einen Moment hielt sie inne dann fügte sie hinzu:

"Ihr sprecht ständig von "wir" wer seid ihr überhaupt, habt ihr einen Namen? Und wenn es eure Pflicht zu helfen ist, so geleitet mich sicher zur Kirche San Donato. Damit würdet ihr Vertrauen schaffen und ihr würdet dies nicht bereuen."

Diesmal klang ihre Stimme fest und ehrlich. Sie meinte was sie sagte und so sah sie die beiden Nonnen und die Städterin abwartend an.
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