Körper und Geist (Melissa)

[Januar '17]
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma schnaubte und ein dumpfes Grummeln war zu hören. Er schien nicht sehr begeistert darüber Opfer eines Scherzes zu sein, doch so richtig wütend war er auch nicht.

"Natürlich bin ich das. Im Ungleichgewicht. Ich lebe in zwei Welten, so wie wir alle und will doch nur eine davon." antwortete er auf ihre Vermutung.

"Mein Ziel? Wenn ihr erwartet, dass ich meine perfekte Form bereits kenne, muss ich euch enttäuschen. Es ist ein Prozess der Wandlung. Ich merke dann wenn ich es ausprobiere, ob es richtig war. Die Perfektion habe ich dann erreicht, wenn der Körper den Geist widerspiegelt." Er dachte einen Moment nach. "Ja, ihr sagtet Harmonie...Die harmonische Einigkeit von Körper und Geist."

"In dem Sinne habt ihr wohl recht. Wir sind uns ähnlich." Er lächelte sein abstruses Raubtierlächeln.

"Aber ihr meintet ihr hättet es nicht so mit der Philosophie. Lasst uns doch zu den Gründen kommen, warum ich euch eigentlich einlud. Zum einen, möchte ich euer Angebot annehmen. Den Pakt eingehen. Gern helfe ich euch ein gemeinsames Territorium zu schaffen. Einen sicheren Hafen für unser Blut. Sofern wir beide frei sind zu tun was wir wollen. Ich werde euch um nichts um Erlaubnis bitten. So wie ihr das natürlich auch nicht müsst, aber ihr haltet euch auch aus meinen Angelegenheiten heraus, außer ich bitte euch um Hilfe. Ebenso halte ich mich natürlich daran.
Solltet ihr jedoch in Gefahr sein helfe ich euch, ebenso erhoffe ich mir eure Unterstützung.
Ein Bündnis, das uns unsere Freiheit lässt, aber uns auch schützt."
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Melissa
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Melissa »

Wieder zögerte die Tzimisce, dieses Mal bei der Rechtfertigung seines Ungleichgewichts. Sie überlegte, ob sie erklären sollte, wie offen sie lebte. Ob sie darlegen sollte, mit welcher Kunst und Freude und mit welchem Aufwand sie eine Maskerade aufrecht erhielt, die sie mehr als sterblich erscheinen ließ. Ob sie ihm auseinander setzen zu suchen sollte,
Aber sie wusste nicht so recht, ob es eine Lüge gewesen wäre.

"Es freut mich, dass euch meine Idee zusagt", sagte sie stattdessen. "Ich...werde mich bemühen, eure Freiheit zu respektieren. Wenn ich ehrlich bin, ist das keine so leichte Bedingung für mich - nicht so leicht, wie sie für euch vielleicht klingt. Ich bin nicht unbedingt neugierig, aber sehr genau. Mir liegt Ordnung sehr am Herzen."
Sie lächelte entschuldigend. "Ein Nebeneffekt meiner Lebensweise, denke ich."

Melissa eilte sich aber, Toma ihre offenen Handflächen entgegen zu halten, wie als Zeichen eines Geschenkes.
"Ich werde euren Wunsch aber natürlich respektieren. Es soll ein Ort der Sicherheit sein, an dem ihr euch nicht verstecken braucht und ich mich nicht sorgen muss."
Erneut faltete sie die Händ auf ihrem Schoß.
"Ich würde einige Nachfragen betreiben lassen und dann Sorge tragen, euch bei dem entsprechenden Rapport dabei zu haben? Mir fallen einige mögliche Örtlichkeiten ein, einige sicherer, andere vielversprechender. Es hängt von euren...Bedürfnissen ab, welcher Ort geeigneter ist, und von der Rolle, die ihr spielen wollt in unserer Brut. Persönlich lege ich Wert darauf, dass dieser Ort eine gewisse Kontrolle ermöglicht, wie ich euch letztens sagte. Eine, die ich persönlich nicht übernehmen kann - etwa weil die Namen meiner Ghoule seine Sicherheit kompromittieren würden. Und weil ich nicht will, dass gewisse...Kreaturen ihren geistlosen Zorn nicht wegen mir auf unsere gemeinsame Zuflucht vor der Welt richten."

Sie schien unsicherer zu sein, als sie geendet hatte. Vielleicht wegen der Worte, die sie eben gesprochen hatte, vielleicht wegen der noch folgenden. Aber trotzdem schien ihr etwas auf der Seele zu lasten, ließ sie ihre Finger ineinander verschränken, ihre Knöchel weiß durch ihre Haut stechen.
"Zum Anderen...zum Anderen willigte ich ein, euch eure Gaben demonstrieren zu lassen", führte sie seinen Gedankengang fort. Ihr Blick huschte für einen Augenblick zu der Tür, aus der Jakob mit dem blutigen Kelch gekommen war. Ihre Gedanken zu der Kreatur, von der sie getrunken hatte.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Eurer Ordnung soll nichts im Wege stehen, solange ihr mir nicht im Wege steht. Die Sterblichen in etwa, die sich dort aufhalten würden, könnten entsprechend verteilt werden, ihre Verwendung klar festgelegt.
Ihr habt mehr Kontrolle über sie als ich.
Ich kann euch nicht mit Resourcen dienen oder Dienern. Aber ich kann die die ihr habt und die die wir haben werden, stärker machen, besser, schöner...je nachdem welchen Nutzen sie haben sollen.
Ich war mein leben lang allein. Habe nie irgendwo hineingepasst. Ich kann euch nicht versprechen, dass ich in eure Brut passen werde, dass ich Kontrolle halten kann. Ich habe es nie getan. Doch ich wäre dem Gedanken nicht per se abgeneigt."

Herrschaft über die Menschen. Er hatte es gesagt, sie nie gehabt und nie gewusst ob es möglich war. Er hatte Zweifel, er wusste nicht ob das der richtige Weg war. Was wenn ihn dieser ganze Pakt von seinem Weg abbrachte?
Doch er wollte von ihr lernen. Er wollte Sicherheit, Freiheit. Und neues ausprobieren. Er hatte ein Jahrhundert so gelebt, wie er es jetzt tat. Es wurde Zeit für eine Veränderung.

"Ja..." sagte er und rückte näher, als sie von sich auf den zweiten Grund ihres hierseins zu sprechen kam. "Es freut mich, dass ihr bereit dazu seit." Seine Augen waren groß, die Iriden und Pupillen geweitet.
"Habt ihr einen Wunsch? Ich kann euch die Farbe eurer Augen, Haare oder Haut ändern. Oder euer Fleisch, Muskeln und Knochen verändern. Wollt ihr eine andere Nase? schmalere Augen?...Ich kann euch alles geben." pries er seine Fähigkeiten an, die Stimme mit innerster Überzeugung und Fasziantion getränkt.
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Melissa
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Melissa »

"Wir werden sehen", sagte Melissa, "wie ihr hineinpasst. Ihr müsst die Kontrolle nicht halten, für den Augenblick. Ich kann...Probleme verschwinden lassen, wenn sie euch entgleitet. Ich kann das Umfeld gestalten, in dem wir uns bewegen. Diese Aufteilung klingt vernünftig."

Sie leckte sich über die Lippen.
"Wird es...wird es dauerhaft sein?", fragte sie, den Blick wieder zu Toma richtend. Eine Hand glitt nach oben zu ihrem Haar, fasste in die schwarzen Locken. Zu auffällig. Ihr Gesicht...ihr Gesicht war sie. Es gab keine Muskeln an ihr, kein Fleisch, nicht einmal wirklich Haut, die nicht dort war, wo es sein sollte. Sie war nie eitel gewesen, aber froh über ihr gute Gestalt, ihr dezenten Brüste.
Dann fiel es ihr ein.
Sie hatte sein Innerstes erblickt, die Kreatur, die er weggeschlossen hielt - mit der Maske und mit seinem eignen Fleisch. Es wäre gerecht, dass...
"Zeigt es mir an meinen Augen. Grün sollen sie sein, wie eine sommerliche Wiese, sodass ich jeden Abend an euch denke und meine Jugend vor Ravenna."
Mit diesem Blick und diesem schiefen Lächeln, das sie manchmal hatte, wenn sie ein Geheimnis verriet, fügte sie hinzu:
"Grün wie eure, bevor ihr dieses Ding aufgesetzt habt."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Er schwieg einen Moment, sie einfach nur anstarrend, bevor sich seine Lippen zu einem angespannten falschen Lächeln verzogen:
"Ist es klug mich jetzt zu trietzen?"
Er atmete einmal ein und aus.
"Aber gut. Natürlich wisst ihr davon..." gab er nach, als hätte er sich damit abgefunden vor ihr wohl keine Geheimnisse zu haben.
"Wenn ihr das wollt." Er dachte daran zurück, wie seine Augen einmal ausgesehen hatte.
"Es ist...meist dauerhaft. Dickeres Blut als meines, kann es jedoch rückgängig machen. Es heilen, wie eine Wunde." gab er mit Bedauern zu.

"Ich werde eure Augen direkt anfassen müssen. Eure Augäpfel. Es könnte weh tun, ein brennen oder ziehen, doch nur kurz. Aber ihr solltet euch dennoch darauf einstellen, nicht dass ihr mir an die Kehle springt."
Auch wenn er sich nicht wirklich viel Sorgen machte, dass ihm eine rasende Melissa gefährlich werden konnte.

Er stand kurz auf, rückte den Stuhl so zurecht, dass er Melissa genau und unmittelbar gegenüber saß und beugte sich zu ihr.
Sobald sie bereit war, legte er seine linke Hand an ihre Wange und zog mit zwei Fingern ihre Lider ihres rechten Auges auseinander. Dann legte er vorsichtig seine rechte Hand über ihren Nasenrücken, sodass sein Zeigefinger über ihrem Auge schwebte. Bedrohlich glänzte der spitze Nagel daran.
"Bewegt euch nicht." flüsterte er, dann senkte sich sein Finger auf ihr Auge, berührte den Glaskörper und er konnte spüren wie ihr Auge zusammengesetzt war. Nicht anders als seine am Anfang und wie bei jedem Menschen. Er konzentrierte sich auf den feinen farbigen Muskel der die Iris war und ließ die Zellen darin reagieren. Innerhalb von wenigen Sekunden färbte sich das zarte Fleisch von hellem braun in saftiges Wiesengrün.
Er zog die Hand zurück und musterte sein Werk und es war als würde er in einen Spiegel blicken. Einen alten Spiegel in einer alten Werkstatt, Kilometer entfernt von hier...in einer wirklich kalten Winternacht. Der Auftakt zu Jahren von Schmerz, Experimenten und Blindheit....

Bevor er zum zweiten Auge überging, vergewisserte er sich, dass Melissa in Ordnung war. "Wie geht es euch?"


Vicissitude II: Geschick + BodyCraft
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Melissa
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Melissa »

"Nein, ist es nicht", gab Melissa zu, änderte ihr Ausage aber auch nicht.
Echion machte einen Schritt zu seiner Herrin, als Toma den Stuhl verzog. Ein langsamer, vorsichtiger Schritt, als zögere er, sich zwischen die Drachen zu stellen. Melissa griff nach seiner Hand, ihre Nägel gruben sich in das Leder, sie zerrt ihn näher zu sich.
Scharf atmete sie ein, als Tomas Hände sich auf ihr Gesicht legten, hielt die Augen aber gewaltsam geöffnet. Auch als ihre Sicht verschwamm, als Toma sein Finger in ihr Augenhöhle presste und sie für einen Augenblick auf dem rechten Auge erblindete.

Sie blinzelte, schüttelte den Kopf. Der Schmerz war nicht das eigentliche gewesen. Sie hatte schlimmeres erlebt. Sie war aufgeschlitzt worden, zerbrochen wie eine Puppe, vergewaltigt, getötet. Mehrmals. Aber ihr Blick...Ihre Augen waren ihr Wesen, das Mittel ihrer Macht und ihrer Persönlichkeit. In eines davon war eingegriffen worden von Toma. Eines hatte sich verändert, war anders geworden nicht nur in seiner Farbe sondern in seiner Beschaffenheit. Sie hatte sich ausgeliefert, war nackt vor ihm, und die Angst in ihrem Schädel war schlimmer als der Schmerz?
Was, wenn es nicht aufhörte? Was, wenn er sie erblinden ließ? Was, wenn sie ihren zweiten Blick verlor? Was, wenn er mit unheiliger Kraft ihren Schädel...

Er zog seine Hände zurück.
Das Blut heilte sie, wie von selbst, ohne den Eingriff selbst ungeschehen zu machen - für den Augenblick. Ihr Blickfeld kehrte zurück, langsam sah sie wieder scharf. Janus' grauenhaftes Gesicht kehrte dorthin zurück, wo vorher nur zwei glühend Kohlen in einer knöchernen Masse gewesen waren.
"Ich...kann dich sehen", erklärte sie. Ihr verkrampfter Griff um Echions Hand löste sich einen Augenblick. Sie atmete aus, gewaltsam, wandte den Blick zu dem Ghoul an ihrer Seite. Ihr Blick öffnete seinen Geist bereitwillig vor ihr wie ein oft gelesenes Buch und sie nickte.
"Hat es - hat es funktioniert?"
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Jakob" orderte der Tzimisce seinen Ghul herbei. "Hol einen Spiegel."
Sogleich verschwand der Ghul in der Tür in der linken unteren Ecke des Raumes und brachte kurze Zeit später einen Spiegel mit. Kein Handspiegel, sondern einen größeren ovalen, der wohl auf einer Kommode gestanden hatte.
Er hielt ihn Melissa entgegen und aus der glänzenden Fläche schaute ihr eine junge Frau mit einem grünen und einem braunen Auge entgegen.

"Gefällt es euch?" fragte Toma von der Seite und wartete geduldig, bis sie sich gefangen hatte. Bis sie die Veränderung akzeptiert hatte. Sie würde nicht mehr die selbe sein. Auch wenn er nicht mal erahnen konnte, was in ihrem Kopf vor sich ging, wovor sie wirklich Angst gehabt hatte, so wusste er, dass jede äußere Veränderung auch eine innere nach sich zog.
"Ein Teil eurer Selbst hat sich verändert. Wie empfandet ihr es?"
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Melissa
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Melissa »

Melissa wartete geduldig, dass Jakob den Spiegel brachte, obwohl sie in unruhig mit ihrn Blicken verfolgte. Sie betrachtet sich mit geweiteten Augen, wandte den Kopf etwas zur Seite, nach oben und nach unten, um eine gute Sicht auf ihr eigenes Auge in dem geschlagenen Blech zu erhalten.
"Es ist wunderschön", flüsterte sie.
Dann richtete sich ihr zweifarbiger Blick zu ihrem Clansbruder.
"Wenn ihr das zweite in der selben Farbe...?"
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Natürlich. " antwortete er und beugte sich wieder zu ihr um die selbe Prozedur ein zweites Mal zu wiederholen. "Obwohl es einen gewissen Reiz hat, nicht? So absonderlich...dass es einen anzieht und gleichzeitig abstößt. Doch ihr seid nicht so gespalten, dass es zu euch passen würde." erzählte er nebenbei, während er erneut ihre Lider offen hielt und ihren anderen Augapfel berührte.

[dice seed=45922 secure=ef86ab13_0]8d10[/dice]

Nach ebenso wenigen Sekunden wie zuvor, erstrahlte auch ihr zweites Auge in grün.

Während sie sich in der spiegelnden Oberfläche betrachtete, die Jakob immer noch hielt, betrachtete Toma sie von der Seite. "Es mag einfach anmuten. Eine schnelle Berührung, ein kurzer Druck, ein leichtes Brennen und schon hat sich ein Teil von euch verändert, doch es ist viel komplexer...und zehrender. So wie ihr den Geist eines anderen sehen könnt, ihn vor euch auflegen und darin suchen...so kann ich es mit dem Körper. Fleisch, Adern, Muskeln, Sehnen und so viel mehr von dem ihr nicht einmal wisst, dass es in euch steckt, kann ich spüren und nach purem Willen zerstören und neu zusammenlegen." Seine Augen waren geweitet vor Faszination und Begeisterung. Was gab es schöneres, komplexeres, wundersameres als menschliche und tierische Körper!? Und wie groß war erst die Macht, wenn man sie nach seinem Willen formen konnte.
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Melissa
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Re: Körper und Geist (Melissa)

Beitrag von Melissa »

Rasch packte Melissa wieder die Handschuhe von Echion, bohrte ihr Fingernägel hinein. Ein spitzes, schmerzerfülltes Keuchen entwich ihrer Kehle, als Janus erneut Hand an sie legte Wieder blinzelt sie, als ihre Sicht sich erneut anpasste, ihr Blick sich an seine neue Hülle gewöhnte. Zwei schlanke Finger tasteten über ihr linke Wange, zogen die Haut ihrer Lider herunter.
Sie betrachtete sich im Spiegel wie eine Fremde. Fremd Augen huschten über ihr eigenes Gesicht, fremde Augen glitten über ihr Haar, ihre Lippen. Sie konzentrierte sich, spannte ihren Blick im Spiegel an und suchte nach den Zeichen, die sie bei anderen so leicht entdeckte und die ihr so viel über die Seele verrieten - das Zucken feiner Muskeln, die nur wenig veränderten Pupillen, die sanften Bewegungen von Blut.
Nichts. Wie immer. Sie war noch immer sie selbst, ihr Blick noch ihr eigener.

Sie zitterte, als ihr die Möglichkeiten dieser Kräfte gewahr wurden, als Bilder sich mit Gedanken in ihr verknüpften, Fleisch eine Form annahm, für die es nie gedacht worden war, gezwungen wurde, sich zu verändern.
"Eine...eine grauenhafte Kraft", sagte sie und schluckte. Tomas Augen blickten ihn aus ihrem Gesicht heraus an, groß, verängstigt von den eigenen Gedanken. "Ist euch...ist euch klar, was ihr getan habt?"
Ihr Griff löste sich von Echion, sie lehnte sich vor.
"Wie macht ihr das? Wo liegen die Grenzen eurer Kraft? Ich könnte es heilen, sagtet ihr, oder jedenfalls Ältere könnten es. Was ist mit Sterblichen? Könntet ihr...Könntet ihr das Duplikat eines Gesichtes schaffen, wenn ihr wolltet? Echion hier das Gesicht Jakobs geben und umgekehrt? Würde ihr Geist sich ihrem Körper anpassen, könntet ihr ihn denken lassen, wie Jakob?"
Melissa die Tzimisce lächelte - und das grünäugige Monster hob sein Haupt aus dem Gras.
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