Krähe sucht Einhorn [Gaius, Angelique]

[Angelique]

Sogleich in der nächsten Nacht nach dem Treffen mit ihrer Lehnsherrin Melissa, begab Angelique, die keline Vampirin, sich zu ihren väterlichen Freund Gaius in sein Badehaus, um ihn nach Furfurs Aufenthalt zu befragen.

[Gaius Marcellus]

Der Heiler war da für seine Freundin, wie immer auf kurz oder lang.
Im Domus Medicorum hatte sich angefangen einiges zu ändern, an der Wand waren mittlerweile mehrere Illustrationen, Szenen aus dem Leben des Heiligen Martins in schönen Blättern festhalten - geradezu kunstvoll. Und als Angelique des Nachts eintrat waren die üblichen Wächter verstärkt in ihrer Zahl und verstärkt in ihrer Rüstung und Bewaffnung, auch trugen sie nun alle halblange Mäntel über die Schultern. Aber dennoch saß meist die Hälfte der Männer gemütlich an ihren Tischen und kümmerte sich um Wundzeug und Bandagen...

Es würde nicht sehr lange dauern, bis auf Nachfrage der kleinen Pilgerin der hohe Herr aus seinen Studierstuben herabgeholt wurde, und mit einem warmen Lächeln auf den Lippen schlenderte der Schwerberüstete freudig parlierend in den warmen Nebenraum. Wie er helfen könne, diese Frage stand bald zentral im Raum - wie so oft und so gern bei Gaius.

[Angelique]

"Ich suche einen Klanbruder, Furfur mit Namen", kam Angelique unumwunden zum Thema. "Die wohlwerte Melissa, möchte ihn sprechen und ich dachte, wenn jemand Kontakt mit ihm pflegt, dann du. Kannst du mir sagen, wo er ist?"

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte "Gerne kann ich mich darum kümmern. Auch wenn es mich wundert, sind sie beide doch Teil der Heiligen... vor wenigen Jahren erst bot Melissa mir an, Kontakt zu Furfur und den Heiligen für mich herzustellen... wie wunderlich, dass es nun andersherum erwünscht ist. SIe hat ihr Angebot leider nie verwirklicht..."

Dann, zögernd, hinterfragte Gaius den Wunsch "Wieso sucht sie ihn denn? Lässt ihn von dir suchen, und... weiß sie, dass du mich fragst?" er gedachte an den hitzigen Hoftag zurück "Grämt sie mir? Deine Freundin?" fragte der Heiler nachdenklich.

[Angelique]

"Oh, sie ist der Meinung, der wohlwerte Titus könnte von jemandem beeinflußt worden sein und hat gute Argumente. Es gab wohl eine Streitigkeit, vielleicht auch mit Blutvergießen. Ich bin vorsichtig, das zu beurteilen.

Melissa ist eine gute Person und ihr geht das Leid der Sterblichen immer sehr zu Herzen und ihre Reaktionen sind oft von feuriger und ehrlicher Emotion begleitet. Andererseits ist der Herr Titus ein so gläubiger und willenstarker Mann. Vielleicht sucht sie die Heilkräfte deines Klans und da du nicht zu den Aufrechten zählst, wendet sie sich halt an den Salubri in unseren Reihen.

Aber ich weiß, bei euch kommt keiner zum Herrn als über dich. Also frage ich dich.

Das weiß ich nicht, ob sie dir grämt. Gehörst du vielleicht zu einem der Carnevale-Klüngel wie wir? Wenn du zum Beispiel zu den sogenannte Königen gehörst, bist du schuldig durch Assoziation. Sie denkt, wie Drachen das nun einmal tun, in Absolutem. Und nicht jeder König ist das personifizierte Böse, so wenig wie nicht jeder Aufrechte ein reiner Streiter GOttes ist."

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte "Ja... sie scheint viele Ideen mit mir zu Teilen, was den Umgang mit den Menschen angeht... aber wehrte sich bei meinen ersten Besuchen gegen jede Art von Beistand." bedauern war in seiner Stimme zu hören, wie einer verpassten Chance nachtrauernd.

"Ich werde ihm Mitteilen, dass sie ihn zu sprechen wünscht? Passt dir das?" schlug der Heiler seiner Freundin ohne Gegenleistung vor "Und nein... ich gehöre zu keiner Vereinigung der Stadt, sondern trage meine Loyalitäten zu unserer Prinicpessa, wie zu meinen Amici... wie dir." lächelte der Salubri abschließend.

"Was ist euer Gedanke zu Titus? Ich stehe derzeit in großem Kontakt mit ihm... beeinflusst, wie ist das gemeint?" Gaius wirkte besorgt, nicht, dass er sich in einen Bund mit dem verborgenen Teufel begab.

[Angelique]

"Natürlich, passt es mir, guter Gaius", antwortete sie.

Und zu seiner besorgten Frage sagte sie: "Ich sagte doch schon, die kluge Melissa deutete dies so, als ich für sie die Sterne befragte und diese sagten: Glaube und Knochen sind es, die den Geharnischten lenken!"

Ob der Heiler damit mehr anfangen konnte?

[Gaius Marcellus]

Der Heiler nickte langsam "Glaube und Knochen... interessant...
sag Angelique, fürchtest du um den Zusammenhalt deiner Gemeinschaft? Wo Titus und Melissa in einen Streit zu treten scheinen? Aussöhnbar klang das nicht so leicht... glaubst du eine Spaltung steht euch bevor? Dass Melissa versucht, die anderen Heiligen von den Kappadozianern fortzubitten?" hob er verwundert die Braue.

[Angelique]

"Ich verstehe von Politik nichts, das ist nichts für Frauen und überhaupt vom Demiurgen. Wer im Schlamm spielt, wird dreckig, sage ich immer.

Wenn GOtt mit uns ist, kann kein Zwist uns trennen. Wenn wir uns dennoch trennen, war GOtt nicht mit uns. So einfach ist das für mich. Sich die Aufrechten nennen und nicht zu einander zu stehen, ist falsch. Wenn am Ende nur einer bleibt, genügt das aber. Es ist keine Politik, sondern Glaube. Bennedetto hat das verstanden damals.

Jetzt heißt es zu beten, dass Titus und Melissa ihrer beider Prüfung bestehen."

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte "Wie willst du dich verhalten, in diesem Zwist?" fragte er sie fürsorglich.

Ehe der Heiler nach einigem Nachdenken anfügte "Wie sehr fühlst du dich Melissa generell gebunden, nachdem sie dich vor Gericht den Geiern vorgeworfen und somit ihre Pflicht als Patrona verlassen hat und ebenso deine Ansprüche auf Alerios Erbe, wofür du dich in ihren Dienst gestellt hast, nicht erfüllen konnte? In der Welt aus der ich stamme, behält nur der Lehnsherr sein Recht, der es auch für die Seinigen durchzusetzen vermag... oder zumindest in aller Macht versucht." Die Stimme des Kainiten war weiterhin ruhig und freundlich, aber er war sich unsicher... der Groll über Melissas Verhalten der zarten Angelique gegenüber war nicht zus chwer zu spüren.