Demagogisch korrekt [Gaius]

[Caterina]

Bei den Worten über die Hexe lächelte sie innerlich, biss sich aber auch auf die Lippen um dies nicht zu zeigen.
Eine schwarze Lady? Das war doch eine höchst interessante Geschichte.

So nickte Caterina gespielt ernst: „In beiden Fällen muss man sich wohl darum kümmern, das stimmt. Dank eurer Warnung werde ich mich hüten, wenn ich mich zu ihr vorwage. Habt vielen Dank.“
Der letzte Satz war ehrlich gemeint. Der Salubri hatte gerade einen neuen Blickwinkel auf das ganze eröffnet.

Den anderen Worten hörte die Toreador mit missmutiger Miene zu. An einigen Stellen war sie fast soweit, den Heiler zu unterbrechen, hielt sich aber zurück und dachte lieber über die Worte nach.
Als er schließlich geendet hatte, ordnete sie die Informationen noch immer und einige Zeit verging.

Doch dann antwortete die Mailänderin mit freundlicher Stimme, auch wenn der Ton noch immer misstrauisch war: „Ich denke schon gar nicht bis zu einem Sterbehaus. Mir kommt allein schon die Galle, wenn kranke Menschen an einem Ort sind. Es ist ein Sumpf, der sich dann ausbreitet.“
Noch einmal schien Caterina die folgenden Worte abzuschätzen, doch das Ergebnis war wohl das selbe, denn der Gesichtsausdruck war noch immer angespannt und die Klarstellung kam erneut: „Kein Siechenhaus in Ravecca.“

Schließlich wurde die Miene aber wieder weicher und der geschäftige Ausdruck kehrte zurück ins Gesicht der Toreador: „Verletzungen und ungefährlichere Krankheiten sind da eine ganz andere Geschichte. Ich werde meinem verehrten Vormund die Idee vorschlagen und meine Augen und Ohren offen halten, sofern er es gut findet. Solch ein Platz und dieser freistehend.“
Noch einmal sah sich die Mailänderin um, dieses Mal eher theatralisch, bevor sie weiter sprach: „Er ist rar.“

[Gaius Marcellus]

Gaius schmunzelte ein wenig ungläubig "Wie gedenkt ihr dann mit Erkrankten umzugehen? Wollt ihr sie zu ihrem Schöpfer schicken? Oder glaubt ihr in Seuchenzeiten nehmen die anderen Sestiere die Kranken auf?" war sie doch mehr Kind als er es gedacht hatte? Als Seinfreda es ihm so glühend berichtet hatte... bedauerlich. Und dieser Ton... amüsant.

"Ihr kümmert euch mittlerweile um die Belange der Domäne eures Vormundes?" fragte der Heiler völlig falsch, viel zu falsch, um nicht gezielt zu sein. "Als Kräuterkundige werdet ihr wohl wissen, dass es das Gegenteil ist... dort, wo sich nicht gekümmert wird, breiten sich die Krankheiten aus. Aber ihr solltet auch wissen, dass wir dank neuester Technik mit Räucherschalen von Myrre und Baldrianextrakten sowie einigen weiteren... Beigaben... die Miasmen von großen Räumen weitgehend eingrenzen können?" hob er das Niveau etwas an, wollte sehen, ob sie wirklich etwas gelernt hatte als Sterbliche... oder sich doch nur gern mit Blumen schmückte.

"Dass Platz in Ravecca rar ist, ist leider wahrhaft ein Problem... aber so ist es in jedem Sestiere. Bedauerlicherweise. Um die Kranken, Verwundeten und die kommenden Seuchen wird sich dennoch in jedem Ort gekümmert werden müssen... eine Option solchen Platz zu erhalten, wäre interessant." nickte er lächelnd "Auch wenn euer werter Herr Mentor gerade viel zu tun hat." womöglich kümmerte sie sich deswegen darum? Wohl kaum... er würde doch nicht? In jedem Fall.

"Was die Hexe angeht... was habt ihr vor? Ich gedachte in der Tat die Angelegenheit vor die Liktoren zu bringen, dem Schutz der Stille des Blutes zur Liebe?" fragte er kurz angebunden, diese Geschichte schien weniger Emotion in ihm auszulösen, ja fast egal zu sein, fast.

[Caterina]

Das Schmunzeln wurde nicht annähernd erwidert. Viel mehr blieb die Miene emotionslos: „Ich gedenke mit verseuchten Kranken gar nicht umzugehen und andere Städte zeigen vor, wie damit umgegangen wird.“
Die Toreador sprach emotionslos davon. Entweder kannte sie den Schrecken der Aussätzigen nicht, oder es war ihr schlichtweg egal. Das würde der Salubri jedoch nicht herausfinden.

„Als Kräuterkundige ist mir auch sehr wohl die Problematik euer neuen ‚Technik‘ bekannt.“, wurde die Stimme dann etwas milder.
Kurz überlegte Caterina, ob sie nachsetzte und wie stark.
Entschied sich aber dann für das geringste Übel: „Habt ihr denn diese tolle Technik schon einmal ausprobiert und wisst ihr um die richtige Konzentration? Solche Sachen sind tückisch.“

Dann winkte die Frau jedoch ab: „Wie ihr schon richtig gesehen habt, steht es mir kaum zu mich um Belange für meinen verehrten Mentor zu kümmern. Ich sammle nur Ideen und bemühe mich um neue Blickwinkel.“
Kurz zuckten die Schultern: „Verzeiht also, wenn ich im Eifer für eine neue Idee die Probleme im Auge habe.“

[Gaius Marcellus]

Gaius schüttelte dunkel den Kopf "Die Gefahr von Ansteckungen lässt sich nicht vermeiden, weder bei den Lebenden, noch bei den Toten. Das beste was man für die Gesundheit von Sethskindern tun kann, ist diese Krankheiten frühzeitig einerseits zu erkennen, die betroffenen Personen zu isolieren und sie dann nach besten Möglichkeiten zu behandeln... und andererseits die Gefahren, die zu solchen Epidemien führen, von Anfang an zu minimieren." langsam untermalte er dies mit Gesten.
"Selbst die barbarischte Idee, alle Erkrankten einfach zu töten, wird selten zu Erfolg führen... dabei werden ihre Säfte freigesetzt, ihre Miasmen entweichen, es braucht Männer die jene Arbeit durchführen, Leute für den Transport, man muss die Leichnahme rasch verbrennen oder verscharren - dadurch kommt eben so viel Volk in Berührung, wie wenn man eine Erkrankung nicht recht behandelt, sie zuhause versucht auszuliegen und sie Frau und Kind mit etwas Obst vom Markt und Kraut aus der Apotheke zu behandeln suchen - auch dadurch kommt viel Volk in Berührung und die Leute sterben dennoch in ihren Betten. So entstehen auch die Waisenkinder... wenn sie nicht auch an den Folgen verenden." Der Heiler wirkte traurig bei diesen Erläuterungen, oder ängstlich?

"Das Problem liegt darin, dass die Heiler Genuas und vieler anderer Orte hier im Abendland keinen guten Ruf genießen - anders als im Osten. Dort gehen die Menschen gerne zum Arzt, denn ihnen wird geholfen. An diesem Ruf gilt es also zu arbeiten. Den Menschen bewusst zu machen, dass ein Heiler weder sehr teuer, noch problematisch ist, höchstens ein wenig Aufwand... aber da sie die Zeit sonst eh das Bett hüten müssten? Hier muss Aufklärungsarbeit betrieben werden und zwar viel.
Doch die negativen Wahrnehmungen sind auch nicht gänzlich falsch, viele der Heiler, vor allem der Bader, sind nicht ivel besser als Scharlatane... sie tun ihr Bestes, aber nunja... das Wissen ist rar und von Generation zu Generation wird es weniger." die Klagerede begann sich zu entfalten und zu entwickeln, der Demagoge hatte wohl schon viel Schlaf, viel Trauer und auch viele Worte zu diesen Gedanken verloren.

"Aber auch dies muss nicht so sein und bleiben. Meine Gefährtin und ich bringen das Wissen des Nordens, der Mitte und des Ostens zusammen - haben es die letzten Jahrzehnte vermengt und viele neue Erkenntnisse gewonnen. Ich habe diese Theorien von denen wir sprachen also nicht nur einmal ausprobiert, ich habe es jahrzehntelang. Natürlich lassen sich Seuchen und gar Krankheiten und Tod nicht gänzlich, nichtmal annähernd, aufhalten - aber sie lassen sich ausblocken und das Schlimmste kann verhindert werden." atmete er ruhig und optimistisch aus.
"Es kann verhindert werden, indem die Heiler fähig sind, durch Ausbildung. Indem ihre Praxen brauchbar sind, durch gute Ausstattung, durch Zentralisierung. Es kann verhindert werden, durch häufige Arztbesuche, wenn der Gang zum Heiler wieder alltäglich wird - wie zu den Zeiten der Römer.
Es gibt so viele Wege die Gesundheit der Sethskinder Genuas zu verbessern, so viele Wege, um die sich bisher niemand kümmerte... aber auch genau deswegen bedachte uns der Seneschall mit dieser Quest. Weil wir das Wissen und die Ambition haben uns darum zu kümmern, Caterina.
Und ich hoffe, hoffe sehr, dass die anderen Kainskinder der Domäne erkennen werden, wie wichtig die Gesundheit der Herde ist, wie wichtig dazu dieser Art Heilungsorte sind, und dass es sich für alle - vom einfachsten Bettler zu unserer höchst verehrten Majestät - lohnen wird, darin zu investieren." Zeit, Mühen, Mittel, Vertrauen...
"Und das dies" dabei blickte er sich um "Der erste Schritt auf dem richtigen Weg ist." und setzte von seiner kurzen Rede ab.

[Caterina]

Ein Schmunzeln kam über die roten Lippen, während die Frau zuhörte.
Caterina war nach wie vor nicht hundert prozentig von Gaius Worten überzeugt, aber immerhin er war es.
Noch immer konnte die Toreador einer Zentralisierung nichts abgewinnen und der Salubri widersprach sich selbst in einigen Punkten. Doch kamen die beiden mittlerweile in Gefilde, die Caterinas medizinisches Wissen überstieg.

So nickte die Frau mit einem respektvollen Lächeln: „Ich werde, wie gesagt, zuerst mit meinem verehrten Vormund sprechen und Augen, sowie Ohren offen halten.
Es freut mich auf jeden Fall, jemanden gefunden zu haben, der mehr medizinisches Wissen und einen angenehmeren Weitblick zu haben scheint als ich.“

Dann wurde das Grinsen leicht boshaft und einem kleinen Nachtrag konnte die Frau nicht widerstehen: „Auch wenn eine Technik nicht neu sein kann, wenn sie schon Jahrzehnte ausgetestet wurde.“
Im Grundsatz gab Caterina dem Heiler jedoch recht. Seine Ansätze klangen sehr vernünftig.

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte lächelnd, erkannte ihren Spaß an "Eine Problematik unseres Wesens, ganz wahr... Neu in unserem Sinne, da muss ich wohl Recht geben. Es freut mich, wenn auch Andere bei den Bemühungen zu helfen gedenken. Die Aufgaben unserer Majestät zu erfüllen, ist für jeden von Ehre, auch wenn es nicht seine eigene Aufgabe ist.
Sagt Catherina, habt ihr auch eine Aufgabe erhalten?"

[Caterina]

Kurz lachte die Toreador auf, fing sich jedoch und kicherte noch etwas hinter vorgehaltener Hand, bevor sie Gaius amüsiert ansah.
Die Mailänderin schien zu überlegen, was sie sagen sollte, entschied sich aber offensichtlich dann doch spontan.
Denn die Schultern zuckten kurz bevor ein schelmisches Lächeln über die roten Lippen glitt:
"Ihr meint bis darauf, dass ich mich in die Gesellschaft eingliedern soll und dabei niemanden mit meinem losen Mundwerk auf die Nerven gehen soll?"
"Hmmm", mit dem selben Grinsen schien Caterina noch einmal zu überlegen.
Schließlich wurde die Frau wieder etwas ernster und gab eine verwertbarere Antwort: "Nein, verehrter Liktor. Noch habe ich keine Aufgabe für die Domäne bekommen."

[Gaius Marcellus]

Ebenso wie sein Gegenüber grinsend nickte der Ältere "Dann habt ihr also die Freiheit selbst eine zu finden. Wenn ihr an der Gesundheitsfrage mitarbeiten wollt, seid ihr mir jederzeit herzlich willkommen. Der Stadt fehlt es nicht einfach an guten Ärzten sondern einem guten Ruf für eben jene... ein Grund weshalb ich das Bardenfest veranstaltet habe." gab er lächelnd zu "Gute Werbung kann die Sethskinder retten, gewissermaßen...
Wenn also auch ihr das Vertrauen und Bewusstsein um die Heiler und Versorgung anfachen wollt, womöglich wollen ja eure Musikinteressierten Freunde die Lieder meiner Bänkler übernhemen?" schlug er recht offen vor "Ein wenig, natürlich nur." zog er die Anfrage dann auf ein ertägliches Maß zurück.
"Eine Handwerksveranstaltung findet in Ravecca statt, euer Tun? Ein paar Heiler könnten dort ihr Handwerk zeigen? Oder ist es mehr für die... schaffenden Berufe?"

[Caterina]

Sagte der Salubri vorhin nicht, er halte Caterina nicht für ein dummes Ding?
Amüsiert über seine Worte, hörte die Mailänderin Gaius zu und antwortete äußerst höflich: "Ob es eine Freiheit ist, das werden wir noch sehen. Immerhin genieße ich diesen seltsamen Zustand um mich nicht von anderen Kainskindern in ihre Belange ziehen zu lassen."

Kurz wurde das höfliche Lächeln kurz strahlend: "Ich habe meinen Teil beigetragen und hoffe auf viele, neue Schönheiten."
Dann wurde die Miene bedauernd: "Ich befürchte jedoch , das Handwerksfest befasst sich mit den Schaffern, wie ihr sie wohl nennt.
Eure Bader werden aber genug zu tun bekommen"
Bei den letzten Worten grinste Caterina wiederum.

[Gaius Marcellus]

Auch Gaius musste bei diesen geschickten Antworten breit grinsen und nickte zustimmend, nur fair.
"Wenn ihr Hilfe braucht, scheut euch nicht zu fragen. Wenn ihr Neues wisst, scheut euch nicht es mitzuteilen. Und wenn ihr zu feiern wünscht, kündigt es an, dann werden sich wege finden unseren gemeinsamen Leidenschaften betreff der Sethskinder nachzugehen." lächelte er freudig und nichtsahnend. Oder andererseits?