Auferstanden aus Helheim [Angelique]

[Brimir]

"Ich verstehe... ... dann werde ich zusehen, dass ich die Sache wieder aufnehme und alles in seine Bahnen gelangt."

Brimir verzog etwas das Gesicht, als es um die Armbrüste und Grimsteinn ging und nickte dann sachte.

"Auch, wenn sie es nicht für dich ist. Acacia war mir stehts eine gute Freundin. Ich habe sie darum gebeten sich um ihn zu kümmern. Allerdings... dass sie uns die Waffen genommen hat... ... ich werde mit ihr darüber reden."

Brimir seufzte und musterte das Mädchen das dem Monster als Maske diente eine Weile.

"Und... wie ist es dir ergangen in den Jahren? Abseits aller Handel zwischen uns. Abseits der Trauer."

[Angelique]

Angelique seufzte. "Ich bin jetzt wohl anerkannt, denke ich. Und ich habe einen neuen Freund gefunden. Im Spirituellen aber trete ich auf der Stelle, mache vielleicht sogar Rückschritte. Zuviele Kompromisse um des lieben Frieden willens. Oft denke ich daran, wieder auf Reisen zu gehen, denn es werden immer mehr von uns in dieser armen Stadt und manche sind wahre Teufel - nicht solche ehrlichen und direkten Jäger wie du, sondern wahrhaft verdorben.

Bald wird Genua diese schwefelige Kohle, die hier zu einem Diamanten des Bösen zusammengepresst wird, nicht mehr ertragen können und sie über die Länder der Welt verteilen wie Dung vom Schweif einer Kuh in alle Richtungen geschleudert wird."

Brimir mit all seinen tierhaften Sinnen und scharfem Instinkt erkannte diese Stimmlage bei Angelique sofort als ihre "Nornenstimme", die er schon häufiger gehört hatte.

[Brimir]

"Welchen Freund hast du gefunden? Nicht, dass ich dir versehentlich einen nehme... "

Brimir verzog das Gesicht. Alocer war sicher kein Freund der Malkavianerin gewesen. Und Alerios Tod hatte er nicht zu verschulden, ganz gleich, wie oft er sich das noch einredete.

"Ja... von den Neuen mögen einige ihr Gift sprühen... ich danke dir, dass du mich so siehst... "

Dann hob er jedoch die Braue und spitzte die Ohren. Er hatte die Stimme von Angie schon mal so gehört, doch schon damals nicht verstanden, warum sie sie verstellte.

"Was... meinst du damit? Kohle? Dung? Was wird von Genua ausgehen?"

[Angelique]

Angelique schaute verwirrt. "Ich..weiß so etwas nicht immer. Und habe mich auch schon öfters geirrt oder falsch gedeutet. Es ist schwer zu deuten.

Ihr habt Schicksalsgötter, die Nornen heißen, nicht wahr?

Sie weben aus den Gedärmen der Gefallenen mit Speeren als Schiffchen und abgeschlagenen Köpfen als Webgewichten den Schicksalsteppich, nicht wahr?

Ich.. ich betrachte diesen Teppich nur, aber sein Muster ist furchtbar kompliziert. Ich bin nicht gut im Weben, sagte meine Mutter immer.

Und ich sehe die Muster und spreche sie aus, das Verhängnis muß der Krieger aber selbst deuten."

Sie kam auf die Frage zurück. "Was den Freund betrifft, so handelt es sich um Gaius den Heiler. Er holte mich aus dem Tod vor der Zeit zurück, als ... Alerio mich umbrachte. Und als Alerio... als er... er...

Gaius half mir, die Verzweiflung zu ertragen."

[Brimir]

"Nornen, ja... "

Brimir kannte die Geschichten über die Weberinnen des Schicksals und en Fäden, die sie spannten. Und er wusste, dass es ratsam war sich nicht in die Geschicke der Nornen ein zu mischen.

"Ich war nie gut im... Deuten... ... im Schaffen... oder Töten... im Erzählen... aber Sagen zu deuten lag in der Hand anderer. Ich... werde ich einfach versuchen, wenn ich Zeichen sehe, die zu deinem Teppich passen."

Brimir legte die Augen zu Schlitzen und versuchte sich die Geschichte über Diamanten und Kohle einzuprägen für den Fall der Fälle. Dann seufzte er leise.

"Ja... Gaius... ein guter Mann... aufrecht. Du tust gut dich an ihn zu wenden. Ich habe ihn bereits kennen gelernt, auch außerhalb der Liktoren. Und wenn er dir geholfen hat... dann steigert das sein Ansehen erneut."

Dann legte sich der Kopf fragend schief.

"Was ist an dem Gerücht dran, dass du mit Melissa im Bunde stehst? Ich meine... am Tag meines Prozesses hat sie dich in eine Grube gestoßen gegen die selbst das Becken des Hafens wie ein frischer Quell aussieht."

[Angelique]

Angelique musste lachen. "Du schmiedest gute Verse, dafür dass du es nicht zu beherrschen glaubst. Ein schönes, wie sagt ihr, kenning?

Ja, das Verhalten der Drachin überraschte mich auch. Manche nennen mich Eidbrecherin, aber du hörtest selbst, wie ich trotz Todesgefahr die Wahrheit sprach. Urteile selbst."

Sie wirkte betrübt. Trotzdem lächelte sie.

"Ich suchte Melissas Schutz und Hilfe, als Alerio gestorben war und du verschwunden. Ich wollte Alerios Erbe sichern, damit seine Mörder es nicht stehlen, und nur Melissa erhörte als gute Christin mein Flehen um Hilfe. Selbst Benedetto entsagte der Welt hinter seinen Klostermauern und Gaius war zu neu und schwach dazu und seine Güte wollte ich nicht ausnutzen.

Matteo erwies sich mir unerwarteterweise als Helfer bei der Aufklärung der Umstände um Alerios Tod. Eine weise Wahl für einen neuen Liktor. Und das sage ich, obwohl wir unsere Differenzen hatten und er dieses diabolische Äffchen als Haustier hält."

[Brimir]

"Ich habe mein Urteil über dich schon längst gefällt... dafür brauchte ich den Prozess nicht und bislang hast du mir keinen Grund gegeben dies zu überdenken."

Das war völlig wertfrei gesprochen und doch würde Angeqliue wissen, wie Brimir es meinte. Langsam schritt der gangrel auf sie zu und setzte sich dann vor das Mädchen hin. Er lauschte dem Urteil über die, die sie um Hilfe bat. Schnaufte verächtlich bei dennen, die ihr diese verweigerten.

"Äffchen?" fragte Brimir nach, bevor er doch noch mal auf die Drachin zurück kam.

"Wie denkst du heute... nach dem Urteil über ihr Verhalten? Hat sie dich augenutzt, um ein Argument gegen mich zu haben? Denkst du, dass die Schatten von Sizilien sie in ihrem Besitz hatten?"

[Angelique]

"Ich weiß es nicht", gab sie zerknirscht zu. "Aber ich weiß, dass die Macht,, die Herzen und Seelen zu verdrehen, groß ist bei den Hohen Klans und wer weiß, was die See der Schatten an Marionettenspiel vollzogen hat. Wer Opfer und wer Täter ist, wird manchmal undeutlich und verschwommen. Ich maße mir kein Urteil an, habe ich doch die Zeichen schlecht gedeutet. Obwohl alles im Nachhinein Sinn ergab.

Was er tat, tat der Drache wohl aus seiner Rolle heraus, die ihm Aurore zugewiesen. Was ich sagte aber, war nicht abgesprochen und ich redete wahr. Ich glaube nicht, dass sie das so geplant hatte. Niemand rechnet damit, dass jemand wie ich ohne Zwang die volle Wahrheit sich zu sprechen traut. An dem folgendem Tumult trage ich somit die Verantwortung.

Das ist es, was mein Klan tut, die Wahrheit finden und den anderen den Spiegel vorhalten."

Auf das Äffchen zu sprechen kommend, meinte sie nur: "Matteo hält sich eine Viper als Schoßtier. Ich hoffe, sein Mündel im Klan zahlt es ihm nicht genau so heim wie der Verräter seinem Klanbruder Alerio."

[Brimir]

Brimir schien nicht sonderlich angetan, dass seine Frage anch Melissa nun zum zweiten Mal nur sehr umschifft beantwortet wurde, doch er beließ es einfach mal dabei.

"Ich war mir sicher, dass einer der Unseren die Anklage übernehmen wird. Deswegen hege ich keinen Groll gegen die Drachin."

Dann lächelte Brimir.

"Wäre ich nicht in meiner Situation gewesen, hätte ich deine Worte und die ehrliche Reaktion der Anderen sicher amüsant gefunden... wenngleich - oder gerade weil -es auch nicht besonders klug war, so zu reagieren, wie sie es taten."

Er legte den Kopf schief und musterte die Dienerin ihres Gottes.

"Dir widerspricht der Pfad auf dem sie geht, nehme ich an?" Brimir nickte und schien bereits bekanntschaft mit ihr gemacht zu haben. "Ich kann mir gut vorstellen, dass sie meinem näher ist, als deinem... oder zumindest nicht so extreme Unterschiede vorliegen."

[Angelique]

Angelique schüttelte den Kopf und wehrte mit den Händen ab. "Nein, nein, ihre Via ist nichts wenn nicht die Rechtfertigung ihres Tuns und deren Glorifizierung. So kann es dir und mir auch ergehen.

Wer hat diese Pfade überhaupt ersonnen? Wo stehen sie niedergeschrieben und sei es in Steinen deiner Ahnen gemeißelt? Ich höre nur Geraune wie von antiken Mysterienkulten und abgespaltenen Sekten. In meiner Schrift steht nichts von uns und wie wir uns zu betragen haben. Ich suche solche alten Schriften, denn ich verliere immer mehr meinen Weg, je mehr ich kennen lerne. Und all die Vordenker der Viae: Woher haben sie ihre Weisheit? Haben GOtt oder der Teufel ihnen sie enthüllt? Oder haben sie alles sich selbst ausgedacht?"

Sie ging aufgeregt hin und her. Brimir war der erste Kainit, den sie in Genua getroffen hatte. Und obwohl oder gereade weil er offen zu seiner dämonischen Lebensart stand, vertraute sie ihm ihre Zweifel an.

"Oh, wäre ich doch nur so geradlinig wie du oder so einfallslos wie der Succubus oder so fanatisch wie der Kult der Jagd oder Ferrucio. Ich wäre so viel glücklicher. Gehorsam den regeln folgen und keine Fragen mehr stellen. Aber allein die Diener meiner Via in dieser Stadt haben unterschiedliche Meinungen, wie man ihr folgen soll. Welche ist die richtige?"

Sie wirkte wie ein Häufchen Elend.

"Ich will nicht zum Dämon werden. Aber ich will auch nicht alle Moral von mir werfen oder alles Wissen und wie ein Tier durch die Wälder streifen, wie es dich und den kult glücklich macht.

Ich habe von der verbotenen Frucht der Erkenntnis gekostet und ich will mehr!"