[Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

[Januar '17]
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Melissa
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

"Hm", machte Melissa und wirkte einen Moment so, als hätte sie die größere politische Ebene völlig vergessen. Als sei sie ihr ebenso unbekannt wie fremdartig gewesen, bis der Lasombra sie ihm erklärte.
"Möglich", sagte sie dann, vorsichtig. "Aber vergiss nicht, dass es im Interesse der Ahnen war, Verwirrung zu stiften und die Ancillae samt und sonders zu klagen. Denkbar, dass sie sich zuerst aufeinander stürzen."

Dann als ein Nachsatz, wie um ihn zu ärgern:
"Mein Geld läge jedenfalls auf Gaius.
Wenn du jemals wissen möchtest, von wem der gedungene Mörder angeheuert worden ist, wem der krumme Dolch gehört hat - ich bin recht gut darin geworden, diese Dinge herauszufinden. Fühl dich also jederzeit frei, mich um Hilfe zu bitten."
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- Giovanni Faldella
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Fabrizio
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

"Die Gedanken der Alten sind mir fremd wie der Wille Gottes." Winkte er beiläufig ab.

Kurz verzog er offensichtlich gespielt die Mundwinkel als sie ihn doch wieder mit der Wette foppte.
"Gaius, ja? Na mal sehen ob er wirklich so vertrottelt ist wie du sagst. - Hab vorhin mit ihm gesprochen." Den letzten Satz ließ er dabei eher wie beiläufig zufällig fallen.

Schließlich seufzte er theatralisch.
"Immernoch hoffe ich, auf Mörder und Dolche kann verzichtet werden. Doch sobald sie meine fromme Hoffnung abgeschlachtet haben - werde ich ganz gewiss nicht zögern... die notwendigen Schritte zu gehen. Besonders gerne natürlich mit einer solch wundervollen Freundin wie dir an meiner Seite." Er neigte leicht das Haupt vor ihr.
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Melissa
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

Melissa schürzte auf Fabrizios Bemerkung hin leicht die Lippen.
"Ich bin sicher er war ein überaus zurückhaltender und umsichtiger Gesprächspartner", sagte sie mit einem Tonfall, der die Gewissheit des Gegenteils implizierte.

"Nun..."
Sie zog ihre Lippen wieder zurück, presste sie zu dünnen Strichen aufeinander. Ihr Blick ging zur Seite des Raumes, als fiele es ihr schwer, diese Worte zu sprechen.
"Ich habe nicht viel Erfolg damit gehabt, also sind diese Worte keineswegs vom Baum der Weisheit gepflückt. Aber du könntest dich solcher Schändlichkeit schlicht verweigern. Stelle aus, dass du nichts zu verbergen hast, mache jeden Angriff auf dich öffentlich und lege die Beweise vor, dass man dich hinterhältig attackiert hat. Lass sie sich selbst erniedrigen in ihrer Gewalt - sei der größere Mann"
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Fabrizio
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

"Ja ich merke schon, du kennst ihn gut." Kommentierte er noch zu Gaius mit einem Augenzwinkern.

"Deine Idee ist weise Melissa. - Doch wem sollte ich diese Beweise hier vorlegen? Jenen die vermutlich selbst mit hinter diesen Taten stecken werden?" Dass er auf die Liktoren anspielte musste wohl nicht extra dazu gesagt werden.
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Melissa
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

"Benedetto", antwortete Melissa nach nur kurzem Zögern.
"Versteh mich nicht falsch: Ich misstraue ihm. Er ist ein miserabler Politiker, eigensinnig und weiß weder wie man führt, noch wie man folgt. Sein einziges Interesse gilt sich selbst und seinem eigenen Gefühl der Überlegenheit. 'Wissensdurst' wie er es nennt, der seine Nase in alle Angelegenheiten hinein steckt und unablässig versucht, die Geheimnisse des Blutes zu stehlen, ohne etwas davon preis zu geben."
Ein Moment des Schweigens folgte, während dem die Drachin ihre hartes Urteil über den Ancilla im Raum schweben ließ. Dann setzte sie nach:
"Das allerdings ist die eine Eigenschaft, wegen der er etwas wert ist: Sein Wissensdurst.
Wenn du ihm solche Beweise vorlegen solltest - achte übrigens darauf, dass sie in deinem Besitz bleiben - wird er sie dir glauben oder wenigstens ihnen nachspüren, so sie versprechen ihm Schmutz zu liefern, mit dem er werfen kann. Nur umso besser, wenn er es irgendwie zurecht lügen kann, dass sein 'Erzteufel Maximinianus' damit zu tun hat.
Wohl wird er dich nicht aktiv unterstützen, er wird die Liktoren kaum attackieren. Dafür besitzt er zu wenig Macht und Einfluß. Aber er würde deine Beweise vor dem Hof bestätigen, wenn du ihm genug Gefälligkeiten erweist und wäre eine Stimme, die nicht aus den Reihen der Liktoren kommt und unabhängig."

Die Tzimisce lächlte schief.
"Nun so unabhängig, wie man in dieser Situation sein kann - aber Mailand...ist nicht Pisa."
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Fabrizio
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Die fette Qualle aus Mailand...

Fabrizio musste unwillkürlich lächeln bei diesem Gedanken und den Worten seiner neuen Freundin.

"Der unstillbare Fleischeshunger seines Tages, hat sich in den unstillbaren Wissensdurst seiner Nacht verwandelt. - Seine Stimme könnte gewiss nützlich sein, immerhin einer der wenigen Ancillae unserer jugendlichen Domäne. Und der Teufel Maximinianus, war schon immer ein gutes Motiv für ihn."
Kurz wog er wohl ab.

"Allerdings heißt das unter Umständen sehr sehr lange warten. Du weißt wie selten es der Prinzessin beliebt Hof zu halten. Jahrzehnte könnten vergehen, nicht unwahrscheinlich dass ich bis dahin bereits völlig ruiniert bin ohne andere Gegenwehr. - Du meinst es lohnt sich trotzdem darauf zu setzen?"
Irgendwie wirkte er skeptisch, begann ihren Scharfsinn zu prüfen.
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Melissa
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

"Natürlich nicht. Es lohnt sich niemals, auf Benedetto zu setzen. Aber er ist der Chronist der Domäne, nicht? Irgendetwas muss so jemand doch tun. Und wenn er die Ereignisse in der Domäne aufbewahrt...nun, so ist es besser, er hört sie von dir und nicht von Lügnern oder Betrügern."
Ihr Lächeln wurde dünner, als ihre Lippen sich aufeinander pressten. Ein bitterer Geschmack verbreitete sich in ihrem Mund.
"Solche Leute hat er gar nicht gern. Und wenn schon einer Gruppe Sterblicher eine Audienz bei der Prinzessin gewährt wird, so sicherlich erst Recht einem Amtsträger und Ancilla, besonders wenn es um womöglich kriegstreiberische Absichten geht, die in direktem Konflikt mit den mediativen und ausgleichenden Pflichten der Liktoren stehen."

In ihren Augen aber funkelte es. Sie konnte den bleichen, aufgedunsenen Nekromanten so wenig leiden, wie den Rest seiner Sippe. Aber sie würde sich nicht benutzen lassen, ohne ihn zu benutzen. Er, immerhin, war kein Ahn des Abgrunds.
"Ich empfehle dir auch weniger, darauf zu vertrauen, dass andere für deinen Schutz sorgen. Ich denke, dass Vertrauen ganz besonders in dieser Domäne fehl am Platz ist."
Sie machte eine kurze, bedeutungsvolle Pause, schüttelte den Kopf.
"Selbst unter denen vom gleichen Blut gibt es...Unfälle und Streit. Aber ich empfehle dir, der Öffentlichkeit kund zu tun, wenn du das Opfer von schändlichen Vergehen bist - und allemal ist es besser, sich diese Sicherheit zu besorgen, dass alle Welt nur dir Recht geben kann, bevor man noch zum Schlag ausholt."
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Fabrizio
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Aufmerksam hörte er sich an wie Melissa die Idee weiter entfaltete wie eine Blume im Morgenlicht.

"Ja, ich denke ich verstehe jetzt was du meinst. In der tat könnte ich über Benedetto da etwas erreichen. Hoffe mal dass die Preise für seine Gefallen nicht zu sehr gestiegen sind für mich inzwischen."
Ein amüsiert sarkastisches Grinsen, was aber durchaus wissend wirkte, so als hätte er durchaus schon Handel getrieben mit der fetten Qualle.

"Was du sagst klingt auf jeden fall vernünftig, auch wenn ich mich wohl sehr zusammenreißen muss um so demütig und besonnen vorzugehen. - Außerdem sollte ich mich dann wohl als bald mit meiner Schwester versöhnen. Ich habe gesehen, sie ist hier, nicht wahr?"
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Melissa
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimisce unterdrückt ein Lachen. Endlich stellte sie den Kelch beiseite, aus dem sie vorhin noch getrunken hatte.
"Es ist nicht die leichteste Sache von der Welt, das stimmt. Aber vorerst die klügste. Vergiss nicht: Sie ist eine der Mächtigeren der Stadt und es ist nicht weise, sie über Gebühr zu reizen. Besonders nicht, wenn sie ohnehin schon über deine Botschaft schnauben wird.
Tatsächlich ist sie hier. Sie hat mir einen wundervollen Pelz geschenkt, man muss ihren Humor bewundern. Als ich sie zuletzt gesehen habe, quälte sie mit Brimir gerade den kleinen Nosferatu."

Erschrocken hielt Melissa sich die linke Hand vor den Mund, so als versuche sie, die Worte zurück zu stopfen.
"Ich meine: Zuletzt hat sie Brimir den Unterschied zwischen ihm und einem Nosferatu erklärt."
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Fabrizio
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Re: [Ball] Schatten und Spiele [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio war Melissens Geste gefolgt und stellte seinen Kelch ebenfalls zur Seite.

"Zwischen ihm und einem Nosferatu? Ja, sie hat gewiss einen bewundernswerten Humor."
Auch Fabrizio bemühte sich etwas stumpf ein offenes Lachen zu unterdrücken.

"Vielleicht werde ich genau daran appellieren..." überlegte er halblaut und unklar ob er überhaupt wirklich den Humor meinte

"Allerdings nicht heute. Ich glaube nämlich nicht, dass ich die beiden zusammen auf einmal tatsächlich ertragen könnte."
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